Ich glaube dass das Thema "Cetniks" in Serbien sicher nicht so differenziert betrachtet wird, wie es manche glauben. Glaubt denn jemand ernsthaft, dass auf der alljährlichen Ravna Gora Party jemand zwischen "guten" und "bösen" Cetniks unterscheidet? Jede Wette das nach eine ordentlichen Portion Slivo ein Cetnik wie Zaharije Ostojic (Massenschlächter in Ostbosnien) genau so bejubelt wird wie Draza Mihajlovic. Wer also so ein Cetniktum vorlebt, braucht sich kaum zu wundern das er von anderen nicht verstanden wird. Ob 1991 bei den Cetnikaufmärschen 1991 in Foca, Trebinje und Visegrad, oder 2011 in Rudo: Die Sicht auf die Cetniks kommt nicht von ungefähr und das liegt mindestens so viel am Cetnik-sehen wollen wie an der Art und Weise wie man in Serbien die DInge aufarbeitet...
Tatsache ist, dass im Einflussbereich von Draza Mihajlovic in Ostbosnien die meisten Cetnik-Verbrechen geschahen. Es spricht wenig dafür das Mihajlovic dies verhindern wollte, vieles aber spricht dafür das er diese Dinge -wenn auch vlt. nicht mit direktem Befehl- geschehen liess. Die von Himmler initiierte Handzar-Nummer war nicht zuletzt auch eine Reaktion auf diese massiven Verbrechen.
Tatsache ist auch, dass der politische Einflussbereich um Mihajlovic faschistoide Gedanken mit sich trug. Das die Träger solcher Gedanken nicht ihren rechten Arm gehoben haben und sich die faschistische Ideologie von Mussolini 1:1 angegeignet haben beweist ja nicht, das solche Strömungen nicht auch in politischen Kreisen des damaligen Serbiens keinen Anklang gefunden haben. Entsprechende Verweise um die Verantwortliche auf serbischer Seite zu "defaschitoisieren" sind lächerlich.
Es enstpricht der Denkweise jener Zeit, gerade im Hinblick auf die Nationenbildung, das man ethnisch reine Staaten schaffen wollte. Und es gab in Serbien nun mal eben Kreise die diese Ziele verfolgt und auch umgesetzt haben. Hier ist der moslemische Massenexodus zuerst über die Drina, später in die Türkei zu erwähnen. Angelehnt waren solche Gedanken auf die Einigung zwischen der Türke und Griechenland über einen bis heute wohl einzigartigen Bevölkerungsaustausch.
Warum sollte also Draza nun eine gänzlich andere Sichtweise auf diese Dinge gehabt haben, wenn doch sein unmittelbares Umfeld (Moljevic) von diesen Dingen beseelt war ? Die Bratsvo und Jedinstvo Nummer brachte Tito, nicht Mihajlovic. Den Morden auf allen Seiten setzten die Partizanen mit dem genannten Konzept ein Ende, während Draza lieber in seiner Höhle rumlümmelte und abwarten wollte, wie sich die Dinge so entwickeln damit er sein Fähnchen in den Wind halten kann. Allein das verbietet es, Draza neben Tito zu stellen.....oder....besser formuliert: Lieber mal ein paar Jahre die Kokarda gegen die Petokraka eintauschen und abwarten was so passiert. Im Grunde war das der "heroische" Kampf der Cetniks.
42 Jahre später war es so weit. Ein Mann betrat die politische Bühne in Serbien und glaubte diese Kräfte steuern zu können.....mit bekanntem Ende für einen Staat der Serben und anderen eine Heimat bot.