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Alles kapiert! Faschitische Kriege führen und dann gehört der Bevölkerung Nichts mehr. Die erhalten nur noch neue und höhere Steuern und die gesamte Wirtschaft ist ruiniert.
Staat von IWF-Gnaden
Bosnien-Herzegowina liegt ökonomisch am Boden. Währungsfonds und Currency Board regieren das Land. Jetzt soll auch noch eine 17prozentige Mehrwertsteuer eingeführt werden
In der Nacht zum 5. November hatte der bosnische Ministerpräsident Adnan Terzic seinen Rücktritt eingereicht. Das Parlament lehnte den vom Internationalen Währungsfonds (IWF) ausgeheckten Plan zur Einführung einer Mehrwertsteuer ab. Eine politische Krise ergänzt nun die ökonomische Katastrophe.
Die IWF-Programme für Entwicklungsländer gleichen einander. Und auch die Rapporte diverser Regierungen an die Kreditgeber in der Washingtoner Zentrale geben seit Jahrzehnten Zeugnis ab über die Mixtur aus Speichelleckerei und Hoffnungslosigkeit, die das große Geschäft mit der finanziellen Abhängigkeit in Ländern des Südens und Ostens hinterläßt. Bosnien-Herzegowina kämpft indes mit wesentlich verschärften Bedingungen. Die weitgehend staatliche Fiktion des Landes, die Fremdherrschaft durch den »hohen Repräsentanten« und die Installierung eines sogenannten Currency-Board-Systems (Aufsicht über Währungsfragen) haben aus dem multiethnischen Balkanland ein koloniales Anhängsel von USA und EU gemacht.
In einem Brief an den IWF vom 10. Februar 2004 katzbuckeln die Ministerpräsidenten von Bosnien-Herzegowina, der kroatisch-moslemischen Föderation und der Serbischen Republik vor dem höchsten Herrn der Kreditvergabe. »Dear Mr. Köhler«, stand da an den damaligen Chef des IWF zu lesen, die Regierung sei sich bewußt, daß »weitere Strukturmaßnahmen zur Schaffung einer Marktwirtschaft, ... die Aufrechterhaltung des Currency Board-Systems ... und die Währungskonsolidierung nötig sind.« Dann wird dem IWF für seine Nachsicht gedankt, die er allen Fehlern der Regierung entgegenbringt, um mit dem Satz zu enden: »Wir sind überzeugt, daß das Memorandum (des IWF, HH) unserer Situation adäquat ist.« Danke schön, und Küß die Hand.
Im Jahre 1995 wurde Bosnien-Herzegowina auf Direktive von William Clinton in die internationale Staatengemeinschaft entlassen. Der Vertrag von Dayton sah die Übernahme eines Teils der jugoslawischen Auslandsschulden vor
http://www.jungewelt.de/2004/11-15/013.php
Staat von IWF-Gnaden
Bosnien-Herzegowina liegt ökonomisch am Boden. Währungsfonds und Currency Board regieren das Land. Jetzt soll auch noch eine 17prozentige Mehrwertsteuer eingeführt werden
In der Nacht zum 5. November hatte der bosnische Ministerpräsident Adnan Terzic seinen Rücktritt eingereicht. Das Parlament lehnte den vom Internationalen Währungsfonds (IWF) ausgeheckten Plan zur Einführung einer Mehrwertsteuer ab. Eine politische Krise ergänzt nun die ökonomische Katastrophe.
Die IWF-Programme für Entwicklungsländer gleichen einander. Und auch die Rapporte diverser Regierungen an die Kreditgeber in der Washingtoner Zentrale geben seit Jahrzehnten Zeugnis ab über die Mixtur aus Speichelleckerei und Hoffnungslosigkeit, die das große Geschäft mit der finanziellen Abhängigkeit in Ländern des Südens und Ostens hinterläßt. Bosnien-Herzegowina kämpft indes mit wesentlich verschärften Bedingungen. Die weitgehend staatliche Fiktion des Landes, die Fremdherrschaft durch den »hohen Repräsentanten« und die Installierung eines sogenannten Currency-Board-Systems (Aufsicht über Währungsfragen) haben aus dem multiethnischen Balkanland ein koloniales Anhängsel von USA und EU gemacht.
In einem Brief an den IWF vom 10. Februar 2004 katzbuckeln die Ministerpräsidenten von Bosnien-Herzegowina, der kroatisch-moslemischen Föderation und der Serbischen Republik vor dem höchsten Herrn der Kreditvergabe. »Dear Mr. Köhler«, stand da an den damaligen Chef des IWF zu lesen, die Regierung sei sich bewußt, daß »weitere Strukturmaßnahmen zur Schaffung einer Marktwirtschaft, ... die Aufrechterhaltung des Currency Board-Systems ... und die Währungskonsolidierung nötig sind.« Dann wird dem IWF für seine Nachsicht gedankt, die er allen Fehlern der Regierung entgegenbringt, um mit dem Satz zu enden: »Wir sind überzeugt, daß das Memorandum (des IWF, HH) unserer Situation adäquat ist.« Danke schön, und Küß die Hand.
Im Jahre 1995 wurde Bosnien-Herzegowina auf Direktive von William Clinton in die internationale Staatengemeinschaft entlassen. Der Vertrag von Dayton sah die Übernahme eines Teils der jugoslawischen Auslandsschulden vor
http://www.jungewelt.de/2004/11-15/013.php