skenderbegi
Ultra-Poster
Das Balkan-Tagebuch eines russischen Journalisten
[TABLE="width: 100%"]
[TR]
[TD]Boris Tadic[/TD]
[TD]Foto: EPA[/TD]
[/TR]
[/TABLE]
Gleich nachdem Boris Tadic im Juli 2004 serbischer Präsident wurde, traf ich mich mit ihm für ein Interview. Wir sprachen über die russisch-serbischen Beziehungen, über den möglichen EU-Beitritt Serbiens, über das Haager Tribunal.
Und natürlich über Kosovo, der bei jedem Serben tiefe Wunden hinterlassen hat. Ich sagte dem Präsidenten, dass im März 2004 der albanische Extremismus der ganzen Welt sein wahres Gesicht gezeigt habe. Dutzende Serben waren umgebracht, hunderte vertrieben worden, ohne das die KFOR reagiert hatte. Ich fragte ihn auch, wie es seiner Meinung nach mit dem Kosovo weitergehen würde. Wird er zweigeteilt werden oder wird es serbische Enklaven geben?
Man muss hier politisch gesehen Realist bleiben. Die internationale Gemeinschaft, die seit etwas über fünf Jahren hier eine Friedensmission in Kosovo innehat, ist nicht dazu bereit, die Region zu teilen. Das Kosovo-Problem gibt es doch schon seit der Zeit von Slobodan Milosevic. Die neue Führung von Kosovo will aber derzeit keine Kompromisse eingehen. Die dortigen Politiker reden einfach nur von der Abtrennung von Serbien. Eine andere Variante sehen sie nicht.
Ein weiteres Moment, das wir nicht übersehen sollten: Die Friedenstruppen wollen sich keine Probleme mit den einheimischen Albanern schaffen, wollen nicht, dass ihre eigenen Leute umgebracht werden. Ich wiederhole das immer wieder: den Albanern werden zu viele Eingeständnisse seitens der internationalen Friedenstruppe gewährt. Die internationalen Unterhändler fürchten Probleme mit den Albanern wie das Feuer. Was wäre, wenn die Serben den Vertretern internationaler Organisationen drohen würden? Würde den Serben das einfach so durchgegangen lassen? Ich denke nicht. Darin liegt das Grundproblem des Kosovo. Das ist eine Katastrophe. Wenn dort nicht eine richtige Demokratie, das heißt nicht nur eine rein albanische Demokratie, aufgebaut wird, wenn die Serben wieder aus der Region flüchten müssen, dann wird das zu ernsthaften politischen Problemen in Serbien führen.
Ohne Stabilität im Kosovo wird es keine Stabilität auf dem Balkan geben. Krisen in der Region entstehen nach dem Bindegliedprinzi p. Wenn es keine Stabilität in Serbien gibt, welches an Ungarn, Rumänien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Mazedonien und Albanien grenzt, wird es nirgends Stabilität geben. Derzeit hängt viel von Europa ab. Wir brauchen hier keine geschichtsträcht ige Entscheidung, sondern eine Entscheidung, die für alle Seiten annehmbar ist.
Das Wichtigste dabei ist, dass die Kosovo-Serben nicht in Angst und unter ständiger Bewachung durch Blauhelme leben müssen, sondern normal und zivilisiert wie anderswo auch. Wenn ich über den Kosovo spreche, habe ich noch eine andere Gefahr im Sinn, die diese Region für ganz Europa bedeutet. Von dort aus werden illegal Drogen, Waffen und Prostituierte auf den ganzen Kontinenten geliefert. Ich will nicht ausschließen, dass die Kosovaren Kontakte mit terroristischen Organisationen pflegen. Der Kosovo ist also ein gesamteuropäisch es Problem, und nicht nur ein Problem von Serbien und Montenegro.
Tadic ist überzeugt, dass auch die Pläne von Separatisten, eine Art Großalbanien zu schaffen, der Region weitere Probleme bringen. Zu einem Großalbanien könnten Kosovo, ein Teil von Montenegro, Mazedonien und Bosnien und Herzegowina gehören.
Wir verfolgen die Lage aufmerksam und wissen von den Ambitionen einiger kosovarischer Politiker. Diese wollen einfach nicht von Plänen für ein Großalbanien ablassen. Außerdem gibt es Pläne, auf dem Balkan weitere Zwergstaaten zu schaffen, was die regionalen Probleme noch verschärfen würde und den ganzen Südosten Europas destabilisieren würde. Wir müssen versuchen, vernünftige Kompromisse zu erreichen, eine andere Möglichkeit sehe ich nicht. Man kann in diesem Zusammenhang auch von der Dezentralisierun g Kosovos sprechen. Die Albaner könnten Autonomie bekommen, dann sollte den serbischen Enklaven aber ebenfalls Autonomie gewährleistet werden. Falls Kosovo jedoch unabhängig werden sollte, was die derzeitige Führung in Pristina prinzipiell anstrebt, würde für Europa ein ziemlich gefährlicher Präzedenzfall geschaffen werden. Die Folgen könnten für eine ganze Reihe von Ländern schwerwiegend sein.
Anschließend sprach Boris Tadic von möglichen Verbindungen kosovarischer Terroristen mit Al-Quaida und anderen internationalen terroristischen Vereinigungen.
Wir haben einige Anzeichen dafür, dass die Kosovarische Befreiungsarmee Kontakte zu internationalen Terroristen unterhält, es gab zum Beispiel Informationen über solche Kontakte in Bosnien und Herzegowina. Ich kann jedoch nicht sagen, dass diese Kontakte konstant aufrechterhalten werden oder dass es dafür Beweise gibt. Wir verfolgen alle Informationen darüber sehr aufmerksam und informieren internationale Organisationen darüber. Wir sind zur Zusammenarbeit mit allen bereit, die dazu bereit sind, das Hauptübel des 21. Jahrhunderts auszumerzen: den internationalen Terrorismus.
Teil 1
Seinen einstigen Sieg bei der serbischen Präsidentenwahl hat Boris Tadic nach eigenen Worten dem Wunsch der Wähler zu verdanken, einen europäischen Entwicklungsweg zu gehen. Auszüge aus dem „Balkan-Tagebuch“ eines russischen Journalisten.
Im Juli 2004 wurde Boris Tadic Serbiens Präsident. Bei der Stichwahl konnte er sich gegen Tomislav Nikolic durchsetzen. Kurz darauf sprach ich mit dem neuen Präsidenten, der als Anhänger von Zoran Djindjic galt. Tatsächlich wollte Tadic dem im Jahr 2003 ermordeten Regierungschef ähnlich sein – das betraf seine Gesten, seine Sprechweise, aber auch (so mein Eindruck) seine Zielstrebigkeit. Außerdem konnte ich mich bei jenem Treffen mit Tadic davon überzeugen, dass der Absolvent der Uni Belgrad ein ausgezeichneter Psychologe ist. Vor dem Beginn seiner politischen Karriere hatte Tadic als Lehrer und Radiojournalist gearbeitet. Auf meine Frage, ob die EU auf seinen Sieg gesetzt habe, antwortete Tadic:
„Hätte Nikolic die Wahl gewonnen (seine Chancen waren übrigens nicht schlecht), hätte sich der Westen erneut von Serbien abgewandt. Man hätte uns keine Kredite gewährt und keinen einzigen Euro ins unsere Wirtschaft investiert. Wir hatten gewisse Differenzen mit Vojislav Kostunica. Nun ist er Serbiens Regierungschef. Sein Kabinett ist aus meiner Sicht etwas zu konservativ. Wir müssen dagegen voranschreiten und die Wirtschaft wieder beleben. Die serbischen Wähler haben einen europäischen Entwicklungsweg gewählt und damit den Weg für meinen Sieg geebnet. Der Westen hat sich in unsere Wahlen nicht eingemischt. Er deutete allerdings an, dass die Serben bei einem Sieg von Nikolic keine Chancen auf Investitionen und neue Arbeitsplätze bekommen würden“.
In Bezug auf die künftigen Beziehungen zwischen Serbien und Russland zeigte sich Tadic optimistisch:
„Russland ist unser bewährter und strategischer Partner. Wir haben feste und stabile Beziehungen im Energiebereich, in der Landwirtschaft und in verschiedenen Industriebranche n. Serbien hat drei wichtigste Partner: Russland, Europa und die USA. Ich möchte Ihnen versichern, dass Russland unser wichtigster außenpolitischer Partner bleibt“.
Ich wies damals darauf hin, dass sich Europa bereit zeigte, Serbien zu helfen, im Gegenzug jedoch forderte, mit dem Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien aktiver zu kooperieren und dessen Forderungen streng zu erfüllen. Nicht alle in Serbien begrüßten jedoch die Auslieferung des jugoslawischen Ex-Präsidenten Slobodan Milosevic an Den Haag. Viele sagten, der Prozesse müss nicht in den Niederlanden, sondern in Serbien stattfinden. In diesem Zusammenhang fragte ich Tadic nach seiner Haltung zu Ratko Mladic und Radovan Karadzic, die zu jenem Zeitpunkt seit einigen Jahren auf der Fahndungsliste standen. Er antwortete:
„Wir müssen mit dem Jugoslawien-Tribunal kooperieren. Sonst geraten wir in eine schwierige Wirtschaftslage und in eine politische Krise. Ohne starke Wirtschaft werden sich politische Widersprüche im Land sofort zuspitzen. Dann wird es schwer fallen, sowohl das Kosovo-Problem als auch weiterte regionale Probleme zu lösen. Was Mladic und Karadzic betrifft, stammen diese Menschen aus einem anderen Land, und zwar aus Bosnien und Herzegowina. Bevor ich der serbische Präsident wurde, war ich Verteidigungsminister des Unionsstaates Serbien und Montenegro gewesen und hatte über viele Informationen verfügt. Mir lagen jedoch keine Informationen über diese Menschen vor. Das Jugoslawien-Tribunal machte Serbien kleine Vorwürfe in diesem Zusammenhang. Gegen Karadzic wurden Vorwürfe wegen Verbrechen in Bosnien und Herzegowina erhoben – mit Serbien hat das nichts zu tun. Letztes Mal hatte sich Mladic laut verschiedenen Quellen noch vor der Gründung des Jugoslawien-Trib unals und vor der Anklageerhebung gegen ihn in Serbien aufgehalten. Ich habe meine Zweifel daran, dass sich General Mladic jetzt in Serbien befinden kann. Alle bisherigen Fahndungen waren ergebnislos. Ich vertraue unserem Innenministerium, das sich mit dieser Sache beschäftigt hat“.
Auf meine direkte Frage, wo sich diese Personen verstecken könnten, antwortete Tadic damals:
„Westliche Journalisten haben mehrmals diese Frage an mich gestellt. Ich antwortete immer ernst: Ich weiß nicht. Analysten aus dem Westen haben mich einmal gefragt, was ich als Gefahndeter getan hätte. Ich sagte damals ironisch, dass ich nach Kroatien gegangen wäre. Denn wir haben dieselbe Sprache und das ist am wichtigsten. Zweitens hätte man Mladic nach ein paar kleinen Schönheits-OPs in Kroatien nicht wiedererkenne können. Auch den kroatischen General Gotovina hätte man nicht wieder erkannt. Die beiden gesuchten Generäle könnten sich so verstecken: Der Serbe in Kroatien und der Kroate in Serbien. Das wäre aber eine phantastische Variante. Ich möchte erneut betonen: Mladic ist ein General aus Bosnien und nicht aus unserem Land. Er ist ein bosnischer Serbe“.
Warum die Serben einst Tadic wählten: Stimme Russlands
mal eine neutral-russische quelle....
für die meisten in diesem forum wahrscheinlich ein zu langer text!!!!
die die welche das lesen wollen kann ich es nur empfehlen.
wobei der tadic in einigen punkten sich es zu einfach macht.......beispielsweise zum thema mladic.
und denkt bitte daran lesen ,verarbeiten & denken erst dann in die tasten hauen.mit bestem dank
[TABLE="width: 100%"]
[TR]
[TD]Boris Tadic[/TD]
[TD]Foto: EPA[/TD]
[/TR]
[/TABLE]
Gleich nachdem Boris Tadic im Juli 2004 serbischer Präsident wurde, traf ich mich mit ihm für ein Interview. Wir sprachen über die russisch-serbischen Beziehungen, über den möglichen EU-Beitritt Serbiens, über das Haager Tribunal.
Und natürlich über Kosovo, der bei jedem Serben tiefe Wunden hinterlassen hat. Ich sagte dem Präsidenten, dass im März 2004 der albanische Extremismus der ganzen Welt sein wahres Gesicht gezeigt habe. Dutzende Serben waren umgebracht, hunderte vertrieben worden, ohne das die KFOR reagiert hatte. Ich fragte ihn auch, wie es seiner Meinung nach mit dem Kosovo weitergehen würde. Wird er zweigeteilt werden oder wird es serbische Enklaven geben?
Man muss hier politisch gesehen Realist bleiben. Die internationale Gemeinschaft, die seit etwas über fünf Jahren hier eine Friedensmission in Kosovo innehat, ist nicht dazu bereit, die Region zu teilen. Das Kosovo-Problem gibt es doch schon seit der Zeit von Slobodan Milosevic. Die neue Führung von Kosovo will aber derzeit keine Kompromisse eingehen. Die dortigen Politiker reden einfach nur von der Abtrennung von Serbien. Eine andere Variante sehen sie nicht.
Ein weiteres Moment, das wir nicht übersehen sollten: Die Friedenstruppen wollen sich keine Probleme mit den einheimischen Albanern schaffen, wollen nicht, dass ihre eigenen Leute umgebracht werden. Ich wiederhole das immer wieder: den Albanern werden zu viele Eingeständnisse seitens der internationalen Friedenstruppe gewährt. Die internationalen Unterhändler fürchten Probleme mit den Albanern wie das Feuer. Was wäre, wenn die Serben den Vertretern internationaler Organisationen drohen würden? Würde den Serben das einfach so durchgegangen lassen? Ich denke nicht. Darin liegt das Grundproblem des Kosovo. Das ist eine Katastrophe. Wenn dort nicht eine richtige Demokratie, das heißt nicht nur eine rein albanische Demokratie, aufgebaut wird, wenn die Serben wieder aus der Region flüchten müssen, dann wird das zu ernsthaften politischen Problemen in Serbien führen.
Ohne Stabilität im Kosovo wird es keine Stabilität auf dem Balkan geben. Krisen in der Region entstehen nach dem Bindegliedprinzi p. Wenn es keine Stabilität in Serbien gibt, welches an Ungarn, Rumänien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Mazedonien und Albanien grenzt, wird es nirgends Stabilität geben. Derzeit hängt viel von Europa ab. Wir brauchen hier keine geschichtsträcht ige Entscheidung, sondern eine Entscheidung, die für alle Seiten annehmbar ist.
Das Wichtigste dabei ist, dass die Kosovo-Serben nicht in Angst und unter ständiger Bewachung durch Blauhelme leben müssen, sondern normal und zivilisiert wie anderswo auch. Wenn ich über den Kosovo spreche, habe ich noch eine andere Gefahr im Sinn, die diese Region für ganz Europa bedeutet. Von dort aus werden illegal Drogen, Waffen und Prostituierte auf den ganzen Kontinenten geliefert. Ich will nicht ausschließen, dass die Kosovaren Kontakte mit terroristischen Organisationen pflegen. Der Kosovo ist also ein gesamteuropäisch es Problem, und nicht nur ein Problem von Serbien und Montenegro.
Tadic ist überzeugt, dass auch die Pläne von Separatisten, eine Art Großalbanien zu schaffen, der Region weitere Probleme bringen. Zu einem Großalbanien könnten Kosovo, ein Teil von Montenegro, Mazedonien und Bosnien und Herzegowina gehören.
Wir verfolgen die Lage aufmerksam und wissen von den Ambitionen einiger kosovarischer Politiker. Diese wollen einfach nicht von Plänen für ein Großalbanien ablassen. Außerdem gibt es Pläne, auf dem Balkan weitere Zwergstaaten zu schaffen, was die regionalen Probleme noch verschärfen würde und den ganzen Südosten Europas destabilisieren würde. Wir müssen versuchen, vernünftige Kompromisse zu erreichen, eine andere Möglichkeit sehe ich nicht. Man kann in diesem Zusammenhang auch von der Dezentralisierun g Kosovos sprechen. Die Albaner könnten Autonomie bekommen, dann sollte den serbischen Enklaven aber ebenfalls Autonomie gewährleistet werden. Falls Kosovo jedoch unabhängig werden sollte, was die derzeitige Führung in Pristina prinzipiell anstrebt, würde für Europa ein ziemlich gefährlicher Präzedenzfall geschaffen werden. Die Folgen könnten für eine ganze Reihe von Ländern schwerwiegend sein.
Anschließend sprach Boris Tadic von möglichen Verbindungen kosovarischer Terroristen mit Al-Quaida und anderen internationalen terroristischen Vereinigungen.
Wir haben einige Anzeichen dafür, dass die Kosovarische Befreiungsarmee Kontakte zu internationalen Terroristen unterhält, es gab zum Beispiel Informationen über solche Kontakte in Bosnien und Herzegowina. Ich kann jedoch nicht sagen, dass diese Kontakte konstant aufrechterhalten werden oder dass es dafür Beweise gibt. Wir verfolgen alle Informationen darüber sehr aufmerksam und informieren internationale Organisationen darüber. Wir sind zur Zusammenarbeit mit allen bereit, die dazu bereit sind, das Hauptübel des 21. Jahrhunderts auszumerzen: den internationalen Terrorismus.
Teil 1
Seinen einstigen Sieg bei der serbischen Präsidentenwahl hat Boris Tadic nach eigenen Worten dem Wunsch der Wähler zu verdanken, einen europäischen Entwicklungsweg zu gehen. Auszüge aus dem „Balkan-Tagebuch“ eines russischen Journalisten.
Im Juli 2004 wurde Boris Tadic Serbiens Präsident. Bei der Stichwahl konnte er sich gegen Tomislav Nikolic durchsetzen. Kurz darauf sprach ich mit dem neuen Präsidenten, der als Anhänger von Zoran Djindjic galt. Tatsächlich wollte Tadic dem im Jahr 2003 ermordeten Regierungschef ähnlich sein – das betraf seine Gesten, seine Sprechweise, aber auch (so mein Eindruck) seine Zielstrebigkeit. Außerdem konnte ich mich bei jenem Treffen mit Tadic davon überzeugen, dass der Absolvent der Uni Belgrad ein ausgezeichneter Psychologe ist. Vor dem Beginn seiner politischen Karriere hatte Tadic als Lehrer und Radiojournalist gearbeitet. Auf meine Frage, ob die EU auf seinen Sieg gesetzt habe, antwortete Tadic:
„Hätte Nikolic die Wahl gewonnen (seine Chancen waren übrigens nicht schlecht), hätte sich der Westen erneut von Serbien abgewandt. Man hätte uns keine Kredite gewährt und keinen einzigen Euro ins unsere Wirtschaft investiert. Wir hatten gewisse Differenzen mit Vojislav Kostunica. Nun ist er Serbiens Regierungschef. Sein Kabinett ist aus meiner Sicht etwas zu konservativ. Wir müssen dagegen voranschreiten und die Wirtschaft wieder beleben. Die serbischen Wähler haben einen europäischen Entwicklungsweg gewählt und damit den Weg für meinen Sieg geebnet. Der Westen hat sich in unsere Wahlen nicht eingemischt. Er deutete allerdings an, dass die Serben bei einem Sieg von Nikolic keine Chancen auf Investitionen und neue Arbeitsplätze bekommen würden“.
In Bezug auf die künftigen Beziehungen zwischen Serbien und Russland zeigte sich Tadic optimistisch:
„Russland ist unser bewährter und strategischer Partner. Wir haben feste und stabile Beziehungen im Energiebereich, in der Landwirtschaft und in verschiedenen Industriebranche n. Serbien hat drei wichtigste Partner: Russland, Europa und die USA. Ich möchte Ihnen versichern, dass Russland unser wichtigster außenpolitischer Partner bleibt“.
Ich wies damals darauf hin, dass sich Europa bereit zeigte, Serbien zu helfen, im Gegenzug jedoch forderte, mit dem Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien aktiver zu kooperieren und dessen Forderungen streng zu erfüllen. Nicht alle in Serbien begrüßten jedoch die Auslieferung des jugoslawischen Ex-Präsidenten Slobodan Milosevic an Den Haag. Viele sagten, der Prozesse müss nicht in den Niederlanden, sondern in Serbien stattfinden. In diesem Zusammenhang fragte ich Tadic nach seiner Haltung zu Ratko Mladic und Radovan Karadzic, die zu jenem Zeitpunkt seit einigen Jahren auf der Fahndungsliste standen. Er antwortete:
„Wir müssen mit dem Jugoslawien-Tribunal kooperieren. Sonst geraten wir in eine schwierige Wirtschaftslage und in eine politische Krise. Ohne starke Wirtschaft werden sich politische Widersprüche im Land sofort zuspitzen. Dann wird es schwer fallen, sowohl das Kosovo-Problem als auch weiterte regionale Probleme zu lösen. Was Mladic und Karadzic betrifft, stammen diese Menschen aus einem anderen Land, und zwar aus Bosnien und Herzegowina. Bevor ich der serbische Präsident wurde, war ich Verteidigungsminister des Unionsstaates Serbien und Montenegro gewesen und hatte über viele Informationen verfügt. Mir lagen jedoch keine Informationen über diese Menschen vor. Das Jugoslawien-Tribunal machte Serbien kleine Vorwürfe in diesem Zusammenhang. Gegen Karadzic wurden Vorwürfe wegen Verbrechen in Bosnien und Herzegowina erhoben – mit Serbien hat das nichts zu tun. Letztes Mal hatte sich Mladic laut verschiedenen Quellen noch vor der Gründung des Jugoslawien-Trib unals und vor der Anklageerhebung gegen ihn in Serbien aufgehalten. Ich habe meine Zweifel daran, dass sich General Mladic jetzt in Serbien befinden kann. Alle bisherigen Fahndungen waren ergebnislos. Ich vertraue unserem Innenministerium, das sich mit dieser Sache beschäftigt hat“.
Auf meine direkte Frage, wo sich diese Personen verstecken könnten, antwortete Tadic damals:
„Westliche Journalisten haben mehrmals diese Frage an mich gestellt. Ich antwortete immer ernst: Ich weiß nicht. Analysten aus dem Westen haben mich einmal gefragt, was ich als Gefahndeter getan hätte. Ich sagte damals ironisch, dass ich nach Kroatien gegangen wäre. Denn wir haben dieselbe Sprache und das ist am wichtigsten. Zweitens hätte man Mladic nach ein paar kleinen Schönheits-OPs in Kroatien nicht wiedererkenne können. Auch den kroatischen General Gotovina hätte man nicht wieder erkannt. Die beiden gesuchten Generäle könnten sich so verstecken: Der Serbe in Kroatien und der Kroate in Serbien. Das wäre aber eine phantastische Variante. Ich möchte erneut betonen: Mladic ist ein General aus Bosnien und nicht aus unserem Land. Er ist ein bosnischer Serbe“.
Warum die Serben einst Tadic wählten: Stimme Russlands
mal eine neutral-russische quelle....
für die meisten in diesem forum wahrscheinlich ein zu langer text!!!!
die die welche das lesen wollen kann ich es nur empfehlen.
wobei der tadic in einigen punkten sich es zu einfach macht.......beispielsweise zum thema mladic.
und denkt bitte daran lesen ,verarbeiten & denken erst dann in die tasten hauen.mit bestem dank