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leylak
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In westlichen Kulturen wird Unrecht geahndet, indem man die Täter bestraft. Ein Volk in Papua-Neuguinea hat eine andere Strategie, um Konflikte und Kriege zwischen einzelnen Clans zu vermeiden: Täter müssen Opfer entschädigen.
Konfliktforschung - Wie man einen Krieg verhindert - Wissen - sueddeutsche.de
Unrecht wird dabei nicht wie im westlichen Justizsystem geahndet, indem man nur den Täter bestraft. Statt dessen werden die Opfer durch die Täter entschädigt, sogar bei schweren Verbrechen. Wiessner berichtet von einem Fall, bei dem ein Enga-Mann eine Mutter von fünf Kindern vergewaltigt und getötet hat. Der Dorfrat verurteilte den Täter dazu, den Witwer materiell zu entschädigen, so dass dieser wieder heiraten und seine Kinder versorgen konnte. Kompensation "hilft, die Herzen der Menschen zu verändern", folgert Wiessner.
Das mag dem westlichen Empfinden von Gerechtkeit widersprechen, doch offenbar hilft es, den Frieden und die Beziehungen zwischen Gemeinschaften zu festigen. Laborstudien hätten gezeigt, dass diese Form der Vergeltung Rachegefühle stärker dämpfe als die reine Bestrafung des Täters, kommentiert der Psychologe Michael McCullough von der Universität Miami in Science. Und offenbar funktioniert dieses System der Justiz auch, um zerstrittene Clans und Gesellschaften zu befrieden. In den Kriegsjahren hätte eine Vergewaltigung zu tödlichen Gefechten geführt.
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