Die Staatsverschuldung von
Griechenland ist zuletzt wieder gestiegen, womit für das Jahr 2020 ein Schuldenstand von circa 353,9 Milliarden Euro erreicht wurde. Griechenland wurde durch die Finanz- und Schuldenkrise besonders hart getroffen und sitzt
gemessen an der Wirtschaftsleistung auf einem gewaltigen Schuldenberg. Vom IWF und internationalen Wirtschaftsforschungsinstituten wird recht einhellig die Meinung vertreten, dass Griechenland seine Schulden nicht aus eigener Kraft begleichen kann. Warum aber kann das wesentlich höher verschuldete Japan seine Schulden stets fristgerecht begleichen?
Griechenlands Schuldenberg - Der Haircut wird kommen
Einer der wichtigsten Unterschiede zwischen Japan und Griechenland sind die unterschiedlichen Refinanzierungsmöglichkeiten beider Länder an den Kapitalmärkten. Die Kreditwürdigkeit Japans wird durch die Ratingagenturen hoch eingeschätzt, die Kreditwürdigkeit Griechenlands wird als sehr niedrig (hochspekulative Anlage) eingeschätzt. Daher muss Griechenland eine
sehr hohe Verzinsung für seine Staatsanleihen anbieten, um überhaupt Abnehmer zu finden, während Japan es sich gegenwärtig sogar leisten kann, eine negative Verzinsung für seine Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit auf den Markt zu bringen.
Griechenland müsste in den kommenden 40 Jahren u.a. ein durchweg hohes Wirtschaftswachstum und Überschüsse im Haushalt erzielen, um seine Schulden begleichen zu können. Dies ist in dieser Form bisher noch keinem Staat weltweit gelungen. Ein Schuldenschnitt (haircut), also der Teilerlass von Forderungen durch die Gläubiger, ist unausweichlich.