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Wie verrückt ist Karadzic?

B

bosmix

Guest
[h3]Politik zwischen Wahn und Wirklichkeit: eine Betrachtung zur Rolle von Emotionen[/h3]

Der Mann ist zwar sprunghaft, aber gleichzeitig beständig: Mit allem, was er tut, rechtfertigt er seinen Ruf. Er setzt seinen Oberbefehlshaber ab, übernimmt den Job selbst, obwohl er keine Ahnung davon hat, und macht das Ganze rückgängig, als er Widerstand spürt. Einmal traktiert er die Welt mit Durchhalte- und Endsiegparolen; dann spricht er, wie am Wochenende, wieder mal davon, daß nun das "Tor zum Frieden" geöffnet sei.
Radovan Karadzic? Die Sache scheint klar: ein völlig unberechenbarer Mann, gefährlich irrational. Mit dem bosnischen Serbenführer geht es ähnlich wie mit dem irakischen Diktator Saddam Hussein oder dem iranischen Schiitenführer Ajatollah Khomeini, mit dem Kambodschaner Pol Pot oder dem russischen Nationalisten Wladimir Schirinowski: ab in die Ecke, wo der kriminelle Irrsinn zu Hause ist.
Offensichtlich brauchen wir, zumal in so unübersichtlichen Zeiten wie diesen, Figuren, die eindeutig und einseitig das Böse symbolisieren. "Was soll man noch mit jemandem wie Karadzic groß herumdiskutieren, der sowieso verrückt und gefährlich ist", schrieb Jens Flottau unlängst in der "Süddeutschen Zeitung". Solche Leute für irre zu erklären erspare das Nachdenken über komplizierte politische Zusammenhänge.
Die Welt ist aber nicht so einfach, wie sie etwa der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger zur Zeit des Golfkrieges 1991 erklären wollte. Im "Spiegel" schrieb er damals, Saddam Hussein und das ihm ergebene irakische Volk seien vom Todeswunsch beseelt und darum so gefährlich - genau wie seinerzeit Hitler und die Deutschen. Solche vollmundigen Thesen aus der Küchenpsychologie richten mehr Schaden als Nutzen an, weil sie den wahren Charakter von Despotie und Gewalt verschleiern.
Natürlich sind die Denk- und Verhaltensweisen von Menschen wie Hitler und Robbespierre, Lenin und Stalin, Mladia und Karadzic nicht ohne psychische Deformationen verständlich. Sie alle hatten oder haben zum Beispiel ein gestörtes Verhältnis zu anderen Menschen und zur Gewalt. Sonst wäre es nicht denkbar, daß sie so viel Elend, Leid, Blutvergießen verursachen oder erlauben. Allerdings sind solche seelischen Schäden nur auf dem jeweiligen biographischen Hintergrund analysierbar. Aber eines verbindet viele dieser Menschen, die sich berufen fühlen, die Umwelt mit Gewalt zu ordnen und zu regieren: Sie haben sich "überwertigen Ideen" verschrieben.
Darunter verstehen die Fachleute Fanatismen, die zwischen dem krankhaften Wahn und den normalen alltäglichen Überzeugungen und Glaubensformen angesiedelt sind (so die Definition des Psychiaters und Neurologen Professor Günter Hole). Solche Ideen werden von starken Affekten begleitet, sie verändern das Verhalten der Betroffenen tiefgreifend und sind nur sehr schwer korrigierbar.
Oft sind sie harmlos. Da gibt es besessene Sammler und Forscher, Einsiedler und Sportler, die ihr Tun und Lassen einer einzigen Vorstellung unterordnen. Wer hat nicht schon mal über jene Dauerläufer oder Büchernarren gelächelt, die kaum noch etwas anderes kennen als ihr bis in den Rausch steigerbares Hobby. Gefährlich wird es, wenn Menschen sich:
a) so sehr in eine solche Idee verrennen, daß sie bereit sind, für ihre Verwirklichung rechtliche oder moralische Normen zu verletzen, und wenn solche Menschen
b) zu politischen Führern aufsteigen. Hitler glaubte, Deutschland von der Schmach des Ersten Weltkriegs und von den Juden befreien zu müssen. Khomeini hatte die "überwertige Idee", auf Erden eine Theokratie errichten zu müssen (wie viele vor ihm). Karadzic und seine Helfer sind von der Mission beseelt, die geographisch versprengte serbische Nation in einem Staat zu vereinigen und sie für früher erlittene Unbilden zu rächen.
Es sind also meistens religiöse, quasireligiöse oder nationalistische Zwangsvorstellungen, die eine übersteigerte Bedeutung bekommen und schließlich auch Gewalt rechtfertigen. Immer wieder kommt diese Aggression in der Form von Reinheitsphantasien daher. Der Begriff "ethnische Säuberung" ist darum im Falle Jugoslawiens von besonderer Präzision: Er umschreibt nicht nur einen Vorgang, sondern auch die dahinterstehende Gedankenwelt.
Sehr anschaulich ist der Typ des von einer "überwertigen Idee" angetriebenen Führers in dem aktuellen Politthriller "Opernball" des Österreichers Josef Haslinger geschildert. In dem Roman geht es um einen Giftanschlag von Rechtsradikalen auf die Wiener Oper, bei dem viele Besucher ums Leben kommen. Der Mann hinter dem Attentat nennt sich "der Geringste". Aus der Sicht eines Mittäters nimmt er sich so aus: Er "lebt bedingungslos für seine Mission, nein, er selbst war die Mission. Ich habe an ihm keinen einzigen Moment der Mutlosigkeit erfahren. Auch nicht der Angst. Von dem, was er tat, war er hundertprozentig überzeugt . . . Seine Unbeugsamkeit und seine Entschiedenheit, das, was er dachte, ohne Abstriche zu leben, haben ihn . . . zum Führer gemacht."
Die "überwertige Idee" des "Geringsten" war die vieler Rechtsradikaler: Er plante, das Land von allen nichtweißen Ausländern zu säubern. Da er das mit seiner kleinen Gruppe nicht erreichen konnte, wollte er die Ausländer mit gezielten Aktionen dazu bringen, sich zu organisieren und ihrerseits gewalttätig zu werden, um so den Widerstand des Volkes hervorzurufen: "Zuletzt würde dann die Politik gezwungen sein, umfassende Vertreibungsmaßnahmen zu beschließen."
Haslinger schildert zum einen die Motive des "Geringsten" (unser Österreich muß rein werden), zum andern den für solche Menschen typischen unerschütterlichen Glauben an die Gerechtigkeit der eigenen Sache. Diese Führer sind sich keiner Schuld bewußt, im Gegenteil sind sie fest davon überzeugt, im Dienste der Gemeinschaft zu kämpfen. Diese Überzeugung begründet auch die Aggression, die in solchen Fällen fast immer im Spiel ist. Der Glaube an die gute Sache sei indes meistens "nicht viel mehr als ein Zeichen des geglückten Versuchs", die eigene Gewalt zu rechtfertigen, hat der Wiener Aggressionsforscher Friedrich Hacker geschrieben.
Schließlich wird bei Haslinger auch deutlich, wie gut solche Führer ihren irrationalen Fanatismus mit einem rationalen Handeln vereinbaren können. Die komplizierte Kalkulation zum Beispiel, daß eigene Gewalt die der Ausländer anfacht und der Staat dadurch zur Vertreibung gezwungen ist, diese Zuspitzungsstrategie ist in der Politik oft erprobt.
Ähnlich ist es bei Karadzic und anderen, die auf dem Balkan mit hochgeputschten Nationalismen Geschichte zu machen versuchen. Das Besondere gerade an Menschen mit "überwertigen Ideen" ist, daß sie zwar insgesamt extrem emotional vorgehen, sich aber im Alltag, zum Beispiel in taktischen und strategischen Fragen, durchaus logisch aufführen.
Ein Arzt, der lange zusammen mit dem gelernten Psychiater Karadzic in einem Krankenhaus gearbeitet hat, schildert, wie systematisch der Kollege seine Karriere als politischer Führer aufgebaut habe. So habe er das Feindbild, das die Serben von ihren früheren Unterdrückern, den Türken, gehabt hätten, systematisch auf die bosnischen Muslime übertragen. Mit Hilfe dieses Feindbildes habe er vor allem die Landbevölkerung hinter sich zusammengeschweißt. Auch im Umgang mit den westlichen Staaten, die das serbische Vorgehen nicht hinnehmen wollten, bewies er meistens ein hohes Maß an konsequentem, das heißt seiner Sache dienendem Verhalten. So wußte er, wo er Druck ansetzen konnte und wann er den Bogen zu überspannen drohte. Erst letzthin scheint er zu weit gegangen zu sein. Aber das passiert anderen, als normal geltenden Politikern auch.
Karadzic hat also, objektiv gesehen, bemerkenswerte politische Leistungen vollbracht. Dahinter steht ein im Detail rationales Verhalten, das aber an der insgesamt irrationalen Grundhaltung nichts ändert. Noch einmal der Psychiater und Neurologe Hole: "Der wirklich gefährliche, auch ansteckende und mitreißende Fanatismus ist nicht der von kranken, sondern der von gesunden Menschen: solchen freilich, deren Drang zum Extrem in Richtung des Abnormen weist." Mit anderen Worten: Die vielen kleinen und großen Eiferer der Weltgeschichte waren und sind nicht normal, aber auch nicht gesund. Gerade das aber machte und macht sie so undurchsichtig. Und so gefährlich.
 
ja er ist sehr verrückt ausserdem hat er keine macht mehr und schadet keinen mehr also was willst du noch du bist für ein friedliches bih stocherst aba immer wieder in den wunden herum sodass sie nich verheilen woll ja karadzic ist sicher kein toller mensch und hat viel dreck am stecken das ich sehr verurteile aba warum willst du immer allgemein gegen die serben in bih schreiben alta wir sind nunmal dort genau wie ihr ja und wir haben die rs aba glaub mir doch lass noch ein bisschen zeit vergehen und irgendwann brauchen wir sie auch nichtmehr aba noch ist es zu früh das vertrauen muss noch wachsen und da müsst ihr uns vertrauen das wir euch auch nichts tun wollen wie wir euch nicht
 
na ja,trotzdem darf man nicht ignorieren,dass er bei der bevölkerung sehr beliebt ist und es deshalb viele menschen gibt,die ihn nicht verpfeifen würde.
er war der beliebteste arzt in ganz bih vor dem krieg
 
Nicht verrückter als du Bosmix. Der einzige unterschied zwischen euch ist die ethnie, ansonsten bist du nichts anderes als ein Faschistischer Schwachkopf.
 
Nicht verrückter als du Bosmix. Der einzige unterschied zwischen euch ist die ethnie, ansonsten bist du nichts anderes als ein Faschistischer Schwachkopf.


LaLA, bitte übertreibe jetzt nicht, willst du mich mit einen Massenmörder vergleichen!

Ich bin für ein BH, und du bist nicht für ein BH, und die Frage ist doch jetzt wer oder was ein Faschist ist?

der sein Land , sein unabhängiges Land liebt, oder der jenige der ein unabhängiges Land versucht schlecht zu reden, es nicht akzeptieren will.
 
Er hat den Status eines Volkshelden.
Keiner würde es je wagen ihn zu verraten.
Erstens nicht aus Nationalstolz, und zweitens müsste man dann in Bosnien bzw. Serbien um sein eigenes Leben fürchten.
 
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