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Weltweite Proteste nach chinesischem Satelliten-Abschuss
Mittelstreckenrakete zerstörte Wettersatellit in 850 Kilometer Höhe - Weißes Haus übermittelt Protestnote, Russland zweifelt Abschuss an
Peking/Washington - Der erste Abschuss eines Satelliten bei einem Waffentest Chinas mit einer Rakete von der Erde hat weltweit Proteste ausgelöst. Die USA, Japan, Australien, Kanada und andere Länder verurteilten den chinesischen Anti-Satelliten-Test. Das Weiße Haus teilte in Washington mit, Peking sei formell eine diplomatische Protestnote übermittelt worden. Der Raketeneinsatz bedrohe das Verhältnis Chinas zum Westen und stelle eine potenzielle Gefahr für US-Satelliten dar, sagte ein hoher US-Regierungsbeamter. Der Sprecher des Weißen Hauses, Tony Snow, äußerte sich "besorgt".
Japans Außenminister Taro Aso berichtete, als Reaktion auf Japans Sorgen habe China beteuert, der Test stehe im Einklang mit der friedlichen Nutzung des Weltalls. Eine Mittelstreckenrakete, die vom Raumfahrtbahnhof Xichang in Südwestchina gestartet war, hatte nach US-Angaben einen vorbeifliegenden ausgedienten chinesischen Wettersatelliten in seiner Umlaufbahn in rund 850 Kilometer Höhe zerstört. Experten äußerten sich besorgt über die vielen kleinen Trümmer, die eine Gefahr darstellten.
Professor Wang Chaozhi von der Luft- und Raumfahrtuniversität in Peking (Beihang) bestätigte den "Anti-Satelliten-Test". Er stelle einen "großen Wandel in Chinas Fähigkeiten" dar. "Es wird den politischen und militärischen Status Chinas steigern", sagte der Experte zur Nachrichtenagentur dpa. Der Test war der erste bekannte Einsatz einer Waffe zum Abschuss eines Satelliten seit zwei Jahrzehnten. Bis Mitte der 80er Jahre hatten die USA und Russland zuletzt mit solchen Systemen im All experimentiert.
Laser gegen US-Satellit
Dass China an Anti-Satelliten-Systemen arbeitet, war im August deutlich geworden, als ein hoher US-Beamter berichtet hatte, dass China kurz zuvor mit einem bodengestützten Laser einen Satelliten der USA geblendet habe.
Weltpremiere
US-Fachleute sahen einen "einmaligen Vorgang". Der US-Raumfahrt- und China-Experte James Oberg sagte der dpa: "In der Geschichte ist es das erste bekannte Mal, dass eine vom Boden gestartete Rakete einen Satelliten in der Umlaufbahn zerstört." Die Rakete war nach Angaben des Sprechers des nationalen Sicherheitsrates der USA, Gordon Johndroe, mit hoher Geschwindigkeit gezielt und frontal mit dem 1999 ins All gebrachten chinesischen Wettersatelliten "Feng Yun" (FY-1C) kollidiert, der übersetzt "Wind und Wolken" heißt.
Japan übermittelte seine Sorgen an Chinas Außenministerium und bat um Aufklärung, wie Kabinettschef Yasuhisa Shiozaki berichtete. Tokio sei "aus der Sicht nationaler Sicherheit und der friedlichen Nutzung des Weltalls sehr besorgt". Japan betrachte Chinas Entwicklung nicht als Bedrohung, sondern als Gelegenheit, doch müsse Peking berücksichtigen, "dass ein Mangel an Transparenz Misstrauen entstehen lässt", sagte der Kabinettschef.
Russland zweifelt Abschuss an
Der russische Verteidigungsminister Sergej Iwanow hat den von China bestätigten ersten Abschuss eines Satelliten angezweifelt. "Die Gerüchte darüber sind stark übertrieben. Ich gehe davon aus, dass es nicht so war", sagte Iwanow am Freitag in Moskau. Die USA, Japan und andere Länder hatten zuvor den chinesischen Anti-Satelliten-Test in der Vorwoche als Bedrohung für das Verhältnis Pekings zum Westen bezeichnet. Iwanow bekräftigte den Widerstand seines Landes gegen "jegliche Militarisierung des Weltraums".
Der Moskauer Militärexperte Leonid Saschin bezeichnete dagegen den Abschuss als Antwort Chinas auf "die von den USA seit langem betriebenen Arbeiten zur Aufrüstung" des Weltraums. "China testet aus eigenen Sicherheitsinteressen Anti-Satelliten-Waffen", sagte der Generalleutnant nach Angaben der Agentur Itar-Tass.
Seit dem Ende der Sowjetunion hat Moskau seine politischen, militärischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Peking schrittweise ausgebaut. China kauft als wichtigster Abnehmer der russischen Rüstungsindustrie jedes Jahr Waffen im Wert von Milliarden Euro.
Die USA hatten den chinesischen Satellitenabschuss verfolgt, aber geheim gehalten, bis erste Details in dem Fachblatt "Aviation Week and Space Technology" bekannt wurden.
derstandart.at
Mittelstreckenrakete zerstörte Wettersatellit in 850 Kilometer Höhe - Weißes Haus übermittelt Protestnote, Russland zweifelt Abschuss an
Peking/Washington - Der erste Abschuss eines Satelliten bei einem Waffentest Chinas mit einer Rakete von der Erde hat weltweit Proteste ausgelöst. Die USA, Japan, Australien, Kanada und andere Länder verurteilten den chinesischen Anti-Satelliten-Test. Das Weiße Haus teilte in Washington mit, Peking sei formell eine diplomatische Protestnote übermittelt worden. Der Raketeneinsatz bedrohe das Verhältnis Chinas zum Westen und stelle eine potenzielle Gefahr für US-Satelliten dar, sagte ein hoher US-Regierungsbeamter. Der Sprecher des Weißen Hauses, Tony Snow, äußerte sich "besorgt".
Japans Außenminister Taro Aso berichtete, als Reaktion auf Japans Sorgen habe China beteuert, der Test stehe im Einklang mit der friedlichen Nutzung des Weltalls. Eine Mittelstreckenrakete, die vom Raumfahrtbahnhof Xichang in Südwestchina gestartet war, hatte nach US-Angaben einen vorbeifliegenden ausgedienten chinesischen Wettersatelliten in seiner Umlaufbahn in rund 850 Kilometer Höhe zerstört. Experten äußerten sich besorgt über die vielen kleinen Trümmer, die eine Gefahr darstellten.
Professor Wang Chaozhi von der Luft- und Raumfahrtuniversität in Peking (Beihang) bestätigte den "Anti-Satelliten-Test". Er stelle einen "großen Wandel in Chinas Fähigkeiten" dar. "Es wird den politischen und militärischen Status Chinas steigern", sagte der Experte zur Nachrichtenagentur dpa. Der Test war der erste bekannte Einsatz einer Waffe zum Abschuss eines Satelliten seit zwei Jahrzehnten. Bis Mitte der 80er Jahre hatten die USA und Russland zuletzt mit solchen Systemen im All experimentiert.
Laser gegen US-Satellit
Dass China an Anti-Satelliten-Systemen arbeitet, war im August deutlich geworden, als ein hoher US-Beamter berichtet hatte, dass China kurz zuvor mit einem bodengestützten Laser einen Satelliten der USA geblendet habe.
Weltpremiere
US-Fachleute sahen einen "einmaligen Vorgang". Der US-Raumfahrt- und China-Experte James Oberg sagte der dpa: "In der Geschichte ist es das erste bekannte Mal, dass eine vom Boden gestartete Rakete einen Satelliten in der Umlaufbahn zerstört." Die Rakete war nach Angaben des Sprechers des nationalen Sicherheitsrates der USA, Gordon Johndroe, mit hoher Geschwindigkeit gezielt und frontal mit dem 1999 ins All gebrachten chinesischen Wettersatelliten "Feng Yun" (FY-1C) kollidiert, der übersetzt "Wind und Wolken" heißt.
Japan übermittelte seine Sorgen an Chinas Außenministerium und bat um Aufklärung, wie Kabinettschef Yasuhisa Shiozaki berichtete. Tokio sei "aus der Sicht nationaler Sicherheit und der friedlichen Nutzung des Weltalls sehr besorgt". Japan betrachte Chinas Entwicklung nicht als Bedrohung, sondern als Gelegenheit, doch müsse Peking berücksichtigen, "dass ein Mangel an Transparenz Misstrauen entstehen lässt", sagte der Kabinettschef.
Russland zweifelt Abschuss an
Der russische Verteidigungsminister Sergej Iwanow hat den von China bestätigten ersten Abschuss eines Satelliten angezweifelt. "Die Gerüchte darüber sind stark übertrieben. Ich gehe davon aus, dass es nicht so war", sagte Iwanow am Freitag in Moskau. Die USA, Japan und andere Länder hatten zuvor den chinesischen Anti-Satelliten-Test in der Vorwoche als Bedrohung für das Verhältnis Pekings zum Westen bezeichnet. Iwanow bekräftigte den Widerstand seines Landes gegen "jegliche Militarisierung des Weltraums".
Der Moskauer Militärexperte Leonid Saschin bezeichnete dagegen den Abschuss als Antwort Chinas auf "die von den USA seit langem betriebenen Arbeiten zur Aufrüstung" des Weltraums. "China testet aus eigenen Sicherheitsinteressen Anti-Satelliten-Waffen", sagte der Generalleutnant nach Angaben der Agentur Itar-Tass.
Seit dem Ende der Sowjetunion hat Moskau seine politischen, militärischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Peking schrittweise ausgebaut. China kauft als wichtigster Abnehmer der russischen Rüstungsindustrie jedes Jahr Waffen im Wert von Milliarden Euro.
Die USA hatten den chinesischen Satellitenabschuss verfolgt, aber geheim gehalten, bis erste Details in dem Fachblatt "Aviation Week and Space Technology" bekannt wurden.
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