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Zum Abschuss freigegeben? Walfangverbot steht auf der Kippe

Krajisnik

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Die Fronten zwischen Walschützern und Walfängern sind seit Jahren verhärtet. Bei der 57. Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission IWC in Südkorea steht die Zukunft des seit 1986 Jahren bestehenden kommerziellen Walfangverbots auf dem Spiel. Auf der fünftägigen Konferenz in der Küstenstadt Ulsan könnten sich erstmals seit Jahrzehnten die Mehrheitsverhältnisse zu Gunsten der Walfangbefürworter ändern.




"Fatales Signal an die Welt"
Zwar wird es auch diesmal schwierig werden, eine Abschaffung des so genannten Moratoriums durchzusetzen, weil sie dafür eine Dreiviertelmehrheit benötigen. Doch wird bei einem Übergewicht der von Japan, Norwegen und Island angeführten Walfangnationen die Zukunft des Fangstopps immer ungewisser. "Das wäre ein fatales Signal an die Welt", warnt Volker Homes, Artenschutzexperte bei der Umweltstiftung WWF Deutschland.

Jagd unter wissenschaftlichem Deckmantel
Initiativen zur Einführung weiterer Schutzgebiete für Wale könnten kaum noch durchgebracht und die Position der am Walschutz interessierten Nationen wie Deutschland weiter geschwächt werden. Greenpeace fordert angesichts der festgefahrenen Verhandlungen eine radikale Reform der IWC, da das Moratorium durch den so genannten wissenschaftlichen Walfang ohnehin umgangen werde. "Keines der Argumente, die die Notwendigkeit des Walfangs belegen sollen, hält einer wissenschaftlichen Überprüfung stand", schreibt WWF.



Japan will Fangquote verdoppeln
Norwegen betreibt auf Grund eines frühen Einspruchs bereits seit 1993 wieder die kommerzielle Jagd nach Walen. Die Walfänger-Flotten der drei Länder haben in den vergangenen Jahren nach Angaben des WWF mehr als 18.000 Tiere getötet. Japan hat zudem am Montag offiziell angekündigt, seine Fangquoten von Zwergwalen mehr als zu verdoppeln und künftig erstmals auch Finn- und Buckelwale jagen.

Japan droht mit Ausstieg
Immer mehr Länder treten indes der IWC bei. Waren es 2002 bei der Jahrestagung im japanischen Shimonoseki noch 49, so sind es jetzt 62 Länder, die der Konvention angehören. Japan wird seit Jahren vorgeworfen, durch Wirtschaftshilfe für Entwicklungsländer Stimmenkauf zu betreiben. "Es ist kein Geheimnis, dass auch Geld fließt", sagt Homes. So hätten im Jahr 2000 weniger als zehn Länder für den Walfang gestimmt, im vergangenen Jahr seien es bereits fast 30 gewesen. Die Japaner haben schon wiederholt mit dem Ausstieg aus der Kommission gedroht. Sie argumentieren, dass sich nicht nur die meisten Walbestände wieder erholt hätten, sondern auch, dass die Wale angeblich die Überfischung der Weltmeere verschärfen würden.



300.000 Delfine, Tümmler und Wale verenden als Beifang
Die meisten Bestände der Jahrzehnte lang gejagten Großwale sind nach Angaben verschiedener Artenschutzorganisationen nach wie vor gefährdet. Eine Aufhebung des Walfangverbots würde deshalb verheerende Folgen haben. Gefahren für die Meeressäuger stellen jedoch nicht nur die Harpunen der Walfänger dar, sondern auch der zunehmende Lärm in den Meeren, die routinemäßige Verklappung, verstärkter Schiffsverkehr, Ölunfälle und Überfischung. Zu einem immer größeren Problem wird der so genannte Beifang. Mehr als 300.000 Delfine, Tümmler und Wale verenden Artenschutzverbänden zufolge jedes Jahr in den Fangnetzen.

Quoten und Kontrolle
Um den Beifang unter die Kontrolle der IWC zu bekommen, wird seit einigen Jahren über die Einführung eines "Bewirtschaftungsverfahren" (Revised Management Scheme; RMS) diskutiert. Dadurch sollen Quoten für eine nachhaltige Fischerei und Kontrollmechanismen gegen illegale Fänge eingeführt werden. Eine Entscheidung über das RMS wurde jedoch immer wieder verschoben. Walschützer bemängeln vor allem, dass das Verfahren nur unzureichende Überwachungsmechanismen vorsieht.
 
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