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Skiurlaub in der Türkei: Fernab vom Massentourismus
Von Carsten Hoffmann
25. Jan 2008, 08:59
Uludag/Kartalkaya (dpa/tmn) - Der Schnee knirscht verheißungsvoll unter den Brettern, vertraut surrt der Sessellift. Aus der Höhe schweift der Blick über verschneite Gipfel und Pisten, auf denen Skiläufer und Snowboarder ihre Kurven ziehen.
Diese Szene aus dem winterlichen Nationalpark Uludag im Westen der Türkei unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht sehr von den Alpen - wenn der Bergwind nicht orientalische Musik aus einem Lautsprecher herübertragen würde. Und statt Jagertee gibt es hier Cay und Raki. Trotz der Schönheit der winterlichen Bergwelt zieht es nur wenige ausländische Touristen in die türkischen Wintersportgebiete. Russen und einige Niederländer haben den Weg auf den Uludag gefunden.
Drei Stunden Autofahrt und eine kurze Fährpassage gehören zur Anreise aus dem etwa 190 Kilometer entfernten Istanbul. Nur etwa zehn Prozent der Touristen kommen aus dem Ausland, sagen Hotelbesitzer. Auf dem Uludag steigen vor allem Türken aus Istanbul am Wochenende auf die Bretter. Der 2500 Meter hohe Uludag («Heiliger Berg») ist ein erloschener Vulkan. Die Skisaison beginnt hier im Dezember und geht bis zum April, wenn nicht frühes Tauwetter einsetzt. 16 Lifte bringen die Gäste bis auf 2200 Meter Höhe. «Uludag steht ganz oben auf der Liste der türkischen Skigebiete», sagt Serdar Özger, der 33-jährige Trainer der türkischen Snowboard-Nationalmannschaft. Sein Land müsse in der Infrastruktur noch viel investieren, um auf ein internationales Niveau zu kommen.
Vor allem die Liftanlagen sind ein Problem. In der Türkei gehören sie traditionell zu einem Hotel und werden vor allem den eigenen Gästen zur Verfügung gestellt. Andere Skifahrer müssen sich jeweils für einzelne Lifte Karten besorgen, was bei Preisen von rund 25 Euro schnell ein teurer Spaß werden kann. Streng genommen gibt es in der Türkei keine Wintersportorte, sondern Ski-Hotels mit Infrastruktur.
«Seit zehn Jahren versuchen wir, ein System für einen gemeinsamen Skipass zu schaffen, mit dem im ganzen Gebiet gefahren werden kann. Aber es läuft den Interessen einiger Hotelchefs zuwider», sagt Kutlu Yurtsever, Juniorchef eines Hotels auf dem Uludag. Außerdem habe die Türkei international noch kein Image für den Wintersport: «Vor zwölf Jahren ging ich nach England. Da wurde ich noch gefragt, ob ich wohl ein Kamel habe. Die Menschen denken bei der Türkei nicht an Schnee.»
Ein anderes Skigebiet ist Kartalkaya. Etwa vier Stunden Fahrzeit sind es von Istanbul aus, eine Stunde weniger aus der Hauptstadt Ankara. Fast 30 Kilometer schlängelt sich am Ende die Bergstraße durch verschneite Nadelwälder. Auf dem Berg erwarten den Touristen in 2000 Metern Höhe drei Hotels, die mit «Skilaufen ohne Schlangestehen» werben. Zumindest während der Woche können sie dieses Versprechen auch einlösen, denn auch hier reisen vor allem Türken aus den großen Städten für das Wochenende an. Die Pisten sind nicht besonders anspruchsvoll. Ambitionierte Skifahrer könnten bald gelangweilt sein. Für Abfahrten von Familien ohne viel Gedränge sind sie aber optimal.
Von Carsten Hoffmann
25. Jan 2008, 08:59
Uludag/Kartalkaya (dpa/tmn) - Der Schnee knirscht verheißungsvoll unter den Brettern, vertraut surrt der Sessellift. Aus der Höhe schweift der Blick über verschneite Gipfel und Pisten, auf denen Skiläufer und Snowboarder ihre Kurven ziehen.
Diese Szene aus dem winterlichen Nationalpark Uludag im Westen der Türkei unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht sehr von den Alpen - wenn der Bergwind nicht orientalische Musik aus einem Lautsprecher herübertragen würde. Und statt Jagertee gibt es hier Cay und Raki. Trotz der Schönheit der winterlichen Bergwelt zieht es nur wenige ausländische Touristen in die türkischen Wintersportgebiete. Russen und einige Niederländer haben den Weg auf den Uludag gefunden.
Drei Stunden Autofahrt und eine kurze Fährpassage gehören zur Anreise aus dem etwa 190 Kilometer entfernten Istanbul. Nur etwa zehn Prozent der Touristen kommen aus dem Ausland, sagen Hotelbesitzer. Auf dem Uludag steigen vor allem Türken aus Istanbul am Wochenende auf die Bretter. Der 2500 Meter hohe Uludag («Heiliger Berg») ist ein erloschener Vulkan. Die Skisaison beginnt hier im Dezember und geht bis zum April, wenn nicht frühes Tauwetter einsetzt. 16 Lifte bringen die Gäste bis auf 2200 Meter Höhe. «Uludag steht ganz oben auf der Liste der türkischen Skigebiete», sagt Serdar Özger, der 33-jährige Trainer der türkischen Snowboard-Nationalmannschaft. Sein Land müsse in der Infrastruktur noch viel investieren, um auf ein internationales Niveau zu kommen.
Vor allem die Liftanlagen sind ein Problem. In der Türkei gehören sie traditionell zu einem Hotel und werden vor allem den eigenen Gästen zur Verfügung gestellt. Andere Skifahrer müssen sich jeweils für einzelne Lifte Karten besorgen, was bei Preisen von rund 25 Euro schnell ein teurer Spaß werden kann. Streng genommen gibt es in der Türkei keine Wintersportorte, sondern Ski-Hotels mit Infrastruktur.
«Seit zehn Jahren versuchen wir, ein System für einen gemeinsamen Skipass zu schaffen, mit dem im ganzen Gebiet gefahren werden kann. Aber es läuft den Interessen einiger Hotelchefs zuwider», sagt Kutlu Yurtsever, Juniorchef eines Hotels auf dem Uludag. Außerdem habe die Türkei international noch kein Image für den Wintersport: «Vor zwölf Jahren ging ich nach England. Da wurde ich noch gefragt, ob ich wohl ein Kamel habe. Die Menschen denken bei der Türkei nicht an Schnee.»
Ein anderes Skigebiet ist Kartalkaya. Etwa vier Stunden Fahrzeit sind es von Istanbul aus, eine Stunde weniger aus der Hauptstadt Ankara. Fast 30 Kilometer schlängelt sich am Ende die Bergstraße durch verschneite Nadelwälder. Auf dem Berg erwarten den Touristen in 2000 Metern Höhe drei Hotels, die mit «Skilaufen ohne Schlangestehen» werben. Zumindest während der Woche können sie dieses Versprechen auch einlösen, denn auch hier reisen vor allem Türken aus den großen Städten für das Wochenende an. Die Pisten sind nicht besonders anspruchsvoll. Ambitionierte Skifahrer könnten bald gelangweilt sein. Für Abfahrten von Familien ohne viel Gedränge sind sie aber optimal.