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ZH-Derby

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Axpo Super League: Grasshoppers Zürich 2:1 * FC Zürich (11 Spieltag, 02.10.2011) - YouTube
Prügeleien im 226. Zürcher Derby - YouTube

Letzigrund-Skandal: «Plötzlich flog eine Petarde auf uns zu»


Es begann so verheissungsvoll: Sonntagmittag, Traumwetter und Vorfreude auf ein spannendes Zürcher Derby. Im Letzigrund angekommen, trafen wir auf einen langjährigen GC-Fan, der wenig Zuversicht versprühte: «Ich habe ein schlechtes Gefühl. Das wird nicht gut herauskommen.» Er sollte recht behalten, tragischerweise nicht aufgrund des sportlichen Auftritts seiner Lieblinge.

Als neutrale Beobachter begleiteten wir unseren Freund mitten in die GC-Kurve, wo uns die Sonne ins Gesicht lachte. Die beinharte, aber gelungene Choreografie der Südkurve mit der Erinnerung an das unglaubliche 6:0 vom letzten Derby war für die Hoppers ein Stich ins Herz. Trotzdem: Die Stimmung blieb friedlich und entspannt, nach dem GC-Führungstreffer gar ausgelassen und euphorisch. Erst als sich nach etwa 65 Spielminuten einige Halbwüchsige in der GC-Kurve vermummten und ihre nackten Oberkörper mit schwarzen Kapuzenpullis bedeckten, beschlich uns erstmals ein mulmiges Gefühl.

Vor den Augen geschockter Familien

Wenig später nahm der Skandal seinen Lauf: Nach der erneuten Führung provozierten die GC-Fans mit geklautem und überschmiertem FCZ-Fanmaterial. Angst und bange wurde uns, als wir die vermummten FCZ-Chaoten erblickten, wie sie von den Sicherheitskräften ungehindert aus der Südkurve via (neutrale) Gegentribüne auf unseren Sektor zustürmten. Wahnsinn: Gestoppt wurden die Gewalttätigen, die hinter dem Rücken die lebensgefährlichen Petarden hielten, von niemandem! Mittlerweile bewaffneten sich auch die maskierten GC-Chaoten mit Stöcken. Vom Spiel bekamen wir nichts mehr mit, nur noch von den kriegsähnlichen Szenen. Krawallanten beider Lager verprügelten sich vor den Augen geschockter Familien.

Dann das Unfassbare: Zwei heranstürmende FCZ-Hooligans weisen zunächst zwei kleine Buben an, sich sofort aus dem Staub zu machen. Sekunden später schleudern sie die brennenden Petarden mitten in unseren voll gefüllten Sektor. Der barbarische Anschlag geschieht nur ein paar Reihen weiter unten, etwa zehn Meter von uns entfernt. Sofort kommt Pa-nik auf, junge Frauen kreischen, die Masse bewegt sich. Geistesgegenwärtig stosse ich meine beiden Kollegen die Treppe hinauf, wir rennen in Richtung Haupttribüne, wo wir fliehende Zuschauer aus den Sektoren B und C nach draussen strömen sehen. Mein Puls ist im grenzwertigen Bereich angelangt. Ich erlebe ein Déjà-vu der unerwünschten Art: Bereits im Mai 2008 war ich auf der Gellert-Tribüne des St.-Jakob-Park hautnah dabei, wie FCZ-Chaoten den Basler Familiensektor mit glühenden Petarden bewarfen. Damals bestrafte die Liga den FC Zürich mit zwei Geisterspielen.

Kurze Zeit später können wir erkennen, wie Schiri Kever das Spiel abbricht. Meine Kollegen und ich sind uns einig, dass diese Entscheidung absolut in Ordnung geht. Nicht auszudenken, was beispielsweise bei einem weiteren Tor, egal auf welcher Seite, noch passiert wäre.
 
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