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Wer ist der Größte der Kleinen?
Fußball: Als Vorspiel zur Fifa-WM wird diese Woche in Hamburg der Fifi-Wild-Cup ausgetragen
Grönland-Tibet gilt als Exoten-Klassiker.
Das Finale steigt am Sonntag.
Hamburg. "Die 90 Minuten von Vanlöse" sind längst zur Legende geworden. Am 30. Juni 2001 standen sich im Stadion des Kopenhagener Stadtteils zwei Fußball-Nationalteams gegenüber, die nicht gerade bekannt dafür sind, dass sie den Ball streicheln würden. 5011 Neugierige lockte das Spiel zwischen Grönland und Tibet an, das die Nordeuropäer mit 4:1 für sich entschieden. Selbst die Fernsehsender CNN und BBC zeigten Bilder vom ultimativen Duell der Fußballzwerge.
Mehr noch als die Spielkunst der beiden Fußballexoten sorgten die Geschichten abseits des Rasens dafür, dass die Partie schnell Kultstatus erreichte. Wegen eines Transportstreiks konnten damals nur zwei grönländische Stammspieler nach Dänemark einreisen. In Kopenhagen lebende grönländische Studenten mussten kurzfristig aushelfen. Der damalige Nationaltrainer Sepp Piontek betreute somit fast ausschließlich Spieler, die er zuvor noch nie gesehen hatte. Das gegnerische Team setzte sich aus Exil-Tibetern zusammen. Durch den Protest der chinesischen Regierung gegen die Austragung erhielt die Partie eine politische Dimension. China drohte damals mit der Einstellung des Krabbenimports aus Grönland.
Knapp fünf Jahre später dient das Spiel als Wegbereiter für eine Veranstaltung, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Im Hamburger Millerntorstadion, der Heimstätte des Regionalligisten St.Pauli, findet derzeit die inoffizielle Weltmeisterschaft der Fußballzwerge statt – der "Fifi Wild Cup". Zum alternativen WM-Turnier der "Fédération Internationale de Football Independent" (Fifi) sind nur Nationalmannschaften zugelassen, die nicht dem Weltverband Fifa angeschlossen sind.
"Bierlaunen-Idee"
Sechs Teams ermitteln in Hamburg seit Montag den Größten der Kleinen. In Gruppe A trifft Tibet auf Gibraltar und die "Republik St. Pauli". In Gruppe B ermitteln Sansibar, Grönland und die Türkische Republik Nordzypern die beiden Halbfinalisten. Zum Klassiker zwischen Grönland und Tibet, auf anderer Ebene vergleichbar mit Spielen zwischen Brasilien und Argentinien, könnte es erst im Halbfinale kommen. Das Endspiel findet am Samstag, 3. Juni, um 18 Uhr statt und wird vom DSF ebenso live übertragen wie die Halbfinalspiele. "Die Idee ist aus einer Bierlaune heraus entstanden", sagt Michael Meeske, Geschäftsführer des FC St. Pauli. "Man sollte das Niveau nicht klein reden. Das Ganze wird von einem Laissez-faire-Gedanken geprägt sein. So etwas kommt oft zu kurz. Der Fußballwelt wird das gut tun." Meeske rechnet mit 5000 bis 15.000 Zuschauern pro Spiel. Zum Publikumsmagneten dürfte neben der Türkischen Republik Nordzypern auch Tibet werden. "Wir erwarten bis zu 2000 Tibeter aus ganz Europa, die ihre Mannschaft lautstark unterstützen werden", sagte Pablo Lobsang, Vizepräsident der jungen Tibeter in Deutschland. Proteste aus China blieben bisher aus.
Ein heißer Anwärter auf den Sieg dürfte Grönland sein, nicht zuletzt auf Grund des beeindruckenden Erfolges gegen Tibet vor fünf Jahren. Der prominenteste auf Grönland geborene Fußballer fehlt jedoch dem Team: Jesper Grønkjær (Stuttgart) spielt für Dänemark. Aufatmen durfte dagegen Gibraltars Teammanager Albert Buhagiar. Sein defensiver Mittelfeldakteur Juan Luis Duarte kann spielen. "Nach der Messerattacke eines Drogenabhängigen stand hinter seinem Einsatz noch ein Fragezeichen, doch er hat sich wieder erholt", sagte Buhagiar.
Gibraltar kann auch den größten sportlichen Erfolg vorweisen. 1949 feierte die Auswahl der nur 6,5 Quadratkilometer großen britischen Kronkolonie ein fast königliches Ergebnis: Gegen Real Madrid gelang ein 2:2. Tibet, Sansibar, Grönland, Nordzypern und die "Republik St. Pauli" dürften gewarnt sein.
Fußball: Als Vorspiel zur Fifa-WM wird diese Woche in Hamburg der Fifi-Wild-Cup ausgetragen
Grönland-Tibet gilt als Exoten-Klassiker.
Das Finale steigt am Sonntag.
Hamburg. "Die 90 Minuten von Vanlöse" sind längst zur Legende geworden. Am 30. Juni 2001 standen sich im Stadion des Kopenhagener Stadtteils zwei Fußball-Nationalteams gegenüber, die nicht gerade bekannt dafür sind, dass sie den Ball streicheln würden. 5011 Neugierige lockte das Spiel zwischen Grönland und Tibet an, das die Nordeuropäer mit 4:1 für sich entschieden. Selbst die Fernsehsender CNN und BBC zeigten Bilder vom ultimativen Duell der Fußballzwerge.
Mehr noch als die Spielkunst der beiden Fußballexoten sorgten die Geschichten abseits des Rasens dafür, dass die Partie schnell Kultstatus erreichte. Wegen eines Transportstreiks konnten damals nur zwei grönländische Stammspieler nach Dänemark einreisen. In Kopenhagen lebende grönländische Studenten mussten kurzfristig aushelfen. Der damalige Nationaltrainer Sepp Piontek betreute somit fast ausschließlich Spieler, die er zuvor noch nie gesehen hatte. Das gegnerische Team setzte sich aus Exil-Tibetern zusammen. Durch den Protest der chinesischen Regierung gegen die Austragung erhielt die Partie eine politische Dimension. China drohte damals mit der Einstellung des Krabbenimports aus Grönland.
Knapp fünf Jahre später dient das Spiel als Wegbereiter für eine Veranstaltung, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Im Hamburger Millerntorstadion, der Heimstätte des Regionalligisten St.Pauli, findet derzeit die inoffizielle Weltmeisterschaft der Fußballzwerge statt – der "Fifi Wild Cup". Zum alternativen WM-Turnier der "Fédération Internationale de Football Independent" (Fifi) sind nur Nationalmannschaften zugelassen, die nicht dem Weltverband Fifa angeschlossen sind.
"Bierlaunen-Idee"
Sechs Teams ermitteln in Hamburg seit Montag den Größten der Kleinen. In Gruppe A trifft Tibet auf Gibraltar und die "Republik St. Pauli". In Gruppe B ermitteln Sansibar, Grönland und die Türkische Republik Nordzypern die beiden Halbfinalisten. Zum Klassiker zwischen Grönland und Tibet, auf anderer Ebene vergleichbar mit Spielen zwischen Brasilien und Argentinien, könnte es erst im Halbfinale kommen. Das Endspiel findet am Samstag, 3. Juni, um 18 Uhr statt und wird vom DSF ebenso live übertragen wie die Halbfinalspiele. "Die Idee ist aus einer Bierlaune heraus entstanden", sagt Michael Meeske, Geschäftsführer des FC St. Pauli. "Man sollte das Niveau nicht klein reden. Das Ganze wird von einem Laissez-faire-Gedanken geprägt sein. So etwas kommt oft zu kurz. Der Fußballwelt wird das gut tun." Meeske rechnet mit 5000 bis 15.000 Zuschauern pro Spiel. Zum Publikumsmagneten dürfte neben der Türkischen Republik Nordzypern auch Tibet werden. "Wir erwarten bis zu 2000 Tibeter aus ganz Europa, die ihre Mannschaft lautstark unterstützen werden", sagte Pablo Lobsang, Vizepräsident der jungen Tibeter in Deutschland. Proteste aus China blieben bisher aus.
Ein heißer Anwärter auf den Sieg dürfte Grönland sein, nicht zuletzt auf Grund des beeindruckenden Erfolges gegen Tibet vor fünf Jahren. Der prominenteste auf Grönland geborene Fußballer fehlt jedoch dem Team: Jesper Grønkjær (Stuttgart) spielt für Dänemark. Aufatmen durfte dagegen Gibraltars Teammanager Albert Buhagiar. Sein defensiver Mittelfeldakteur Juan Luis Duarte kann spielen. "Nach der Messerattacke eines Drogenabhängigen stand hinter seinem Einsatz noch ein Fragezeichen, doch er hat sich wieder erholt", sagte Buhagiar.
Gibraltar kann auch den größten sportlichen Erfolg vorweisen. 1949 feierte die Auswahl der nur 6,5 Quadratkilometer großen britischen Kronkolonie ein fast königliches Ergebnis: Gegen Real Madrid gelang ein 2:2. Tibet, Sansibar, Grönland, Nordzypern und die "Republik St. Pauli" dürften gewarnt sein.