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Ägypter verärgert über Verfassungsentwurf

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11.10.2012 · Der Entwurf der Verfassunggebenden Versammlung Ägyptens stößt auf Protest. Liberale befürchten eine weitere Islamisierung des Landes.Von MARKUS BICKEL, KAIRO
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© DAPD
Frauen gegen Islamisten: Protest gegen die Verfassunggebende Versammlung in Kairo
Ein Bündnis liberaler ägyptischer Gruppen und Parteien hat für diesen Freitag zu Protesten gegen die Verfassunggebende Versammlung des Landes aufgerufen. Ein Sprecher der Nationalen Bewegung für den Wandel forderte die Auflösung des Gremiums, das bis November eine neue Verfassung vorlegen will. Im Dezember solle die Bevölkerung darüber in einem Referendum entscheiden, teilten Mitglieder der Versammlung bei der Vorstellung eines Entwurfs für einige Verfassungsartikel am Mittwoch in Kairo mit. Unter dem Motto „Kenne Deine Verfassung“ solle bis dahin eine öffentliche Debatte über das von einer islamistischen Mehrheit in dem Gremium erarbeitete neue Verfassung geführt werden.
Der Freispruch von 24 früheren Amtsträgern am Mittwoch, die wegen Beteiligung an der „Schlacht der Kamele“ während der Revolution gegen Husni Mubarak angeklagt waren, dürfte den Zulauf zu der Demonstration in Kairo verstärken. Unter den Beschuldigten befanden sich die damaligen Vorsitzenden der beiden Parlamentskammern, Fathi Sorur und Safwat al Scharif. Den Angeklagten war vorgeworfen worden, zur Tötung und Verletzung von Demonstranten am 2. Februar 2011 auf dem Tahrir-Platz aufgerufen zu haben.
Damals hatten Reiter von Kamelen und Pferden aus auf Zivilisten eingeprügelt, 21 Menschen wurden getötet und Hunderte verletzt. Ein Berater von Präsident Muhammad Mursi sagte nach dem Urteilsspruch, das Verfahren könnte wiederaufgenommen werden. Mursi habe einen Ausschuss beauftragt, neue Informationen über die Verantwortlichkeit früherer Regimemitglieder an der Tötung von Demonstranten zu sammeln.
Weitere Islamisierung befürchtet

Zu einem Sternmarsch auf den Tahrir-Platz im Zentrum Kairos an diesem Freitag haben Gruppen aufgerufen, die die Revolution gegen Mubarak Anfang 2011 anführten. Sie fordern eine repräsentativere Zusammensetzung der Verfassunggebenden Versammlung und die Verwirklichung „der Forderungen der 25.-Januar-Revolution, Sicherheit, Brot und soziale Gerechtigkeit“, sagte Muhammad Khadis von der liberalen Dustur-Partei des Friedensnobelpreisträgers Mohammed El Baradei. Auch die Sozialdemokratische Partei Ägyptens und sozialistische Gruppen beteiligen sich an dem Protest.Liberale sehen in dem am Mittwoch vorgelegten Entwurf einen Rückschritt zu der unter Mubarak gültigen Verfassung. Frauenrechte, Presse- und Meinungsfreiheit sowie die Rechte religiöser Minderheiten würden darin beschnitten. Noch ist unklar, welche Rolle der Scharia in der Verfassung eingeräumt werden soll. Kritiker fürchten eine weitere Islamisierung des politischen Systems, die durch die Wahl des islamistischen Präsidenten Mursi bereits begonnen habe. Acht Mitglieder der Versammlung haben aus Protest gegen die Dominanz von Muslimbrüdern und Salafisten bereits ihren Rückzug erklärt. Gerichte haben eine Entscheidung über die Rechtmäßigkeit der Verfassunggebenden Versammlung mehrfach vertagt. Nun wird kommende Woche ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofs erwartet, das klären soll, ob die unter anderem aus früheren Mitgliedern des aufgelösten Parlaments zusammengesetzte Versammlung weiter tagen darf.
Sieh haben sogar den Tyrannen Mubarak übertroffen





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Böse FAZ haben die sich jetzt auch verschworen http://www.faz.net/aktuell/politik/...ergert-ueber-verfassungsentwurf-11922137.html

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Erste Auswirkungen sehen wir hier http://www.youtube.com/watch?v=Bujo2Opde8U
 
wenn ich die tatsachen zu spitz auf den punkt bringe kommt bestimmt einer und verwarnt mich.... deswegen lieber smaul halten :lol:
 
Ist keine Überraschung. Ich habe das seit der "demokratischen Revolution" gewusst. Wer was anderes geglaubt hat, (wie die mehrheit Europas) sollte weniger auf TV-Geplapper hören und sein Hirn benutzen.
 
Ich sage ja nicht das diese Entwicklung mir nicht gefällt ganz im gegenteil finde es gut das sie den Islam so leben wollen wie er nun mal ist und es soll endlich mal aufgehört werden zu behaupten das sei kein Islam oder hat damit nichts zu tun
 
Stimmt schon, ging aber eher um die westlichen Deppen, die gemeint haben da würde sich jetzt ne super liberale Demokratie entwickeln.

Das denken sie weil sie es sich wünschen die meinen auch die Muslime in der EU würden sich von denen aus NO unterscheiden, wie kann man nur so dumm und naiv sein sie kommen doch aus diesen Ländern

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Hier ein bsp. http://derstandard.at/1348285730299/Islamistenzelle-in-Frankreich-groesste-Terrorgefahr-seit-90ern
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, die anti-muslimische Einstellung von einigen Leuten hindert sie daran, die wirkliche Bedeutung des "arabischen Frühlings" zu begreifen.

Man muss erstmal im Kopf haben, dass es in 2011 eine globale Revolution gab, zum ersten Mal seit 1968, von der die Aufstände in arabischen Ländern nur der Auslöser waren. Dabei ging es in allen Länder, arabisch oder nicht, um ähnliche Themen (Jugendarbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit, Korruption, Demokratiedefizite etc).

Ägypten war eins der wenigen Länder, in dem der Aufstand ein zentrales Ziel hatte, das schnell erreicht wurde (anders als z.B. in Syrien, Bahrein, Griechenland, Israel, Spanien, USA, Russland, Indien etc). Das hat zu einem übertriebenen Optimismus geführt. Wer die Geschichte von Revolutionen kennt, weiß er dass eine wirkliche Veränderung nie so leicht zu erreichen ist, und auch wo sie erreicht wird, wird sie oft rückgängig gemacht. Ist auch üblich, dass nach einer Revolution konservative oder sogar konterrevolutionäre Kräfte an die Macht kommen. Das ist keine ägyptische oder arabische Besonderheit.

Aber auch wenn eine Revolution auf kurze Sicht besiegt oder kontrolliert wird, ihre Ideen bleiben, und auf längere Sicht hin können sie zum Erfolg führen. Ägypten hat eine sehr junge Bevölkerung, die unter sehr schwierigen Zuständen politisch aktiviert wurde, und das kann keine Muslimbruderschaft und kein Militärjunta rückgängig machen. In dieser Sicht, hat Ägypten möglicherweise mehr Hoffnung als die südeuropäischen Länder, und wahrscheinlich mehr als die nordeuropäischen (in denen es kaum Aufstände gab).


Ich habe auch den Eindruck, dass bestimmte Medien den politischen Streit in Ägypten ganz auf die Frage "liberal-säkular gegen islamistisch" reduzieren wollen. Man vergisst dass es auch andere Fragen von der gleichen oder größeren Bedeutung gibt, wie z.B. die soziale Gerechtigkeit.
 
Ich denke, die anti-muslimische Einstellung von einigen Leuten hindert sie daran, die wirkliche Bedeutung des "arabischen Frühlings" zu begreifen.

Man muss erstmal im Kopf haben, dass es in 2011 eine globale Revolution gab, zum ersten Mal seit 1968, von der die Aufstände in arabischen Ländern nur der Auslöser waren. Dabei ging es in allen Länder, arabisch oder nicht, um ähnliche Themen (Jugendarbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit, Korruption, Demokratiedefizite etc).

Ägypten war eins der wenigen Länder, in dem der Aufstand ein zentrales Ziel hatte, das schnell erreicht wurde (anders als z.B. in Syrien, Bahrein, Griechenland, Israel, Spanien, USA, Russland, Indien etc). Das hat zu einem übertriebenen Optimismus geführt. Wer die Geschichte von Revolutionen kennt, weiß er dass eine wirkliche Veränderung nie so leicht zu erreichen ist, und auch wo sie erreicht wird, wird sie oft rückgängig gemacht. Ist auch üblich, dass nach einer Revolution konservative oder sogar konterrevolutionäre Kräfte an die Macht kommen. Das ist keine ägyptische oder arabische Besonderheit.

Aber auch wenn eine Revolution auf kurze Sicht besiegt oder kontrolliert wird, ihre Ideen bleiben, und auf längere Sicht hin können sie zum Erfolg führen. Ägypten hat eine sehr junge Bevölkerung, die unter sehr schwierigen Zuständen politisch aktiviert wurde, und das kann keine Muslimbruderschaft und kein Militärjunta rückgängig machen. In dieser Sicht, hat Ägypten möglicherweise mehr Hoffnung als die südeuropäischen Länder, und wahrscheinlich mehr als die nordeuropäischen (in denen es kaum Aufstände gab).


Ich habe auch den Eindruck, dass bestimmte Medien den politischen Streit in Ägypten ganz auf die Frage "liberal-säkular gegen islamistisch" reduzieren wollen. Man vergisst dass es auch andere Fragen von der gleichen oder größeren Bedeutung gibt, wie z.B. die soziale Gerechtigkeit.

Deine scheisse die du schreibst wurde schon wiederlegt, aber Träumen darf man ja noch
http://www.balkanforum.info/f19/aegypten-200-verletzte-protesten-tahrir-platz-220290/
 
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