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Zürich, Stadt für nur Reiche

Yutaka

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Die Schweizer Bankenmetropole Zürich ist ein Alptraum für Wohnungssuchende. Die Mietpreise sind in den vergangenen Jahren förmlich explodiert. Durch die Finanzkrise könnte sich die Lage sogar noch verschärfen.

Als Zürich Anfang der neunziger Jahre noch lebendig und nicht einfach steinreich war, empfing den Zugreisenden ein witziges Bahnhofsschild: Statt "Zürich" war dort "Zureich" zu lesen. Das täuschend echte Plakat prangte am ehemaligen Fabrikareal Wohlgroth, in dem damals die größte Hausbesetzungsaktion der Schweizer Geschichte stattfand. 1993 wurde das Symbol der Wohnungsnot-Bewegung gewaltsam mit Wasserwerfern und Helikoptern geräumt.

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Bankerstadt Zürich: Verhältnisse wie in London, Paris oder Moskau
Heute, 15 Jahre später, ist aus dem Gag bitterer Ernst geworden. Trotz Finanzkrise ist Zürich reich, viele sagen zu reich. Die Wohnungsnot nimmt immer groteskere Formen an: Am Tag als sich die angeschlagene Großbank UBS in die Arme des Staates flüchtete, berichtete die Lokalpresse: "UBS vermietet Luxus-Wohnungen für 20.000 Franken (rund 13.000 Euro) monatlich."

Der Schweizer Geldkonzern hatte nur einen Steinwurf vom Opernhaus entfernt drei ehemalige Dachwohnungen zu Penthouse-Etagen veredelt. Die 280 bis 350 Quadratmeter großen Quartiere bieten gediegenen Luxus: weiß geöltes Eichenparkett, einen integrierten Weinklimaschrank, ein Designer-Cheminée. Von der 40 Quadratmeter großen Terrasse kann der solvente Mieter einen atemberaubenden Blick auf See, Berge und Stadt genießen.
Auf der Warteliste für die Luxusappartements stehen mehr als 100 Interessenten. Das sind fast doppelt so viele Bewerber wie es in der gesamten Stadt derzeit offiziell freie Wohnungen gibt.


0,03 Prozent Leerstand
Gemäß aktuellster Statistik vom Juni zählte die Stadt Zürich 57 freie Mietobjekte, was einem Leerstand von 0,03 Prozent entspricht. Dabei ist die Schweizer Stadt mit ihren 380.000 Einwohnern kaum größer als Wuppertal. Aber als Wirtschaftszentrum des Landes herrschen hier mittlerweile Verhältnisse wie in London, Paris oder Moskau. Überall wird emsig abgerissen, teilsaniert, total renoviert und neu gebaut. "Aufwertitis" nennt der Stadtforscher Richard Wolff diese Erscheinung. Der Zürcher Mieterverband spricht bereits von einer schleichenden sozialen Säuberung: "In Zürich wird Platz für eine Klientel geschaffen, die mehr Glamour und Steuern verspricht."





Die gut verdienende globale Elite, welche ihr Auskommen vornehmlich in Zürichs Finanzbranche findet, kann aus einer Fülle von interessanten Angeboten auswählen. Ein kurzer Blick auf die Offerten des größten Schweizer Immobilienportals, Homegate.ch, muss jedem Durchschnittsverdiener die Tränen in die Augen treiben. In der Kategorie "4- bis 5-Zimmer" fanden sich Anfang November ganze drei Wohnungen für weniger als 2000 Franken, 73 Wohnungen zwischen 2000 und 5000 Franken und 26 Wohnungen ab 5000 Franken monatlich brutto.


Während sich die Reichen zusätzlich zu ihrer Villa an der steuergünstigen Goldküste am Zürcher See problemlos eine Zweitwohnung im Zentrum leisten, müssen immer mehr Familien wegziehen. Für sie beginnt die Schmerzgrenze bereits bei 2000 Franken. Das lässt sich auch anhand der zahlreichen Flugblätter ablesen, die fast täglich im Briefkasten liegen: "2000 Franken Belohnung für ein bisschen Grün", stand unlängst auf einem Zettel. Die junge Familie – ein Grafiker, eine Journalistin, zwei Kleinkinder – sucht eine Vier-Zimmer-Wohnung für maximal 3000 Franken.





Normalverdiener leiden
"Die heutige Wohnungsnot trifft Normalverdiener wegen den massiv steigenden Mieten härter als in den neunziger Jahre", sagt Walter Angst vom Mieterverband Zürich SPIEGEL ONLINE. Es gibt mehrere Gründe für den akuten Mangel an Wohnungen. Nach der Flucht aufs Land liegt jetzt das Wohnen in der Stadt wieder im Trend. Angst kritisiert auch institutionelle Investoren wie Banken, Versicherungen und Pensionskassen, die am Immobilienmarkt ihre Rendite maximieren, statt auch auf ein ausgewogenes Angebot an Wohnungen verschiedener Preisklassen zu achten. Verschärfend wirkt, dass Zürich wie viele Bankenstädte der Welt grundsätzlich ein teures Pflaster ist. In Bern, St. Gallen oder Luzern sind die Mieten einen Drittel oder gar die Hälfte günstiger.


Die bisher boomende Wirtschaft hat zudem zahlreiche Arbeitskräfte aus dem Ausland angelockt: In den vergangenen zwölf Monaten stammten die meisten der 6032 Neuzüricher aus Deutschland (31,6 Prozent) und Indien (6,3 Prozent). Mit 26.870 Einwohnern bilden die Deutschen die größte ausländische Gemeinde, täglich kommen zehn weitere dazu. Oft sind die Ausländer dank hohem Einkommen und mangelnder Kenntnis des Wohnungsmarkts bereit, überhohe Mieten zu zahlen. Eine 90 Quadratmeter große Drei-Zimmer-Wohnung im bevorzugten Seefeld-Quartier kann leicht 4000 Franken monatlich kosten - für einen Unternehmensberater mit einem Monatseinkommen von 18.000 Franken kein Problem.




Legitime Leichenfledderei
Eine merkliche Entspannung ist auch im Zuge der Finanzkrise nicht in Sicht. Trotz Bauboom übersteigt die Nachfrage das Angebot bei weitem. "In Zürich ist eine Wohnung schon fast vermietet, wenn der Architekt nur daran denkt, sie zu bauen", sagt Beat Mischler vom statistischen Amt der Stadt Zürich. Als Folge der Bankenflaute wird wahrscheinlich die Bautätigkeit auch noch zurückgehen.
In der Not ist auch "Leichenflederei" legitim. Der Zürcher "Tages-Anzeiger" empfahl jüngst Wohnungssuchenden, die Todesanzeigen zu studieren: "So besteht die Chance, dass man sich beim Vermieter melden kann, bevor dieser überhaupt ahnt, dass die Wohnung aufgrund des Todesfalles frei geworden ist."









Einfach nur noch erbärmlich oder, darum sag ich der Stadt Lebewohl:biggrin:
 
Jo Bern gefällt mir, aber wenn schon in die Richtung dann gleich Genf oder Lausanne, die haben jetzt ne Metro und sind damit offiziell ne Weltstadt!
Problem in Bern sind die Punks am Bahnhof...die nerven
 
Jo Bern gefällt mir, aber wenn schon in die Richtung dann gleich Genf oder Lausanne, die haben jetzt ne Metro und sind damit offiziell ne Weltstadt!
Problem in Bern sind die Punks am Bahnhof...die nerven

die punks am bahnhof gibts nich mehr seit dem umbau. der bahnhof ist jetzt ein kleiner mini-polizeistaat. ;)
 
Ihr Schweizer habt Probleme...

"Punks", "zu teuer"... "Bern hat ne Metro und ist jetzt offiziell ne Weltstadt...

Man Leute, die gesamte Schweiz ist ein Kaff und von Weltstadt sowas von entfernt, da hilft auch keine Metro...
 
Ihr Schweizer habt Probleme...

"Punks", "zu teuer"... "Bern hat ne Metro und ist jetzt offiziell ne Weltstadt...

Man Leute, die gesamte Schweiz ist ein Kaff und von Weltstadt sowas von entfernt, da hilft auch keine Metro...
Bern hat keine Metro und das war sowieso nich ernst gemeint
 
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