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"Von Menschen und Göttern": Das Schicksal französischer Mönche in Algerien
Im Film "Von Menschen und Göttern" wird das Leben von Mönchen des Trappistenordens in Algerien gezeigt. Der Regisseur Xavier Beauvois bebildert den Alltag der französischen Männer, die vor 14 Jahren von einer islamistischen Terrorgruppe getötet wurden.
Am 27. März 1996 wurden um 1.15 Uhr nachts sieben französische Mönche des Trappistenordens aus ihrem Kloster im algerischen Tibherine von Mitgliedern einer islamistischen Terrorgruppe entführt. Später konnten nur noch die Köpfe der enthaupteten Manner im Alter zwischen 45 und 82 Jahren entdeckt werden, ihre Körper nie. Über das Schicksal der Märtyrer hat nun der französische Regisseur und Drehbuchautor Xavier Beauvois einen zutiefst bewegenden Film unter dem Titel "Von Menschen und Göttern" gedreht, der am 16. Dezember in die deutschen Kinos kommt.
Beauvois zeigt darin Szenen aus den letzten Monaten der Mönche. Zu sehen sind Bilder von großer Schönheit, die in umso größerem Kontrast zu der bestialischen Bluttat stehen. Ruhig, ritualisiert und arbeitsam geht es in der frommen Männergemeinschaft zu, die enge Verbindung mit dem nahen Dorf und seinen Menschen pflegt. Der gelehrte Abt Christian, der neben der Bibel auch den Koran studiert, und die acht Mönche, die in dem Kloster wohnen, schweigen und singen zusammen wie eh und je. Doch das Verhängnis ist längst im Anmarsch, an düsteren Vorzeichen mangelt es nicht: Auf einer Baustelle in der Nähe werden 14 kroatische Bauarbeiter von den Islamisten bestialisch ermordet.
Und im Dorf wird ein unschuldiges 18-jähriges Mädchen nur deshalb von den eher politisch als religiös motivierten Extremisten umgebracht, weil sie keinen Schleier trägt. Die algerischen Behörden bedrängen die Mönche, das Kloster zu verlassen und zurück nach Frankreich zu gehen. Unter den Mönchen sind die Meinungen dazu gespalten. Abt Christian, selbst von Zweifeln geplagt, verlangt von jedem seiner Brüder eine eigene Entscheidung: Flüchten oder Standhalten. Die Mönche haben eine schicksalhafte Wahl zu treffen, für fast alle von ihnen wird es das Todesurteil sein.
Doch der Film macht eindringlich klar, dass die sieben frommen Franzosen keineswegs leichtfertig den Märtyrertod riskierten, sondern standhielten aus tiefempfundener Verantwortung für ihre Mission, ihren Glauben und die Menschen in dem Dorf. Bis heute ist der Mord an den Mönchen ungesühnt geblieben. Im offiziellen Algerien gibt es offenbar kein Interesse, etwas zur Aufklärung beizutragen. In Frankreich hat Präsident Nicolas Sarkozy nach Ansicht des Films von Beauvois den "Fall Tibhirine" immerhin zur Chefsache erklärt. In der Heimat der getöteten Mönche startete "Von Menschen und Göttern" bereits im September in den Kinos und war dort ein großer Publikumserfolg.
Das wird dem Film schon aufgrund seiner Thematik in Deutschland wohl nicht gelingen, wenngleich er es wegen seiner künstlerischen Qualität und der emotionalen Erschütterung, die er beim Zuschauer auslöst, mehr als verdienen würde. Niemand kann dieses 120-minütige Drama um die Trappistenmönche unberührt verlassen, Bilder dieses Films brennen sich in die Erinnerung ein. Beauvois hat den Ermordeten ein ergreifendes Denkmal geschaffen.
Von besonderer Bedeutung in der Handlung sind die gemeinsamen Gesänge der Klosterbewohner. Die beteiligten Schauspieler selbst sind es, deren Stimmen bei den Chorälen und Psalmen erklingen. Lambert Wilson, der den Abt Christian verkörpert, hat zu diesem Teil der Arbeit an dem Film gesagt: "Durch den Gesang sind wir zu einer Gemeinschaft geworden." Nicht weniger als vier Stunden täglich verbringen die Mönche dieses Ordens beim Singen der Gebete.
Francois Poulgar, der als Chorleiter die Gesänge einstudierte, hat eine ganz besondere Erfahrung gemacht: "Aus einer Gruppe von Schauspielern wurde eine wahre Gemeinschaft, eine offensichtlich klösterliche Gemeinschaft unerklärbarer Harmonie". Selten wurde positive christliche Radikalität und gelebte wie erlittene Nächstenliebe auch in tödlicher Gefahr so eindrucksvoll gezeigt wie in dem Film "Von Göttern und Menschen". Er könnte kurz vor Weihnachten zu keinem besseren Zeitpunkt in die Kinos kommen.
"Von Menschen und Göttern": Das Schicksal französischer Mönche in Algerien
Im Film "Von Menschen und Göttern" wird das Leben von Mönchen des Trappistenordens in Algerien gezeigt. Der Regisseur Xavier Beauvois bebildert den Alltag der französischen Männer, die vor 14 Jahren von einer islamistischen Terrorgruppe getötet wurden.
Am 27. März 1996 wurden um 1.15 Uhr nachts sieben französische Mönche des Trappistenordens aus ihrem Kloster im algerischen Tibherine von Mitgliedern einer islamistischen Terrorgruppe entführt. Später konnten nur noch die Köpfe der enthaupteten Manner im Alter zwischen 45 und 82 Jahren entdeckt werden, ihre Körper nie. Über das Schicksal der Märtyrer hat nun der französische Regisseur und Drehbuchautor Xavier Beauvois einen zutiefst bewegenden Film unter dem Titel "Von Menschen und Göttern" gedreht, der am 16. Dezember in die deutschen Kinos kommt.
Beauvois zeigt darin Szenen aus den letzten Monaten der Mönche. Zu sehen sind Bilder von großer Schönheit, die in umso größerem Kontrast zu der bestialischen Bluttat stehen. Ruhig, ritualisiert und arbeitsam geht es in der frommen Männergemeinschaft zu, die enge Verbindung mit dem nahen Dorf und seinen Menschen pflegt. Der gelehrte Abt Christian, der neben der Bibel auch den Koran studiert, und die acht Mönche, die in dem Kloster wohnen, schweigen und singen zusammen wie eh und je. Doch das Verhängnis ist längst im Anmarsch, an düsteren Vorzeichen mangelt es nicht: Auf einer Baustelle in der Nähe werden 14 kroatische Bauarbeiter von den Islamisten bestialisch ermordet.
Und im Dorf wird ein unschuldiges 18-jähriges Mädchen nur deshalb von den eher politisch als religiös motivierten Extremisten umgebracht, weil sie keinen Schleier trägt. Die algerischen Behörden bedrängen die Mönche, das Kloster zu verlassen und zurück nach Frankreich zu gehen. Unter den Mönchen sind die Meinungen dazu gespalten. Abt Christian, selbst von Zweifeln geplagt, verlangt von jedem seiner Brüder eine eigene Entscheidung: Flüchten oder Standhalten. Die Mönche haben eine schicksalhafte Wahl zu treffen, für fast alle von ihnen wird es das Todesurteil sein.
Doch der Film macht eindringlich klar, dass die sieben frommen Franzosen keineswegs leichtfertig den Märtyrertod riskierten, sondern standhielten aus tiefempfundener Verantwortung für ihre Mission, ihren Glauben und die Menschen in dem Dorf. Bis heute ist der Mord an den Mönchen ungesühnt geblieben. Im offiziellen Algerien gibt es offenbar kein Interesse, etwas zur Aufklärung beizutragen. In Frankreich hat Präsident Nicolas Sarkozy nach Ansicht des Films von Beauvois den "Fall Tibhirine" immerhin zur Chefsache erklärt. In der Heimat der getöteten Mönche startete "Von Menschen und Göttern" bereits im September in den Kinos und war dort ein großer Publikumserfolg.
Das wird dem Film schon aufgrund seiner Thematik in Deutschland wohl nicht gelingen, wenngleich er es wegen seiner künstlerischen Qualität und der emotionalen Erschütterung, die er beim Zuschauer auslöst, mehr als verdienen würde. Niemand kann dieses 120-minütige Drama um die Trappistenmönche unberührt verlassen, Bilder dieses Films brennen sich in die Erinnerung ein. Beauvois hat den Ermordeten ein ergreifendes Denkmal geschaffen.
Von besonderer Bedeutung in der Handlung sind die gemeinsamen Gesänge der Klosterbewohner. Die beteiligten Schauspieler selbst sind es, deren Stimmen bei den Chorälen und Psalmen erklingen. Lambert Wilson, der den Abt Christian verkörpert, hat zu diesem Teil der Arbeit an dem Film gesagt: "Durch den Gesang sind wir zu einer Gemeinschaft geworden." Nicht weniger als vier Stunden täglich verbringen die Mönche dieses Ordens beim Singen der Gebete.
Francois Poulgar, der als Chorleiter die Gesänge einstudierte, hat eine ganz besondere Erfahrung gemacht: "Aus einer Gruppe von Schauspielern wurde eine wahre Gemeinschaft, eine offensichtlich klösterliche Gemeinschaft unerklärbarer Harmonie". Selten wurde positive christliche Radikalität und gelebte wie erlittene Nächstenliebe auch in tödlicher Gefahr so eindrucksvoll gezeigt wie in dem Film "Von Göttern und Menschen". Er könnte kurz vor Weihnachten zu keinem besseren Zeitpunkt in die Kinos kommen.
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