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Der Vormarsch der Muslimbruderschaft in Europa

SrpskiJunak

Balkanspezialist
Soweit ich weiss war der Nazi-Kriegsverbrecher Alija Izetbegovic bei den "Jungen Muslimen" (auch so eine Djihad-Bruderschaft die dir Gift in das Gehirn einpflanzt) in Bosnien (aus der die NAZI SS Handschar entstand).
Damals haben sie nur Serbien bedroht, jetzt GANZ EUROPA!

Aus "Sicherheit heute" (seriös)


Der Vormarsch der Muslimbruderschaft in Europa

14.03.2006



von Hildegard Becker



Allah ist unser Ziel. Der Prophet unser Führer. Der Koran ist unser Gesetz. Der Dschihad unser Weg. Auf Allahs Weg zu sterben ist unsere höchste Hoffnung.



So lautet ein Slogan der „Muslimbruderschaft“. Er stand lange auf ihrer Website. Ihre radikalen Ideen haben die Glaubensvorstellungen ganzer Generationen von Islamisten geprägt. Auch Europa ist zu einem Brutkasten für islamistisches Gedankengut geworden. Seit den 60er Jahren haben Muslimbrüder und Sympathisanten hier ein Netzwerk von Moscheen, Hilfsorganisationen und Verbänden errichtet. Dabei treten sie zumeist nicht offen als Muslimbrüder in Erscheinung. Sie wollen nicht nur Muslimen helfen, gute Bürger zu sein, sie wollen auch dem islamischen Recht Geltung verschaffen.



Auch in den Vereinigten Staaten interessiert man sich dafür, wer denn die Muslime sind, die im alten Europa dafür streiten, die Deutungshoheit des Islam zu erringen, ideologischen und sozialen Einfluss in der muslimischen Community auszuüben und ihren Vertretungsanspruch für „die“ Muslime als Ansprechpartner für den Staat durchzusetzen.



Der Publizist Ian Johnson hat Anfang Februar 2006 vor dem Menschenrechtsausschuss des US-amerikanischen Kongresses über die Bedeutung und das Wirken der „Muslimbruderschaft“ in Europa gesprochen. Als Leiter des Berliner Büros der amerikanischen Zeitung „Wall Street Journal“ befasst er sich seit langem mit dem radikalen Islam. Auf sein Buch, das er gerade schreibt, darf man gespannt sein. Ian Johnson ist kein journalistisches Leichtgewicht. Nach seiner siebenjährigen Tätigkeit in China hat er 2001 den Pulitzer-Preis für Internationale Berichterstattung erhalten.



Warum dieses besondere Augenmerk auf die „Muslimbruderschaft“ (MB)? Zahlreiche radikale Muslime stehen unter dem Einfluss dieser 1928 in Ägypten gegründeten Organisation mit Hauptsitz in Kairo. Sie ist ein heterogenes Gebilde mit diversen Strömungen und Tendenzen. Die MB hat im Mittleren Osten politische Reformbewegungen in Gang gebracht, aber auch Intoleranz und
"Die Muslimbruderschaft
hat Reformbewegungen,
aber auch Intoleranz und
Terrorismus gefördert. Sie
ist eine Matrix von Ideen."
Terrorismus gefördert. Sie hat im Laufe der Zeit eine Metamorphose durchgemacht, sagt Ian Johnson. Sie ist nicht nur eine Partei, wie in Ägypten, sie ist „eine Matrix von Ideen“:



Sie ist eine dynamische Ideologie, so potent wie der Kommunismus, und sie verbreitet sich über die muslimische Welt, indem sie Menschen in einer gemeinsamen Vision von Jakarta bis Islamabad, von Kabul bis Kairo, von München bis Chicago zusammenführt.



Und die Muslimbruderschaft ist ein Problem. Warum? Sie hat großen Einfluss auf politisch aktive Muslim-Gruppierungen in den europäischen Schlüsselländern, wie Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Sie ist auch ein Problem, weil der erste Blick täuscht.



MB-inspirierte Leute sind gut gekleidet und gut ausgebildet. Sie sprechen unsere Sprache, sie verstehen unser politisches System. […] Kurz: sie sind perfekte muslimische Führungspersonen: Smart, eloquent, engagiert.



Im Grunde aber ist ihre Botschaft eine Antithese zur Demokratie. Ihr Wichtigstes Motto lautet: Der Islam ist die Lösung – der Koran ist unsere Verfassung. In pluralen Gesellschaften, die immer multireligiöser werden, kann aber nicht eine Religion das Monopol haben, ohne soziale Probleme zu verursachen. Darum ist diese Ideologie ein Einfallstor für Gewalt, auch wenn die MB (mit Ausnahme einiger aus ihr hervorgegangenen Organisationen, wie etwa al Qaida und die Hamas in Palästina) der Gewalt abgeschworen hat und die meisten ihrer Anhänger keine Gewalt ausüben. Aber, so Ian Johnson:



Es ist kein Zufall, dass
al-Qaida-Mitglieder alle
die klassischen Autoren
der Muslimbruderschaft
gelesen haben.
Wenn Menschen erst einmal die grundsätzlich intolerante Idee einer die Gesellschaft dominierenden Religion akzeptiert haben, dann sind das Leute, die andere ausschließen wollen. Und darunter sind welche, die es eilig haben – sie wollen ihre Gesellschaft so rasch wie möglich „islamisieren“. Einige werden sich möglicherweise der Gewalt zuwenden. Es ist kein Zufall, dass al-Qaida-Mitglieder alle die klassischen Autoren der Muslimbruderschaft gelesen haben.



Und diese Autoren legen den Grundstock für Gewalt: durch ihre Sichtweise – Vision – von Gesellschaft. Die Verbindungen der MB zur Gewalt seien manchmal offensichtlich, meint Ian Johnson:



Trotz aller Beteuerungen des Gewaltverzichts befürworten viele MB-Mitglieder Gewalt in bestimmten Teilen der Welt, etwa Israel und Irak.



In der Tat hat eine ideologische Schlüsselfigur der Muslimbruderschaft, Scheich Yussuf al-Qaradawi, Selbstmordattentate in diesen Ländern ausdrücklich als legitime Praxis gebilligt – und er ist nicht der einzige.



Das zeigt, dass die Ablehnung von Gewalt durch die Muslimbrüder taktischer Natur ist. Wo Gewalt einen schlechten Eindruck macht, wie im Westen, wird sie abgelehnt. Wo die Muslimbrüder glauben, damit davon zu kommen, wie im Mittleren Osten, wird sie gebilligt.



Begegnungen mit Muslimen in den Banlieues von Paris sowie auch Erfahrungen mit Muslimen in Deutschland lassen Johnson noch ein weiteres, ein subtileres Problem erkennen:



Es ist das ständige Betonen der Opferrolle. Politische MB-Führer reden den Muslimen unaufhörlich ein, dass die Welt es auf sie abgesehen hat. Das führt zu einer Einstellung des „wir gegen sie“ –zu einer Bunkermentalität, die die Entfremdung vom Westen nährt.



Dass die Ideologie der Muslimbrüder Eingang gefunden hat in den organisierten Islam – ob Frankreich, Deutschland oder England – ist kein Zufall. Islamisten sind straff organisiert. Sie haben die Verbreitung der Muslimbruder-Ideologie zu Ihrer Mission und Lebensaufgabe gemacht, und sie betrachten Europa als „die aktuelle Front des Islam.“ Ihr erstes Standbein im Westen war Deutschland.



1958 entschied die deutsche Regierung, den in München gestrandeten Muslimen zu helfen, eine Moschee zu bauen. Eine Moscheebaukommission wurde eingerichtet, und die Behörden setzten einen Uzbeken, der aus der Sowjetunion geflohen war, als Leiter ein. Wie er waren mehrere Zehntausend Muslime als Folge des Zweiten Weltkriegs nach München gelangt.



Zur gleichen Zeit flüchteten viele Muslimbrüder nach Deutschland, denn ihre Organisation war in Ägypten verboten worden. Der prominenteste war Said Ramadan, Schwiegersohn des MB-Gründers Hassan al-Banna. Mit einem in Köln erworbenen akademischen Grad war Ramadan nach Genf gegangen. Die Münchner MB-Gruppe bat den prominenten Muslimbruder um Unterstützung für den geplanten Moscheebau. Mit einer großzügigen Geldspende (5000 Dollar war damals viel Geld) erregte er Aufsehen und fand Anhänger.



Innerhalb von fünf Jahren hatten Said Ramadan und seine Verbündeten die westlich orientierten Muslime aus der Kommission heraus katapultiert, hauptsächlich indem sie die Moschee für ihre Zwecke vereinnahmten. Zwei Jahrzehnte lang wurde das „Islamische Zentrum München“ zur Hauptmoschee in Kontrolle der Muslimbruderschaft. So war etwa der derzeitige murshid (Oberhaupt der Muslimbruderschaft), Mahdy Akef, in den 1980er Jahren Leiter des Zentrums.



Seit Beginn der 1960er Jahre breitete sich die Bruderschaft gezielt über ganz Europa aus. Said Ramadan wurde zwar an die Seite gedrängt, aber



die Ideologie der Organisation wurde zur beherrschenden Ideologie von drei wichtigen Gruppierungen: der „Union Islamischer Organisationen in Frankreich“ (UOIF), der „Muslim-Vereinigung von Großbritannien“ (MAB) und der „Islamischen Gemeinschaft in Deutschland“ (IGD), Mitglied im „Zentralrat der Muslime in Deutschland“ (ZMD). .



Ian Johnson bezeichnet die IGD zu Recht als die „legale Nachfolgeorganisation des unter Said Ramadan gegründeten Münchner Zentrums“. Er betont dabei, dass ihre Führer nicht von der Muslimbruderschaft in Ägypten kontrolliert werden. Was er unter „Muslimbruderschaft“ versteht, sei nicht in erster Linie die Kairoer Partei, sondern etwas sehr viel Effektiveres:



Sie teilen alle eine ähnliche Vision des politischen Islam und setzen sich mit Eifer dafür ein, dieses Ziel zu erreichen. Es ist ein Nährboden von Ideen und Persönlichkeiten. Die Muslimbruderschaft ist die einflussreichste und dynamischste Bewegung des heutigen Europa.



Die Führer dieser paneuropäischen Bewegung treffen sich untereinander auf Konferenzen und sind – im Zuge der Gegenseitigkeit – in diversen Gremien aktiv. Ein 1989 gegründeter Dachverband bildet den europäischen „Schirm“, unter dem verschiedene Muslimbrüder vereint sind, nämlich die „Föderation Islamischer Organisationen in Europa“ (FIOE). Die schon erwähnten nationalen Organisationen – UOIF (Frankreich), MAB (England) und IGD (Deutschland) – sind Mitglied in diesem europäischen Dachverband.



Dieser hat wichtige Bildungseinrichtungen gegründet, vor allem die Anfang der 1990er Jahre das „Institut Européen des Sciences Humaines“ (IESH) =[Europäisches Institut für Geisteswissenschaften], mit einer akademischen Ausbildungsstätte bei Château-Chinon (Burgund) sowie dem „Institut des Etudes Islamiques de Paris“ [=Institut für Islamstudien] in Frankreich. Auch im englischen Wales gibt es eine ähnliche Einrichtung. Das IESH bildet nach eigener Auskunft jährlich mehr als hundert Imame aus und hat jedes Jahr über 450 Teilzeitstudenten, darunter auch deutsche. Die Institute sind umstritten. Fachleute sagen, sie benutzten vor allem Lehrmaterial, das ideologisch der Muslimbruderschaft zuzuordnen ist. Über die Ausbildungseinrichtung in Wales weiß Ian Johnson folgendes zu berichten:



Sie hat kürzlich ihren Status der Angliederung an die lokale öffentliche Universität verloren, nachdem die Lehrpläne bei den Behörden Besorgnis erregt hatten; Besucher hatten mitgeteilt, sie stünden unter starkem Einfluss der fundamentalistischen saudisch-wahhabitischen Ideologie.




Die Schlüsselfigur El-Zayat Bild dpa/Picture-Alliance

Die „Föderation Islamischer Organisationen in Europa“ (FIOE) ist indirekt auch wegen dubioser Geldtransaktionen durch einzelne Funktionäre ins Gerede gekommen, z.B. Überweisungen an Muslim-Gruppen auf dem Balkan. Ian Johnson nennt den Multifunktionär Ibrahim el-Zayat als eine „Schlüsselfigur“ bei derartigen Bemühungen. El-Zayat ist Vorsitzender der „Islamischen Gemeinschaft in Deutschland“ (IGD), einer Gründerorganisation der Europäischen Föderation (FIOE).



Herr el-Zayat ist Vorstandsmitglied der Föderation (FIOE) und des „European Trust“, einer in Großbritannien angemeldeten Wohltätigkeitsorganisation, der die Kapitalbeschaffung des Netzwerks oblag. Er hat auch eine dem Netzwerk angegliederte Jugendgruppierung geleitet, das „Forum Muslimischer Jugend- und Studentenorganisationen in Europa“ (FEMYSO). Im Jahr 2002 hat die deutsche Bundespolizei Nachforschungen über Herrn el-Zayat durchgeführt. Kopien eines vom Wall Street Journal eingesehenen Berichts zu Folge hat er angeblich Geldüberweisungen von über 2 Millionen Dollar im Namen der „Weltvereinigung der Muslimjugend“ (WAMY) veranlasst. WAMY ist eine saudisch geführte Organisation, die die wahhabitische Spielart des islamischen Fundamentalismus propagiert, die aber nicht Mitglied der FIOE ist.



In seinem Artikel der Wall Street Journal vom 29.12.2005 („How Islamic Groups Ties Reveal Europe’s Challenge“ – Über die Verbindungen einer islamischen Gruppierung als Herausforderung für Europa) berichtete Ian Johnson über das genannte deutsche Dokument wie folgt:



Dem Bericht ist zu entnehmen, dass ein Teil des Geldes von Herrn el-Zayat und einem weiteren Funktionär der Föderation, Ayman Sayed Ahmed Aly, an eine albanische Hilfsorganisation, Taibah, transferiert worden sei. Im Jahr 2004 wurde der Taibah-Zweig in Bosnien von der US-Regierung als eine terroristische Organisation bezeichnet. In ihrer albanischen Zweigstelle hat die albanische Regierung 2004 eine Razzia durchgeführt. Wörtlich heißt es in dem Bericht: „Die Konstellation von Konten, Geldströmen und Personen weist darauf hin, dass die Konten von Ibrahim el-Zayat und Ayman Sayed Ahmed Aly in Deutschland für fundamentalistische islamische Aktivitäten in Europa benutzt wurden“ [Rückübersetzung ins Deutsche aus dem Englischen].



Keiner der beiden Männer wurde angeklagt. In Deutschland war die Unterstützung oder Mitgliedschaft in einer ausländischen Terrororganisation zur Zeit des Geldtransfers noch nicht strafbar. Bleibt noch anzumerken, dass der mit el-Zayat eng zusammen arbeitende Ahmed Aly in der Region Bonn wohnhaft war, der angeblich als Student bis etwa 2005 ein Stipendium erhalten und sein Kind auf die Schule der berüchtigten, von Saudi-Arabien betriebenen König-Fahd-Akademie geschickt haben soll. Ian Johnson hat mit Ibrahim El-Zayat über seine Geldtransaktionen gesprochen.



Er sagte, er habe nicht als Vertreter der FIOE gehandelt, sondern als Vertreter des Treuhandgremiums des saudischen „Weltverbandes der Muslimischen Jugend“ (WAMY), welches für Westeuropa verantwortlich sei. Er sagte, er sei gegen Fundamentalismus und habe sich diesem Verband angeschlossen, um die Ausbreitung seines fundamentalistischen Gedankengutes zu verhindern. Er könne aus seiner Insider-Sicht mit Sicherheit sagen, dass diese Gruppe nicht besonders effektiv arbeite. Er, el-Zayat, habe jedoch einige Pflichten übernommen, zu denen auch Geldtransfers zählten. „Ich bin hier ihr Vertreter und habe [das Geld] überwiesen,“ sagte Ibrahim el-Zayat.



Laut Selbstdarstellung der WAMY in arabischer Sprache ist el-Zayat übrigens (als WAMY-Deutschlandrepräsentant) auch WAMY-Beauftragter von Westeuropa. Interessant ist auch, dass der Vorsitzende der Föderation (FIOE), Ahmed al-Rawi, im Gespräch mit Ian Johnson gesagt hat, die Föderation (FIOE) habe mit den karitativen Aktivitäten der Herren el-Zayat und Aly nichts zu tun, und er fügte hinzu: „Wir können unsere Mitglieder allerdings schwerlich davon abhalten, für Hilfsorganisationen zu arbeiten“. Doch so unabhängig, wie das klingt, war der „Trust“ wohl nicht. Er war 1996 gegründet worden, um sich aus der Abhängigkeit der Föderation von den Golf-Spendern zu lösen.



Über Jahre ist die Wohltätigkeitsorganisation auf der Website der Föderation (FIOE) als eine ihrer „zentralen Organisationen“ angepriesen worden. Sechs ihrer Treuhänder sind Mitglied der Föderation. Mr. Rawi ist Vorsitzender sowohl des Trusts als auch der Föderation,



weiß Ian Johnson zu berichten.



Der Trust hat Projekte der Föderation unmittelbar subventioniert, ebenso wie die drei Bildungseinrichtungen und die lokalen islamischen Zentren. Bis vor kurzem noch hieß es auf der Website der Föderation, der Trust sei „eingerichtet worden, um unsere Arbeit durch die Bereitstellung stabiler Finanzreserven zu unterstützen und zu fördern.“ Nach dem Finanzbericht des Trusts für das Jahr 2003 ist der größte Teil der verteilten Hilfsgelder an Studenten gegangen, die an den [oben genannten] islamischen Bildungseinrichtungen studieren.



Kurz nachdem die britische Kommission für Hilfsorganisationen im Jahr 2004 bei dem Trust nachgefragt hatte, ob sie Verbindungen zu der Föderation habe, veränderte die Föderation ihre Website und löschte den Teil über den Trust. Und der Trust gab sich eine neue Website, auf der die Föderation nicht mehr erwähnt wird. Darauf sprach Ian Johnson noch einmal mit dem Leiter der FIOE, Ahmed al-Rawi:



Mr. Rawi sagte, der Trust, der jetzt „Europäischer Trust“ heißt, „ist nunmehr völlig unabhängig“ von der Föderation. „Es ist eine britische Hilfsorganisation, aber es sind natürlich viele, wie ich selbst, in diesem Trust“, sagte er. Abdel Karim Bensiali, ein professioneller Manager von Hilfsorganisationen, ist jetzt geschäftsführender Direktor des „European Trust“. In einem Interview sagte Bensiali, er wolle den Trust verbessern und dafür sorgen, dass er für ganz Europa da ist und nicht nur für Projekte der Föderation. Er fügte jedoch hinzu, dass er über die Gelder des Trusts keine vollständige Kontrolle habe, denn die Herren al-Rawi und el-Zayat würden häufig aktiv, ohne dass er von diesen Aktivitäten Kenntnis habe.



Am 22. Januar 2004 wurden in Berlin Einzelheiten über ein Bauprojekt des „Vereins für kulturelle Interaktion“ (INSSAN) für ein muslimisches Kulturzentrum in Berlin-Neukölln bekannt. Für den Kaufvertrag über die Hälfte des Grundstücks (von März 2002) war die Consulting Firma SLM (Geschäftsführer ist der IGD-Vorsitzende Ibrahim el-Zayat) als Verhandlungspartner aufgetreten. Der Kaufpreis, so erfuhr man, betrug 357.000 Euro. Der Kaufvertrag war von Ahmad al-Rawy als Vertreter des „European Trust“ Mitte 2003 unterzeichnet worden. In einer Presseerklärung vom 23.2.2004 wurde mitgeteilt, INSSAN habe „die Annahme von Unterstützung des Projektes immer an Bedingungen geknüpft.“ Dazu gehöre „die Anerkennung der Unabhängigkeit von INSSAN“:



Ein weiteres Klavier, auf dem Ibrahim el-Zayat spielt bzw. spielte, ist das schon erwähnte FEMYSO: Mitte 1996 trafen sich muslimische Jugendorganisationen aus England, Frankreich und Schweden, um zusammen mit der WAMY eine europaweite Jugendorganisation ins Leben zu rufen. Kurz darauf gründeten 36 Delegierte aus elf Ländern – viele davon Muslimbrüder – in Leicester (England) das „Forum of European Muslim Youth and Student Organisations (FEMYSO) mit Sitz in Brüssel. Ibrahim el-Zayat war bis 2002 ihr Präsident. Heute ist er FEMYSO-Repräsentant des Brüsseler Büros. Die „Muslim-Jugend Deutschland“ (MJD) ist FEMYSO-Mitglied, und der MJD-Vorsitzende, Khallad Swaid, ist als Nachfolger von el-Zayat der Präsident von FEMYSO.



Durch Funktionsträger und durch Einflussnahme kontolliert die nach außen hin unsichtbar bleibende Muslimbruderschaft einige der dynamischsten und politisch aktivsten Gruppen in Europa – besonders in Frankreich, Großbritannien und Deutschland. Über eine europäische Dachorganisation betreibt sie Lobby-Arbeit in den internationalen Institutionen. Deren Präsident, Ahmed al-Rawi, hat Politiker beraten und ist im Europäischen Parlament aufgetreten.



Der 58 Jahre alte, geniale Herr al-Rawi mit einem durchaus selbstkritischen Sinn für Humor hat keineswegs abgestritten, dass er der Muslimbruderschaft ideologisch nahe steht. „Wir sind mit ihnen durch einen gemeinsamen Standpunkt verflochten,“ sagte er. „Wir haben ein gutes und enges Verhältnis.“



Die Muslimbruderschaft hat Schulen, um Imame auszubilden. Sie hat einen Finanzierungsmechanismus in der Verkleidung einer in Großbritannien eingetragenen Hilfsorganisation. Und sie hat einen Fatwa-Rat, mit dem sie versucht, ideologische Konformität durchzusetzen.




Chefideologe al-Qaradawi Bild dpa/Picture-Alliance
Vorsitzender des Europäischen Fatwa-Rates („European Council for Fatwa and Research“ = ECFR) ist der Chefideologe der Muslimbruderschaft, Scheich Yusuf al-Qaradawi. Es ist schon erstaunlich, wie wenig die Beziehungen der Föderation zu radikalen Gruppen beachtet oder bemerkt werden. Schließlich wird das europaweite Gremium, die FIOE, die die Muslime vertritt, in Brüssel regelmäßig eingeladen, um vor Ausschüssen des Europäischen Parlaments zu sprechen. Erstaunlich ist auch, dass viele Amtspersonen sich kaum bemühen, etwas über den Hintergrund der Leute, mit denen sie Kontakt pflegen, zu erfahren.



Ein Beispiel: In Brüssel wird die Europäische Föderation (FIOE) regelmäßig eingeladen, vor den Ausschüssen des EU-Parlaments zu sprechen. Ein wichtiges Thema war das Kopftuch (Hijab). Nach Auffassung der Föderation ist es für jede Muslimin Pflicht, das Kopftuch zu tragen. Die Gruppe unterstützte auch die Gründung der Lobby-Organisation „Pro Hijab“, die durch Demonstrationen bekannt wurde. Auf Initiative der Europa-Abgeordneten Baronin Sarah Ludford wurde das Thema auch im Europäischen Parlament diskutiert. Ein Besuch von FIOE-Chef al-Rawy und Ibrahim el-Zayat im Europaausschuss mag dazu beigetragen haben. Genaues über diese „Föderation Islamischer Organisationen in Europa“ (FIOE) wusste die EU-Abgeordnete aber anscheinend nicht. Ian Johnson hat mit ihr gesprochen.



Baronin Sarah Ludford, die die Föderation (FIOE) zu einem Ausschuss-Treffen eingeladen hatte, sagte, sie sei nicht ganz sicher, wer genau zu der Gruppe gehöre. „Das kann ein heikles Gebiet sein, auf dem wir uns bewegen,“ meinte sie, „wir müssen schon wissen, mit wem wir reden.“ Aber die FIOE scheine doch eigentlich recht moderat. In England dagegen, da gebe es ja diese schreckliche Gruppe, die sich „Muslim Association of Britain“ (MAB) nennt. Als ich sie darauf hinwies, dass diese Gruppe ein Gründungsmitglied der FIOE war, war sie ganz erstaunt. Das schmeckt mir denn doch nach Nachlässigkeit.



Und so bleibt – jedenfalls für den Augenblick, so scheint es – die „Föderation Islamischer Organisationen in Europa“ (FIOE) des Herrn al-Rawi der wichtigste Partner für Regierungen, die den Dialog mit den Muslimen Europas suchen.

http://www.sicherheit-heute.de/index.php?cccpage=read_gesellschaft&set_z_artikel=219
 
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