derStandard.at: In einem weiteren Land der Region herrscht seit mehr als drei Jahren Bürgerkrieg. Wie glauben Sie wird sich Syrien in nächster Zeit entwickeln?
Galloway: Ich glaube, der Krieg ist bald vorbei. Das syrische Volk hat gewonnen und Al-Kaida hat verloren. Das westliche Komplott das Regime in Damaskus zu stürzen ist vereitelt worden. Aber wenn die westlichen Staaten, die Al-Kaida unterstützt haben, auf Kofi Annan gehört hätten, dann könnten wir uns jetzt in Syrien schon in einem demokratischen Übergang befinden. Der
Plan Kofi Annans war schon immer die beste Lösung, aber der Westen hatte kein Interesse daran, dass sein Plan verwirklicht wird.
derStandard.at: Würden Sie sagen, dass die syrische Opposition von Anfang an von Al-Kaida angeführt wurde?
Galloway: Zu Beginn hatte die syrische Opposition nichts mit Al-Kaida zu tun. Aber die Unterstützer von Al-Kaida haben sehr schnell ihre Leute und Waffen für eine vom Ausland gesteuerte Invasion mobilisiert. Ich glaube, dass 80 Prozent der Kampfstärke gegen des Regime entweder von Al-Kaida oder von Organisationen, die noch schlimmer sind als Al-Kaida, kommt. Das syrische Volk hat jedes Recht Demokratie einzufordern, aber Al-Kaida hat damit nichts zu tun.
derStandard.at: An den Händen Bashar al-Assads klebt doch auch Blut.
Galloway: An den Händen des Regimes klebt seit 40 Jahren Blut.
derStandard.at: Wie kann man ihn dann in die Zukunft des Landes einbinden?
Galloway: Die große Mehrheit wird bei den Wahlen für Bashar stimmen.
derStandard.at: Aber vielleicht nur, weil sie keine wirklichen Alternativen haben.
Galloway: Das syrische Volk hat kein Interesse, an einer Al-Kaida-ähnlichen Gesellschaft. Al-Kaida ist ihnen völlig fremd. Da wollen sie lieber Bashar.
derStandard.at: Haben Wahlen, die inmitten eines Bürgerkrieges stattfinden, Legitimität?
Galloway: Natürlich wird es keine perfekte Wahl sein, aber sie wird die Ansicht der Mehrheit der syrischen Bevölkerung widerspiegeln, die wollen, dass Bashar als ihr Präsident weiter an der Macht bleibt.
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