Aktuelles
  • Herzlich Willkommen im Balkanforum
    Sind Sie neu hier? Dann werden Sie Mitglied in unserer Community.
    Bitte hier registrieren

Wie durch Fröhlichkeit, Glück im Leben entsteht

lupo-de-mare

Gesperrt
Durchflutet von nie gekannter Freude

Großes Lebensglück baut sich aus einer Kette von kleinen Glücksmomenten auf

von Heimo Schwilk


Jeder Morgen könnte ein Versprechen auf Glück sein. Doch unser Tagesbeginn gleicht einer Anleitung zum Unglücklichsein. Der Radiowecker übergießt uns mit einem Sturzbach aus Lärm - oder mit Nachrichten, die alles zusammenfassen, was in der Welt mißglückt. Den Morgengruß unserer Lieben quittieren wir mit einem Blick auf die Uhr: Die Zeit ist zu kostbar, um sie mit netten Floskeln zu verschwenden. Wir frühstücken, den Blick starr auf den Laptop gerichtet, der unser heute zu lösendes Problem ausspuckt. Und bei der Fahrt ins Büro drücken wir rastlos die Tasten unseres Handys. Wir sind "Multitasker", die immer mehrere Dinge gleichzeitig tun in der Angst, etwas Wichtiges zu versäumen. In der Hetze des Alltags verlieren wir so den Kompaß des Glücks. Das Wort "hetzen" kommt von "hassen": Ja, wir hassen uns, wenn wir vor uns selbst in blinde Aktivität flüchten. Was immer wir tun, wir tun es für eine Erfüllung, die uns allein die Zukunft verspricht. Doch was man hier und heute verpaßt, das "gibt keine Ewigkeit zurück" (Schiller).

Glücksforscher aller Zeiten raten, das Augenblicksglück, das oft so unscheinbar am Wegesrand liegt, nicht einfach zu übersehen. So hat die Persönlichkeitspsychologie herausgefunden, daß jeder Organismus einen als angenehm erlebten Gleichgewichtszustand immer neu herbeizuführen und zu erhalten sucht. Dabei helfen vor allem auch in ganz kleinen Dosierungen erzielte positive Gefühle. Sie sorgen - viel mehr als die gelegentlichen Glücksekstasen - für die positive Grundstimmung, die das Leben trägt. Denn das große Lebensglück baut sich aus einer Kette von kleinen Glücksmomenten auf.

Wir könnten also die Morgentoilette zu einem Fest der Sinne machen, wenn wir das aus dem Duschkopf sprühende, am Körper herabrinnende Wasser bewußt wahrzunehmen versuchen, uns vom Wasserstrahl Kopfhaut und Gesicht genußvoll massieren lassen. Statt uns vom Radio mit Musik und Moderatorengeschwätz zudröhnen zu lassen, sollten wir die Geräusche des erwachenden Tages auskosten, den Träumen der Nacht nachsinnen.

Warum gönnen wir uns nicht einen langen Blick aus dem Fenster über die in einen rosafarbenen Schimmer getauchte Stadt oder auf die Natur, die wie wir eben ihre Augen aufschlägt? Wie belebend ist das kraftvolle Einatmen der frischen Morgenluft, die das Selbst benebelt, berauscht vom noch jungen Tag! Mit den Jahreszeiten verändern sich die Düfte, in den erdigen Geruch welkender Blätter mischt sich der Rauch der Kamine, im feuchtkalten Wind kündigt sich erster Schnee an. "Die Welt ist voll von kleinen Freuden - die Kunst besteht nur darin, sie zu sehen", lautet ein bekanntes chinesisches Sprichwort.

Die Befragung von Hundertjährigen durch amerikanische Forscher in New England ergab, daß es für diese rüstigen Greise immer gute Gründe gegeben hat, morgens fröhlich aufzustehen. Optimisten leben intensiver - und länger. Im Zeitalter der Mobilmachung aller Ressourcen, in der es auf Beschleunigung, Umsatz, Tempo ankommt, ist es schwieriger geworden, Momente der Entschleunigung zu finden, der immer schneller rotierenden Bedürfnisspirale zu entkommen. Religiöse Menschen, die gelernt haben, in sich hineinzuhören, sich spirituell zu entkoppeln von den Zumutungen der Anspruchsgesellschaft - sei es im Zwiegespräch mit Gott oder in der meditativen Versenkung - haben es leichter, Dämme gegen die Überflutung der Sinne zu errichten.

Der Buddhismus kennt die zwei Prinzipien des "Auskostens" und der "Achtsamkeit". Auskosten bedeutet, sich einer Sache, den kleinsten Details ihrer Gestalt, ihrem Geruch und ihrer Körperlichkeit ganz hinzugeben, eine Blume also nicht nur zu betrachten, sondern sie auch zu berühren und ihren Duft einzuatmen, ein Buch nicht nur zu lesen, sondern es lustvoll durchzublättern. Das buddhistische Prinzip der Achtsamkeit hat der amerikanische Psychologe Martin E.P. Seligman am Beispiel einer fernöstlichen Weisheitsparabel so beschrieben: "Nach drei Studienjahren kommt der Novize in das Haus seines Lehrers, gut vorbereitet auf die tiefgründigen Fragen, die ihn bei seiner Prüfung erwarten. "Ich habe nur eine einzige Frage", sagt sein Lehrer. "Ich bin bereit, Meister", antwortet der Schüler. "Stehen die Blumen im Eingang links oder rechts vom Schirm?" Beschämt zieht sich der Novize für weitere drei Studienjahre zurück."

Auch wir sollten uns die Frage stellen, ob wir die Orte, die wir schätzen, und die Menschen, die wir lieben, so gut kennen, daß es uns gelingt, sie vor die Augen eines anderen hinzustellen als seien sie ganz präsent. Doch auch hier hat uns die Natur ein wunderbares Hilfsmittel an die Hand gegeben: die Synästhesie, die Fähigkeit, aus einem Sinneseindruck die ganze sinnliche Gestalt eines Phänomens aufzubauen. Marcel Proust hat in seinem Roman "Die wiedergefundene Zeit" diese Kraft synästhetischer Erinnerung beschworen, um die Augenblicke verlorenen Glücks wiederauferstehen zu lassen, die Macht der Sinne bewußt zu machen: "In dem Augenblick aber als ich wieder Halt fand und meinen Fuß auf einen Stein setzte, der etwas weniger hoch war als der vorige, schwand meine ganze Mutlosigkeit vor dem gleichen Glücksgefühl, das mir zu verschiedenen Epochen meines Lebens einmal der Anblick von Bäumen geschenkt hatte, die ich auf einer Wagenfahrt von Balbec wiederzuerkennen gemeint hatte, ein andermal der Anblick der Türme von Martinville, oder der Geschmack einer Madeleine, die in Tee getaucht war ..."

Wenn wir die Augen schließen, um Augenblicke tiefer Erfüllung Revue passieren zu lassen, an die wir uns noch nach Jahrzehnten erinnern, so sind diese ebenfalls an sinnliche Erfahrungen geknüpft. Am Ende einer Bergwanderung, erschöpft durch den Aufstieg, aber belohnt durch ein grandioses Panorama, will es uns scheinen, als ruhe das Auge des Bergrückens auf der anderen Seite des Tales voll Aufmerksamkeit auf uns, wir spüren eine Art "unio mystica", das Gefühl des inneren Einverständnisses und Einklangs mit der Welt, das uns mit einem Glücksrausch durchflutet.

Jahre danach kann der Duft einer gemähten Wiese, eine bestimmte Wolkenformation oder ein ähnlicher Berg dasselbe Wohlgefühl auslösen. Wir sind wie eine Saite gestimmt auf einen ganzen bestimmten Klang des Glücks.

Es ist kein Zufall, daß uns dieses oder jenes innere Bild immer wieder vor Augen steht. Das Glück ist auf sehr konkrete Weise mit unserer Erinnerung verknüpft, die das festhält, was uns einmal Wohlbehagen verschafft hat. Erst im Rückblick erkennen wir, was unser Wesen ausmacht. Das echte, wahre, wirklich gute Gefühl stecke in uns, schreibt die Journalistin Sylvia Schneider in ihrem Ratgeber für Glückssucher. Wenn wir das Glücksgefühl einmal erkannt hätten, würden wir es immer wieder erkennen: "Irgendwann verstehen wir sozusagen "am eigenen Leib", worum es geht: Wir selbst sind das, was wir irgendwo draußen gesucht haben."


http://www.wams.de/data/2005/11/20/806313.html?s=2

"Glück ist ein Signal der Natur"

http://www.wams.de/data/2005/11/20/806315.html
 
WoW... wundervoller beitrag, und jedes wort davon wahr wenn man genau darüber nachdenkt...aber wie der Alltag so ist, entweder wir sind gestresst oder manche auch nicht mal in der lage positiv zu denken, wenns umsolche sachen geht wie -bewusst wahrnehmen...einigen hier im forum wird es ein schubs in richtung nachdenken sein und unsere "lieblinge"...ich glaub die könntest dadmit prügeln und die werden dann immer noch nicht mal einen satz davon verstehen können, wie auch immer mich hat er überwältigt und würde gern mehr solcher texte lesen. :)
 
Minci schrieb:
WoW... wundervoller beitrag, und jedes wort davon wahr wenn man genau darüber nachdenkt...aber wie der Alltag so ist, entweder wir sind gestresst oder manche auch nicht mal in der lage positiv zu denken, wenns umsolche sachen geht wie -bewusst wahrnehmen...einigen hier im forum wird es ein schubs in richtung nachdenken sein und unsere "lieblinge"...ich glaub die könntest dadmit prügeln und die werden dann immer noch nicht mal einen satz davon verstehen können, wie auch immer mich hat er überwältigt und würde gern mehr solcher texte lesen. :)

Danke! Ist meine eigene Lebens Einstellung. Ein guter Einstieg in das neue Forum!
 
Zurück
Oben