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Intel-Konzern beteiligt sich[h=2]13-Jähriger entwickelt Lego-Drucker für Blindenschrift[/h]Der weltgrößte Chiphersteller Intel ist ziemlich angetan von der Erfindung eines Schülers in Amerika. Sie könnte Drucker für die Blindenschrift Braille viel billiger machen als heute.
05.11.2014, von CARSTEN KNOP
Shubham Banerjee mit seinem Drucker in Palo Alto
Der Chiphersteller Intel ist eines der Unternehmen, die dafür gesorgt haben, dass aus dem Silicon Valley die Wiege für die kommerziell erfolgreichsten Innovationen in der Informationstechnologie geworden ist. Früh hat Intel dabei erkannt, dass es nicht ausreicht, allein in die neusten Chipgenerationen zu investieren. Vielmehr wird schon seit 1991 Geld in junge Unternehmen gesteckt, die innovative Technik kreativ nutzen. Jahr für Jahr ist es interessant zu schauen, welche Felder Intel dabei für seine Investitionen definiert, sind sie doch ein Fingerzeig für die technische Entwicklung in der absehbaren Zukunft.
Autor: Carsten Knop, Jahrgang 1969, Redakteur in der Wirtschaft, verantwortlich für die Unternehmensberichterstattung, zuständig für „Die Lounge“. Folgen:
Und in diesem Jahr ist das, was bei der Auswahl herausgekommen ist, besonders bemerkenswert. Denn Intel unterstützt mit einer seiner Investitionen auch eine Entwicklung aus Lego-Steinen. Dabei handelt es sich aber um keine Spielerei, sondern eine sehr ernsthafte Anwendung, die ein 13 Jahre alter Schüler mit dem Namen Shubham Banerjee entwickelt hat. Der Schüler einer Mittelschule in der Intel-Heimatgemeinde Santa Clara hat einen Drucker für die Blindenschrift Braille auf Basis der programmierbaren Lego-Technik Mindstorms auf die Beine gestellt. Im Reich der Intel-Entwickler ist Shubham schon bekannt, denn seine Erfindung mit dem Namen „Braigo 2.0“ durfte der Junge schon auf dem Entwicklerforum des Unternehmens im September präsentieren.
[h=2]Von 2000 auf unter 350 Dollar[/h]Die Erfindung, in der natürlich auch Chips von Intel mit dem beziehungsreichen Produktnamen Edison zum Einsatz kommen, könne die Kosten für solche Drucker von mehr als 2000 auf unter 350 Dollar drücken, glaubt der Konzern. Damit könnten die Geräte auch in Schulen und im privaten Bereich eingesetzt werden. Und mit dem Schüler hätte wieder einmal ein pfiffiger Entwickler bewiesen, wie sich mit dem Einsatz moderner IT Kosten (aber auch Margen) der Hersteller traditioneller Vorgängerprodukte in kürzester Zeit deutlich drücken lassen. 13 Jahre alt ist Shubham übrigens erst seit kurzer Zeit, als Intel sich für die Investition in nicht genannter Höhe entschieden hat, war der Schüler sogar erst 12. Und damit dürfte er – selbst nach den Standards des Silicon Valley – einer der jüngsten Entrepreneure überhaupt sein. Finanziert hatten ihn bis dahin seine Eltern, immerhin mit 35000 Dollar. Die Eltern wiederum kennen sich mit Intel-Investitionen aus, denn auch Shubams Vater arbeitet für ein junges Unternehmen, das im vergangenen Jahr von Intel gekauft worden ist.
Ein Blick auf die Liste der übrigen Geldempfänger der Intel-Investitionsgesellschaft Intel Capital lohnt ebenfalls:. Denn insgesamt wurde angekündigt, dass 16 Start-ups mit insgesamt 62 Millionen Dollar unterstützt werden. Das ist auf den ersten Blick nicht viel, doch Jahr für Jahr kommt auf diesem Weg einiges zusammen: Insgesamt hat Intel seit 1991 auf diesem Weg schon rund 11 Milliarden Dollar in neue Ideen investiert, die nicht im eigenen Haus entstanden sind: „Wir wollen innovativen Unternehmen bei ihren Entwicklungen quer durch das technologische Ökosystem helfen und erwarten, dass wir insgesamt 355 Millionen Dollar in diesem Jahr investieren werden“, sagt Arvind Sodhani, der Präsident von Intel Capital. Dieses Geld fließt in diesem Jahr in das Internet der Dinge, in tragbare Elektronikgeräte (die sogenannten Wearables), die Analyse von großen Datenmengen in Echtzeit unter dem Stichwort Big Data, in die Cloud und in Rechenzentren.
Dazu gehört das Unternehmen Avegant aus Redwood City (Kalifornien), das eine Kinobrille mit Mikrospiegelanzeige und Premium-Audiofunktion entwickelt. Das Produkt heißt Glyph und hat schon mehr als 1 Million Dollar Finanzmittel über die Beteiligungsplattform Kickstarter eingeworben. Das Unternehmen Incoming Media aus Santa Clara nutzt moderne Vorhersagesysteme des Verhaltens eines Nutzers und lädt Videoinhalte auf ein mobiles Gerät, schon bevor sie tatsächlich gebraucht werden, um dort später eine unterbrechungsfreie Wiedergabe zu gewährleisten.
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Und Gigya, ein Unternehmen aus San Francisco, will dafür sorgen, dass Betreiber von Websites grundsätzlich anonyme Besucher ihrer Internetangebote zielgerecht ansprechen und auf diesem Weg in loyale Kunden verwandeln können. Intel setzt also nicht längst nicht nur auf Entwickler von Chiptechnologie im engeren Sinne, sondern hat die Zukunft der IT insgesamt im Blick. Manchmal auch mit der Hilfe von Schülern.