Was nun die zweite Frage angeht, so unternimmt die Türkei keinerlei juristische Maßnahmen gegen Griechenland einerseits, um dieses nicht zu provozieren und seinen Widerstand gegen die Bestrebungen Ankaras, der
EU beizutreten, nicht noch zu verstärken; andererseits, weil die Türkei weiß, dass es in ihr Stellen gibt, die man
als „Staat im Staate“ bezeichnen kann und die in den Menschenschmuggel von der Türkei nach Griechenland
verwickelt sind. Deshalb schweigt die Türkei zu den o.g. Verletzungen ihrer Souveränität. Sie befürchtet, eine
faire, transparente und unabhängige Untersuchung dieser Angelegenheit könnte Folgen für sie haben, auf die
sie gerne verzichtet. Wenn es die Türkei denn wollte, so würde sie die Tür für die illegale Migration von ihr
nach Griechenland versperren; sie würde den Griechen die Zugänge für die Abschiebung der Flüchtlinge versperren, indem sie die Abschiebekampagnen durch Satelliten beobachtete oder indem sie Überwachungskameras aufstellte und die Sicherheitsmaßnahmen und Patrouillen an seinen Land- und Seegrenzen verschärfte. Auf
diese Weise könnte die Türkei die Griechen auf frischer Tat ertappen; sie könnte den zuständigen internationalen und europäischen Institutionen Fotos vorlegen, als glasklare Indizien zur Verurteilung Griechenlands – angesichts der Tatsache, dass die griechische Polizei den Migranten alles nur Erdenkliche wegnimmt, was bewiese, dass sie in Griechenland gewesen sind. Denn der Migrant könnte sie als Beweis dafür benutzen, dass die
griechischen Behörden ihn willkürlich und zwangsweise aus ihrem Land abgeschoben haben.