Vor allem im Winter.
Du fängst mal spätnachmittags in einem Cafe an, trägst einen schwarzen, leicht anliegenden Ripp-Pullover, setzt dich alleine an einen Tisch welcher nicht ganz im Hintergrund ist,
aber doch etwas 'privacy' verspricht, ohne in der Menge unterzugehen. Bestellst ein warmes Getränk (Schokolade nur wenn sich unter dem Pullover ein Adoniskörper fein abzeichnet), nen Chai oder so, packst ein Buch aus oder ein schwarzes Moleskin-Notizbuch. Schaust nachdenklich (nicht psychomässig) in die Gesichter, nicht 'fixierend' sondern nur so streifend, dann aus dem Fenster, notierst ein paar Worte in das Notizbuch, nimmt ein-zwei Schlücke, wiederholst das, lehnst dich zurück, schaust umher, notierst was, skizzierst vielleicht 'sie' (vorausgesetzt man ist ein einigermassen guter Zeichner), etc etc.. Die Bewegungen führst du weder hektisch noch tuntig-düdlig aus, du weisst schon, alles so beiläufig, wie so ein Erleuchteter Juan.. Irgend eine wird dann schon fragen, ob sie sich zu dir setzen kann, was du denn so schreibst, ob du 'Künstler' bist. Diese Denker-Masche zieht immernoch. Und ehe du dich versiehst, schmierst du sie mit schwarzer Zeichnungskohle ein, während im Hintergrund der Kerzenwachs über die Chiantiflaschen tropft, irgend ein delirisch-smoother Klang klimpert und sie auf dir... naja du weisst schon.
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nachtrag: Vergiss das Experiment mit Milchbubigesicht, versteht sich.