Palladino
il Padrino
ein deutscher User schrieb einen ganz interresanten Beitrag auf TM.de hier der Link dazu
Argentina - La Albiceleste - Amerika - Thema - Seite 97 - transfermarkt.de
weiß nicht was ihr dazu sagt, in manchen Aussagen hat er schon recht, aber bei manchen Sachen übertreibt er auch, keine Ahnung was für eine gebürtige Nationalität er hat
es geht um Public Viewing
Argentina - La Albiceleste - Amerika - Thema - Seite 97 - transfermarkt.de
@Christoph & all die anderen die nicht verstehen worum es Gaviao, diegogrande, Ray, Netzer, niklas, kevinbvb und mir geht
Es geht in keinster Weise darum, dass Menschen in Deutschland ihr eigenes Team bejubeln und es geht auch nicht darum, dass Menschen in Deutschland sich beim Public-Viewing zusammenfinden und die Erfolge ihrer Elf feiern.
Denn wäre es nur das, wäre es nur ein positives "Wir feiern uns und unser Team und haben Spass dabei", dann wäre alles in bester Ordnung.
Aber das ist es so eben in Deutschland nicht, sondern die Deutschen können sich nicht damit begnügen einfach nur sich selber und ihr Team zu feiern oder im Falle einer Niederlage zu trauern.
Denn in Deutschland kommt stets der Aspekt hinzu, dass jedwede kollektive Äusserung als Deutsche immer mit einer radikalen Abgrenzung zu den "Anderen", zu den Gegnern und zu allen die nicht zum Kollektiv gehören einhergeht. In Deutschland wird aus dem Public-Viewing immer sehr schnell ein "Nation-Viewing" ...
Das hat viel mit der deutschen Historie bzw. mit der ursprünglichen deutschen Nationsbildung zu tun, die anders als in anderen europäischen Ländern stets eine nachholende Nationsbildung von oben war. Die eben nicht in einer Revolution in der Auseinandersetzung zwischen Volk und Obrigkeit gründete wie in vielen anderen Ländern, sondern von dieser Obrigkeit selber initiiert und deshalb ihre Legitimation nicht in einer inneren Auseinandersetzung mit sich selbst und den Verhältnissen hatte, sondern immer nur über einen konstruierten und zur Selbstlegitimation dienenden Gegensatz eines "Innen" und eines "Aussen".
Ich will das jetzt gar nicht weiter ausführen, denn das ist ein ziemlich grosses historisches Fass, dass man da aufmachen müsste und das würde hier jeden Rahmen sprengen.
Aber es führte eben dazu, dass jede Identifikation mit sich selbst und jedwedes eigene Zusammengehörigkeitsgefühl in Deutschland immer nur in der Abgrenzung zu den "Anderen" gedacht wurde in der Vergangenheit bis heute. In Deutschland ist man nicht gut, fair oder fleissig (sind jetzt beliebig gewählte Begriffe) ...nein, man ist besser, fairer und fleissiger als die "Anderen".
Und hier bitte ich gerade an dieser Stelle nochmals die vielen von Ray genannten Punkte zu lesen, denn sie zeigen anhand einiger Beispiele wie sich das dann auswirkt und welche Art der Doppelmoral dadurch entsteht.
Natürlich hast Du solche Tendenzen auch in einigen anderen Ländern und Deutschland ist nicht das einzige Land, in welchem sich das mitunter so verhält. Aber diese Art der Identitätsbildung ist gerade in Deutschland extrem ausgeprägt bzw. extremer als in anderen Ländern (was wie gesagt historische Gründe hat...Stichworte "Deutscher Sonderweg" bzw. "Am deutschen Wesen soll sie Welt genesen").
Und da ich nunmal als nach meinem Pass Deutscher bin und in dieser deutschen Gesellschaft lebend hier damit konfrontiert bin, setze ich mich auch hier damit auseinander. Denn das gehört nämlich als Verantwortung auch dazu Deutscher zu sein und leider lassen viele Deutsche genau dieses selbstkritische Verantwortungsgefühl vermissen.
Und bitte, bitte, nein, ich möchte jetzt nicht jedem von euch vorwerfen, dass ihr euch als Einzelpersonen nur in der negatven Abgrenzung zu den Anderen denkt bzw. euch definiert. Aber gerade in der Massenbewegung (und das was wir hier alle 4 Jahre erleben ist nichts anderes) und im (medialen) Diskurs mündet es immer wieder genau dort.
Und wenn ihr euer Team weiter feiern wollt, ihre Siege bejubeln und ihre Niederlagen betrauern, dann tut es. Überhaupt kein Problem. Aber tut es mit offenen Augen und behaltet euch auch in den Momenten des kollektiven Miteinanders einen kritischen Blick für die von mir angesprochenen Aspekte und verfallt nicht in kollektiven Wahn, der alles rechtfertigt und gutheisst nur weil es ja "deutsch" und deswegen per se toll wäre.
Denn genau an diesem selbstkritischen Impetus fehlt es hierzulande bei der grossen Mehrheit der Menschen insbesondere in jenen Momenten, in welchem er am nötigsten wäre. Gäbe es ihn, wären meine Probleme mit diesem Land bzw. mit der hier existenten Gesellschaft um einiges kleiner ...
P.S.: Wie der User über mir schon schreibt, wäre es nun tatsächlich schön, wenn man dieses ganze Thema an dieser Stelle nun endlich ruhen lassen könnte. Denn es gehört hier eigentlich nicht her, nicht in dieses Forum und nicht in diesen Thread.
Würde mich nur freuen, wenn der ein oder andere einfach ein wenig über das Geschriebene nachdenkt oder künftig gewisse Dinge vielleicht kritischer reflektiert. Spontane Zustimmung zu allem von mir Geschriebenem erwarte ich jedenfalls nicht ...
weiß nicht was ihr dazu sagt, in manchen Aussagen hat er schon recht, aber bei manchen Sachen übertreibt er auch, keine Ahnung was für eine gebürtige Nationalität er hat
es geht um Public Viewing