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Buffett hat mehr Geld als [h=1]ein Drittel der Menschheit[/h][h=2]Super-Reiche wie die Investoren-Legende haben Milliarden, ein Großteil wird immer ärmer[/h]VergrößernGroßinvestor Warren Buffett besitzt 50 Milliarden Euro, hat damit weit mehr Vermögen als ein Drittel der Menscheit zusammen
Foto: AFP
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19.01.2015 - 20:09 Uhr
- VON NICO POINTNER
Gerade noch hat Papst Franziskus auf den Philippinen „eine skandalöse soziale Ungleichheit“ angeprangert. Nun belegen neue Zahlen: Die Schere zwischen Arm und Reich auf der Welt klafft so weit auseinander wie noch nie.
Erschreckendes Ergebnis einer Studie der britischen Entwicklungsorganisation Oxfam: Bereits 2016 Jahr wird das reichste Prozent der Weltbevölkerung mehr besitzen als der Rest der Menschheit.
Die Ungleichheit explodiert: 2009 besaßen die Super-Reichen noch 44 Prozent des Welt-Vermögens, 2014 waren es schon 48 Prozent. Tendenz steigend!
Allein der Großinvestor Warren Buffet (84) besitzt mit einem Vermögen von 50,1 Milliarden Euro weit mehr Geld als 30 Prozent der Menschheit. Davon gibt er allerdings gern ab, er unterstützt mit seinem Reichtum über die „Bill und Melinda Gates Stiftung“ die Ärmsten der Welt.
VergrößernDie einen leben im Müll, die anderen schwimmen im Geld: Ein müllsammelnder Junge in Nepal, ein Mann auf einer Millionärsmesse in MoskauFoto: dpa
[h=3]Die einen haben Milliarden, die anderen haben Hunger[/h]„So eine extreme Vermögensverteilung gab es noch nie in der Nachkriegszeit“, sagt Oxfam-Experte Tobias Hauschild im Gespräch mit BILD.
► Fakt ist: In der Gruppe der Reichsten besitzt jeder Erwachsene im Schnitt 2,3 Millionen Euro.
Gleichzeitig müssen eine Milliarde Menschen mit weniger als 1,10 Euro pro Tag zurechtkommen, einer von neun Menschen auf der Erde hat nicht genug zu essen. Am unteren Ende teilen sich 80 Prozent der Menschheit 5,5 Prozent des Weltvermögens.
VergrößernMichael Bloomberg: Der Ex-Bürgermeister von New York sitzt auf fast 30 Milliarden EuroFoto: AP/dpa
► 2010 waren es noch 388 Milliardäre, die so viel Besitz hatten wie die ärmste Hälfte der Menschheit zusammen. Heute sind es nur noch 85, die so viel besitzen wie 3,5 Milliarden arme Menschen. „Das Ausmaß der globalen Ungleichheit ist erschütternd”, sagte Oxfam-Chefin Winnie Byanyima.
[h=3]Die Superreichen: Ami, Alt, Mann[/h]Laut der Forbes-Liste gibt es derzeit weltweit 1645 Milliardäre, fast ein Drittel davon US-Amerikaner, mehr als ein Drittel haben ihr Vermögen ganz oder teilweise geerbt. 85 Prozent der Superreichen sind älter als 50, neun von zehn sind Männer.
VergrößernFirmenjäger Carl Icahn kauft sich bei großen Konzernen wie Apple, Ebay und Dell einFoto: AP
[h=3]Die Kluft wächst[/h]Während die Vermögen der Reichen auch in Zeiten der Finanzkrise sprunghaft anstiegen, wird die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung immer ärmer.
► So belief sich das Vermögen der 80 reichsten Personen der Welt 2014 auf 1,6 Billionen Euro – ein Plus von 518 Milliarden Euro in nur vier Jahren. Währenddessen ging das Vermögen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung seit 2010 zurück.
Viele Superreiche machen ihr Geld im Finanzsektor. Oxfam hat die reichsten Menschen aus der Branche und den Zuwachs ihres Vermögens von März 2013 bis März 2014 aufgelistet:
Name Vermögen 2014 in Milliarden Euro Tätigkeit Nationalität Warren Buffet (84) 50 (+ 9 Prozent) Großinvestor, Unternehmer, Medienmogul USA Michael Bloomberg (72) 28,4 (+ 22 Prozent) Ex-Bürgermeister von New York, Unternehmer USA Carl Icahn (78) 21,1 (+ 23 Prozent) Firmenjäger mit Beteiligungen an Apple, Ebay, Dell USA Prinz Alwaleed Bin Talal Alsaud (59) 17,5 (+ 2 Prozent) Reichster Araber mit Beteiligungen zum Beispiel an Twitter und Apple durch seine Investmentfirma Kingdom Holding Saudi-Arabien George Soros (84) 16,5 (+ 20 Prozent) Investor, Währungsspekulant und Fondsbetreuer USA
[h=3]Zwei Deutsche unter den Top-10-Pharma-Milliardären[/h]Auch in der Pharma- und Gesundheitsbranche stieg das Vermögen der Mega-Reichen von März 2013 bis März 2014 kräftig.
Auf Platz fünf landet Ludwig Merckle (49) mit 7,4 Milliarden Euro (+ 21 Prozent) als Chef der Merckle-Unternehmensgruppe (Beteiligungen an Kässbohrer, HeidelbergCement). Rang neun geht an Curt Engelhorn (88), langjähriger Chef und Aufsichtsratsvorsitzender des Pharmaunternehmens Boehringer Mannheim mit 3,4 Milliarden Euro.
VergrößernZeltstädte in Haiti: 80 Prozent der Menschheit besitzen nur 5,5 Prozent des VermögensFoto: dpa
Laut Oxfam kann die wachsende soziale Ungleichheit die Welt im Kampf gegen die Armut um Jahrzehnte zurückwerfen!
„Business as usual würde die Welt teuer zu stehen kommen“, erklärte Winnie Byanyima. Die Organisation will mit der Studie wachrütteln. Der Grund: Am Mittwoch trifft sich die Polit-Prominenz beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Oxfam wirft den „globalen Finanzeliten” vor, politische Entscheidungen zu ihren Gunsten zu beeinflussen, prangert Lobbyismus vor allem im Finanz- und Gesundheitssektor an. Dies sollen folgende Fakten belegen:
► Laut der Studie haben die Vermögen von Milliardären mit Beteiligungen im Pharma- und Gesundheitssektor von März 2013 bis März 2014 um 47 Prozent zugenommen.
► Gleichzeitig haben Unternehmen der Pharma-Branche laut Oxfam allein 2013 mehr als 432 Millionen Euro für Lobby-Arbeit in Washington und Brüssel ausgegeben.
VergrößernPrinz Alwaleed Bin Talal Alsaud gilt mit einem Vermögen von 17,5 Milliarden Euro als reichster Araber der WeltFoto: AFP
Zugleich haben die einfachen Leute als Steuerzahler in der Wirtschaftskrise die Banken und Versicherungen vor dem Kollaps bewahrt. „Die Reichen müssen mehr vom Vermögen abgeben“, sagte Hauschild. „Gerade die Ärmsten können Gesundheitsdienste nicht bezahlen, nicht auf die Schule gehen.“
VergrößernMilliardär George Soros hat einst alleine gegen das Pfund spekuliert, die britische Notenbank in die Knie gezwungenFoto: Imago
[h=3]Was schlägt Oxam zur Lösung vor?[/h]► die stärkere Besteuerung von Konzernen und Vermögen
► kostenlose öffentliche Dienstleistungen wie Bildung und Gesundheitsfürsorge für alle
► Bekämpfung von Steuerflucht
► Besteuerung von Kapital anstelle von Arbeit
► Mindesteinkommen und geschlechtergerechte Bezahlung
VergrößernDie Oxfam-Direktorin warnt: „Das Ausmaß der globalen Ungleichheit ist erschütternd!“Foto: AP/dpa
Geht die Arm-Reich-Kluft weiter auseinander, drohen laut Oxfam politische Probleme und Krisen. „Wenn die Politik nur noch die Interessen wirtschaftlicher Eliten vertritt und sich die Menschen nicht mehr vertreten fühlen, ist das schlecht für die Demokratie“, mahnt Hauschild.