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Wo gibt es noch überzeugte treue Jugoslawen?

Stimmt nicht ganz.

Also... Einen Leisen Nationalismus gab es immer bei allen ethnischen Gruppen. Doch dieser war klein. Es gab zwar den kroatischen Frühling in den 70ern, doch dieser war nicht bedrohlich. Auch in Serbien gab es zu Tito-Zeiten hie und da mal ein kleines entflammen, doch all dies war nicht die Rede wert. Am Tag als Tito starb war der Zusammenhalt in YU riesig!!! In Split, als beim Fussballspiel Hajduk vs. Crvena Zvedza die Meldung über den Tod Titos kam, umarmte sich das ganze Stadion, alle Fans und ganz Stadion Pooljud sang gemeinsam "Druze Tito mi ti se kunemo!"

Doch ein paar Tage später war vieles wieder anders. 3 Tage nach Titos Tod forderten die Albaner für das Kosovo den Status einer Republik und vorallem das Anrecht auf Abspaltung von Jugoslawien. Die Kosovo-Frage erweckte den serbischen Nationalismus! Der serbische Nationalismus entwickelte sich wie ein Tsunami im Laufe der 80er über das Land und das nur wegen der Kosovo-Frage resp. wegen der Befürchtung, Kosovo könnte sich abspalten und an Albanien fallen. Unterstützt wurde der serbische Natonalismus immens von der russisch-orthodoxen Kirche!!!

Dieser entflachte serbische Nationalismus schappte auf die Kroaten rüber und entflachte dort (aus Angst vor dem serbischen Nationalismus) den kroatischen Nationalismus. Auch dieser hatte (wie bei den Serben) ausländische Untersützung: Deutschland, Vatikan, USA.

All dies schwächte das Jugoslawentum, bis es bis Ende 80er jegliche Bedeutung in der Bevölkerung verlor. Somit entflachten auch die anderen Nationalistischen Bewegungen. Bsp. die der Slowenen aber auch vor allem jene der Bosniaken. Und auch die hatten grossen Support aus dem Ausland: Türkei und Saudi-Arabien!



Wie man es auch immer drehen und wenden Mag. Der Anfang des Endes von Jugoslawien begann auf dem Kosovo 1980 und es endete 1999 mit dem Kosovo. Hätte Tito die Kosovo-Frage schon vorher geklärt, wäre vieles nicht passiert und vielleicht würde Jugoslawien noch existieren.

Für mich ist der Anfang auch im Kosovo zu suchen. Vielleicht auch im kroatischen Frühling und der Liberalen Achse, Kroatien, SLowenien, Mazedonien. Also der Sturz Rankovic und die Autonomierechte. Aber Rankovic war für mich auch ein Nationalist. Überhaupt der Umgang mit Muslimen und mit Albanern im Kosovo war rein von Nationalismus getrieben. Klar hatten die Bedenken nach Titos Tod.

Was den Nationalismus in den 80ern betrifft, muss man glaube ich sagen, dass er im Volk wenig vorhanden war. Er wurde aber durch die Politik, die schon immer nationalistisch war, unter das Volk gebracht.
 
Was den Nationalismus in den 80ern betrifft, muss man glaube ich sagen, dass er im Volk wenig vorhanden war. Er wurde aber durch die Politik, die schon immer nationalistisch war, unter das Volk gebracht.
Dies trifft schon zu. Wobei ich sagen muss, dass sich das Volk zu leicht verführen liess. Irgendwie vermisste ich das eigenständige Denken in der Bevölkerung, stattdessen herrschte eine Kultur des Hinterher-Klatschens zu gewissen Politikern, die sich später beim jeweiligen Volk als "Vater der Nation" priesen (die Namen will ich erst nicht aufzählen, weil jeder weiss wen alles ich meine).

Aber dieser Support aus dem Ausland zu den jeweiligen nationalistischen resp. separatistischen Bestrebungen ist mir bis heute ein Dorn im Auge. Auch wenn ich heute der Meinung bin, dass wir selbst schuld am Zerfall Jugoslawiens sind, half das Ausland mehr als kräftig mit. Nicht nur, weil man die jeweiligen Seiten unterstütze und somit auch den Zerfall Jugoslawiens, sondern weil man 4-5 Jahre einfach zugeschaut hat, bevor man dann eingriff, so, als hätte man nicht nur den Zerfall, sondern auch die Zerstörung Jugoslawiens in gewisser Weise gutgeheissen. Alles nach dem Motto: "Sie sollten sich nicht nur trennen, sondern möglichst gegenseitig noch kapputt machen und schwächen. Dies erspart uns viel Arbeit". - Heute nennen wir diese grossen Nationen aus der Ferne liebevoll "Brüder".

Früher waren wir eine Macht, heute sind wir klein, schwach und nur noch Kannonenfutter und Spielball unserer neuen Brüder.



Tja.... Wie sich die Zeiten ändern können.... :roll:
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Rchtige Seite ? Titos Erbe siehst Du heute noch, ein Volk was immer noch nicht in der Lage ist, sich zu ordnen bzw. neu aufzustellen.

Weder Tito noch Filipovic waren Kroaten, was ich auch anderen abspreche , die sich heute Kroaten nennen.

Ich glaube dein Wissen über Kroatien vor 41 ist ziemlich beschränkt. Abgesehen natürlich von dem, was deiner Meinung nach zur Ustasa führte - Stipe Radic zB. Aber wenn du von ihm sprichst, dann sieht man auch ganz gut, weswegen du recherchiert hast.
 
Das sagt jemand, der die Sachen nicht hinterfragt.

Du musst eine Sache wissen:

Separatismus ist auch eine Form von Nationalismus. Separatistisches Gedankengut ist stark rechts resp. nationalistisch. Unionismus hingegen resp. unionistisches Gedankengut eher links.
Wieso ist Separatismus nationalistisch???

- Separatistisches Gedankengut beruht auf Distanzierung. Man will mit XY nicht zu tun haben, sogar auch dann, wenn die Gemeinsamkeiten überwiegen. Man will alles Gemeinsame möglichst klein halten, jedoch die Unterschiede gross in den Vordergrund stellen. Separatimus ist Distanzierung, und Distanzierung hat immer etwas mit Hass zu tun (in welchem Masse auch immer, aber es ist immer ein "nicht mögen"). Dieses Gedankengut ist rechtes Gedankengut, also nationalistisches Gedankengut. Und genau dieses Gedankengut führte zum Zusammenbruch von Jugoslawien. Bestimmt nicht der Unionismus!!!

...deine sicht zu seperatismus = nationalismus ist zwar interessant mMn aber völlig übertrieben....dieser logik nach müsste man die 13 kolonien england zurückgeben....Irland ebenfalls dem vereinten Königreich anschließen und und und....wenn mans noch genauer nehmen will dürfte es nur einen weltstaat geben....vor allem würde es nachträglich komisch wirken wenn man es global betrachtet....wenn man unterdrückte völker ihren wunsch nach Autonomie oder Selbstbestimmung mit der seperatismuskeule entgegenkommt....

Der kroatische Nationalismus entwickelte sich doch eigentlich erst im Krieg in der breiten Bevölkerung, Diaspora mal ausgeschlossen. Ich halte es genauso für Schwachsinnig über den Nationalismus der Kroaten und Slowenen zu sprechen. Ich würde die Hauptschuld am Krieg auch nicht da setzen wollen, nicht einmal am Zusammenbruch von YU.

Ich bin nicht einmal sicher, ob es wirklich an der mangelnden Aufarbeitung lag. Wenn du hier liest, dass Serben am meisten betrogen wurden in YU und Jasenovac angeblich nie aufgearbeitet wurde, zugunsten der Kroaten, wie es heißt. Genocidni Narod ist aber ja nicht aus dem Nichts für uns entstanden. Das ist der Nationalismus von dem ich schreibe. Die Kroaten hatten eine Hochphase im kroatischen Frühling, wobei man das auch nicht einfach zu abtun kann. Danach wurde es ziemlich ruhig und auch sehr wichtige Stimmen verstummten bei uns. Was Jasenovac betrifft wurde ja schon einiges aufgearbeitet. Die Opferzahlen zB korrigiert, was immer ein heikles Thema ist.

Aber wir verpassen in Kroatien auch gerade die Chance unsere Vergangenheit aufzuarbeiten und verfälschen sie in YU-Manier. Dieser berühmte Filipovic, mit den erhobenen Armen, kurz bevor man ihn hängen wird. Bis 91 hatte er ein Denkmal in seiner Heimatstadt und eine Schule dort war nach ihm benannt. Das Denkmal wurde zerstört. Warum wollen wir nicht daran denken, dass dieser Kroate von Anfang an auf der richtigen Seite stand?

...zuerst muss ich sagen das es "den" Nationalismus nicht gibt....bzw er hat viele formen....chauvinistische, extremistische bis harmlose.....alles im gesamtpacket zu betrachten wäre irgendwie nicht wirklich sinnvoll....

...die yu-Manier in Kroatien ist eine Sache für sich....persönliche Erfahrungen (und Erzählungen) bestätigen das Jugoslawien nicht verschwunden ist....damit meine ich Polizei und Ämter im konkreten sinne....aber das wäre glaube ich ein anderes Thema....es gäbe meinerseits viel mehr zum Thema zu sagen aber es würde in eine vollkommen andere Richtung gehen....
 
...deine sicht zu seperatismus = nationalismus ist zwar interessant mMn aber völlig übertrieben....dieser logik nach müsste man die 13 kolonien england zurückgeben....Irland ebenfalls dem vereinten Königreich anschließen und und und....wenn mans noch genauer nehmen will dürfte es nur einen weltstaat geben....vor allem würde es nachträglich komisch wirken wenn man es global betrachtet....wenn man unterdrückte völker ihren wunsch nach Autonomie oder Selbstbestimmung mit der seperatismuskeule entgegenkommt....



...zuerst muss ich sagen das es "den" Nationalismus nicht gibt....bzw er hat viele formen....chauvinistische, extremistische bis harmlose.....alles im gesamtpacket zu betrachten wäre irgendwie nicht wirklich sinnvoll....

...die yu-Manier in Kroatien ist eine Sache für sich....persönliche Erfahrungen (und Erzählungen) bestätigen das Jugoslawien nicht verschwunden ist....damit meine ich Polizei und Ämter im konkreten sinne....aber das wäre glaube ich ein anderes Thema....es gäbe meinerseits viel mehr zum Thema zu sagen aber es würde in eine vollkommen andere Richtung gehen....

So eine YU-Sitte war ja auch, dass man Patienten nicht sagt, wenn sie sterbenskrank sind, nur der Familie. In meiner Gegend wird das immer noch so gemacht. Aber in den Städten macht man das nicht mehr. Bei uns konnte man sich aber auch gefahrlos taufen lassen, wir sind eh so ein verlassenes Ujo-Nest. Mein Cousin aus Sarajevo wurde nachts getauft.
 
So eine YU-Sitte war ja auch, dass man Patienten nicht sagt, wenn sie sterbenskrank sind, nur der Familie. In meiner Gegend wird das immer noch so gemacht. Aber in den Städten macht man das nicht mehr. Bei uns konnte man sich aber auch gefahrlos taufen lassen, wir sind eh so ein verlassenes Ujo-Nest. Mein Cousin aus Sarajevo wurde nachts getauft.
Richtig, meine Mutter glaubt heute noch auch die Ärzte in D würden es ihr verschweigen falls sie Krebs hat und ich muss dann da anrufen und nachfragen :)
 
Früher waren wir eine Macht, heute sind wir klein, schwach und nur noch Kannonenfutter und Spielball unserer neuen Brüder.
Das ist aber etwas naiv gedacht. Eine "Macht" war man unter Tito doch nur deswegen, weil die Amerikaner YU als sozialistisches Störfeuer zum Warschauer Pakt in Stellung bringen konnten. Darum floss reichlich Geld. Und darum konnte man eine der größten Armeen Europas unterhalten.

Tito selbst war vielleicht eine Macht, weil er ein unglaublich geschickter Taktierer war, und aus der einzigartigen Stellung Jugoslawiens alles rausgeholt hat. Dafür hat er viel Anerkennung weltweit bekommen.

Wäre denn YU heute, ohne die Kredite der Weltbank, besser dran als Rumänien oder Bulgarien? Wäre es eine Macht? Polen hat weit mehr Einwohner als YU, steht wirtschaftlich immer besser da, aber niemand würde es im internationalen Maßstab als "Macht" bezeichnen.
 
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