Es ist aber miteinander verknüpft, stimme aber deinem Beitrag zu. Mein Standpunkt ist der, dass Deutschland nicht im herkömmlichen Sinne führen will und widersetzt sich etwa einer Schulden-Vergemeinschaftung, doch zugleich will es Europa nach seinem Vorbild formen, um es "wettbewerbsfähiger" zu machen. "Führen" bedeutet eigentlich in diesem Zusammenhang häufig zahlen. So hat es eigentlich auch Varoufakis gesehen, der sich von Merkel gewünscht hat, eine Art "Marshallplan" aufzusetzen, wie einst die Amis damit das kriegszerstörte Europa "aufpäpelten".
Europa wird dauerhaft wenn es so weiter geht geteilt werden und könnte Länder mit Überschüssen und Länder mit Defiziten ein sog. deutsches Imperium in der Mitte Europas mit der Peripherie als Hinterland errichten. Ein Gläubiger will die Kontrolle haben über seine Schuldner, denn er hat auch Angst, Angst um sein Geld. Die Deutschen könnten eigentlich für die griechischen Schulden einstehen, nicht aber auch für die von Italien oder Spanien. Deutschland ist zwar gross genug, um Europa seine Regeln aufzuerlegen, aber zu klein, um ein echter Hegemon zu sein.
Eigentlich kann man hier die Parallelen ziehen, wie vor dem ersten Weltkrieg fürchtet sich Deutschland wieder davor, von kleineren Ländern eingekreist zu werden, bzw. dazu gehöre insbesondere die Angst, dass die EZB von den lateinischen Ländern übernommen werden könnte und die Macht auf die Schuldnernationen übergehen könnte. Geopolitik ist immer mit wirtschaftlichen Fragen verknüpft.