Simon, der Assyrer
Sie sprechen aramäisch, die Sprache von Jesus. Die Assyrer. Aber aus ihrer Heimat müssen sie fliehen. Wie zum Beispiel Simon*, der jetzt in der Schweiz lebt.
Einst bildeten die Assyrer ein mächtiges Reich, das 1000 Jahre Bestand hatte und sich zeitweise von Babylonien bis nach Ägypten spannte. Es umfaßte damit den ganzen als fruchtbaren Halbmond bekannten Nahen Osten; unter anderem den Iran, den Irak, den Libanon, Syrien und die Türkei. Aber die Geschichte arbeitete gegen dieses Volk.
In ihrem Ursprungsgebiet sind noch wenige tausend von ihnen übrig. An ihnen wird der Untergang des einstigen Imperiums augenfällig. Beim Völkermord an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs wurden auch zahllose Assyrer massakriert. Auch sie waren Christen und standen den moslemisch-türkischen Nationalisten im Weg. Inzwischen ist es für die assyrischen Christen sogar im türkischen Istanbul zu gefährlich geworden.
"Warum heisst Du Simon?"
Simon* kam Ende 1979 in die Schweiz. "Aber nicht wegen Hunger, sondern wegen islamischer Verfolgung." Simon stammt aus der Türkei. Von Mitte 1978 bis Herbst 1979 leistete er dort seinen Militärdienst. "Ich wurde geschlagen und erpresst. Immer wieder fragte man mich: ‚Warum heisst Du Simon? Simon ist ein christlicher Name!'"
Unterdrückung, Vertreibung und Anschläge ziehen sich für die Assyrer durch die Jahrhunderte. Im Februar 1994 protestierte beispielsweise die "Assyrian Democratic Organisation": "In der Zeit, wo der türkische Staat und seine Regierung die Greueltaten der Serben in Bosnien verdammt und verurteilt, praktiziert er in seinem eigenen Land die gleiche widerwärtige Politik der ‚ethnischen Säuberungen'." Tur-Abdin heißt heute das "Rückzugsgebiet" der Assyrer. In dieser türkischen Stadt leben noch einige tausend Christen.
Simon möchte, dass sein Volk vor einer "ethnischen Säuberung" bewahrt bleibt. Die wenigen Verbliebenen in seiner Heimat Tur-Abdin seien meist Bauern. "Sie hüten Ziegen und produzieren Lebensmittel. Die Jungen wandern ab. Die allermeisten assyrischen Christen haben die Türkei verlassen. Aus dem Nordirak sind ebenfalls viele abgewandert."
"Schon wieder ein Christ!"
"Ich lebe gerne hier in der Schweiz. Aber ich habe Heimweh. Wir würden lieber in unseren Heimatländern leben", versichert Simon. "Doch das geht einfach nicht. Die Sehnsucht wäre da." Aber man könne dort nicht bleiben. "Wie meine Mutter. Im Alter von 80 Jahren musste sie ihre Heimat verlassen und noch schwedisch lernen!" Simon will, dass sein Volk in Freiheit leben kann. "Wir wollen dort leben und sterben." Aber nicht massakriert werden.
Auch in der Schweiz erlebte Simon schon Probleme - und Hilfe. Als der Pass seiner Frau abgelaufen war, weigerte sich die türkische Botschaft, diesen zu erneuern. "Das Problem waren unsere christlichen Vornamen." Erst als sich eine Frau aus dem Gemeinderat vehement für die Familie einsetzte, erhielt seine Frau schliesslich den Pass. Ähnlich erging es ihm in der Türkei: "Schon wieder ein Christ!", habe der Beamte beim Ausstellen in seiner Heimat gesagt, als er als 14jähriger seinen Pass erhalten habe.
"Tötet die Christen, und ihr kommt in den Himmel!"
Simon ist überzeugt: "Wenn man Christ ist, gelten andere Regeln und Gesetze. Man wird beschimpft und muss mehr bezahlen." Dabei habe man nicht viel. Damit einem nichts passiert, müsse man auch oft "Spenden" bezahlen. "Früher gab es in Tur-Abdin viele Landwirte, eine Schneiderei, eine Schreinerei, einen Zahnarzt und einen Goldschmied." So konnte man miteinander überleben. "Aber das ist zusammengefallen. Wir sind zerstreut in die ganze Welt." Manchmal würden Mädchen verschleppt und zwangsverheiratet.
Die Terrorgruppen Hisballah, Islamischer Dschihad und die Hamas setzen auch ihnen als Christen zu. "Nach ihrer Lehre kommt man direkt in den Himmel, wenn man Christen tötet. Das verkündigt zum Beispiel ein Imam in Tur-Abdin."
Klöster werden zu Militäranlagen, Kirchen zu Moscheen umgewandelt. "Da stimmt doch etwas nicht", schüttelt Simon den Kopf. "Aber Jesus sagte: Klopft an!" - Immer wieder erwähnt Simon diese Worte.
Und etwas anderes stimmt für Simon ebenfalls nicht: "Warum stehen wir Christen nicht zusammen und machen darauf aufmerksam? Es gibt schliesslich nur einen Jesus und eine Bibel."
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Mahmoud war Vorbeter in der Moschee. Dann reiste er mit falschem Pass in die Schweiz – und wurde hier Christ. Seine Leute liessen ihn fallen und bedrohten ihn. Eine Geschichte mitten aus der friedlichen Schweiz...
Wegen Schulden flüchtete Mahmoud (Name geändert) aus seinem Heimatland Jordanien. In der Schweiz jedoch gab er an, er sei Palästinenser und stamme aus einem anderen Land. Er war dem Islam sehr ergeben. Kurt Beutler, Mitarbeiter der Ausländermission Meos: «Alle zwei Wochen kam er nach Zürich, um in der Moschee die Jugendlichen zu unterrichten und als Vorbeter zu wirken.»
Keine Schläge
Dann stellten sich Schwierigkeiten ein: Sein Asylgesuch wurde zweimal abgelehnt, und der Kanton strich ihm die finanzielle Unterstützung. Beutler: «In dieser Zeit wollte er in der Moschee übernachten. Dort hiess es aber: Nein, das geht nicht! Das beschäftigte ihn sehr.»
Dann landete er für drei Monate im Gefängnis. Kurt Beutler: «Ihn überraschte vor allem, dass ihn die Gefängniswärter so zuvorkommend behandelten. Das konnte er sich nicht erklären. Denn in seinem Land behandelt man Gefangene wie den letzten Dreck. Die sollen schliesslich merken, wie schlimm ihre Tat war. Darum sind sie ja im Gefängnis. Man beschimpft sie, schlägt sie und gibt ihnen miserables Essen. Und von alldem passierte hier nicht. Das konnte er nicht begreifen.»
Der Traum
Er sagte sich: «Das sind doch Gotteslästerer. Das sind doch gottlose Menschen. Wie können die so lieb zu mir sein?» Das beschäftige ihn derart, dass er dachte, da steckt ihr Glauben dahinter, ihr Christentum. Und er verlangte ein arabisches Neues Testament und las es von vorne bis hinten durch. Beutler: «Später wurde er sogar drei Wochen zu früh aus dem Gefängnis entlassen. Auch das hat ihn wieder überrascht. Bei ihnen daheim läuft es eher anders herum. Da behält man die Leute länger drin als angekündigt.»
Wieder stand er auf der Strasse und wusste nicht, wohin. Da hält neben ihm ein Auto. Der Fahrer fragt ihn, ob er ihn irgendwohin mitnehmen könne. Er wusste keine Antwort, und so brachte ihn der Fahrer in die Notschlafstelle.
In den nächsten Tagen hatte er einen Traum, der ihm sehr Angst machte. Er sah sich selbst in einem ganz düsteren Zimmer. Er schrie nach Hilfe. Plötzlich ging ein Licht an. Es beleuchtete zwei Gestalten, die sich ihm zuwendeten. Sie gaben ihm das Licht. Als er es in die Hand nahm, merkte er, es war eine Bibel. Er beachtete den Traum dann nicht so sehr. Man hat ja viele Träume.
Der zweite Traum
In der nächsten Nacht hatte er aber wieder einen Traum. Dort sah er ein Gebäude. Oben schauten zwei Personen aus einem Fenster heraus. Es schien, als wären es die gleichen wie beim ersten Mal. Sie riefen: «Komm hier rauf, komm hier rauf!» Er holte eine Leiter und kletterte rauf. Er merkte, dass es sich um eine Kirche handelt. Unten wollte ihn jemand von der Leiter wegreissen. Doch die beiden anderen streckten ihre Arme raus und zogen in ins Zimmer hinein. Wieder gaben sie ihm ein Geschenk. Auch diesmal war es eine Bibel. Diese beiden Träume kamen für ihn sehr überraschend und verwirrten ihn völlig. Das lief dem zuwider, was er bisher geglaubt hatte.
Der Scheich ist dagegen
Er ging in die Moschee und erzählte dem Scheich diese Träume. Der erschrak sehr und sagte: «Das sind satanische Träume. Die darfst du nicht ernst nehmen. Du darfst nicht darauf eingehen.»
Mahmoud ging dann heim. Und hatte dort einen dritten Traum, den extremsten. Er sah sein Heimatdorf, wie es von Wasser überflutet wurde. Die Menschen waren am Schreien und Ertrinken: seine Familie, Freunde und Eltern. Er selbst konnte sich auf einen Hügel retten. Er schrie: «Holt mich dort rüber. Holt mich auf den Berg dort drüben.» Dann klopfte ihm jemand auf die Schulter und sagte: «Wenn Du sterben willst, dann geh dort hinüber. Wenn Du leben willst, dann nimm das.» Und er drückte ihm eine Bibel in die Hand.
Dann wachte er auf. Er überlegte hin und her, wen er über diese Träume um Rat fragen könnte. Schliesslich kam ihm dieser Mann in den Sinn, der ihn nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis im Auto mitgenommen hatte. Er suchte ihn auf und zu seiner Überraschung sah er, dass dieser neben einer grossen Kirche wohnt und er der Pfarrer ist.
«Du darfst!»
Dieser Pfarrer erzählte ihm von der Bibel und von Jesus und erlaubte ihm auch, in der Kirche zu übernachten. Das überraschte ihn wieder neu. In der Moschee durfte er nicht übernachten. Aber in der Kirche haben sie es ihm erlaubt. Dann suchten sie jemanden, der sich auf arabisch mit ihm unterhalten könnte. Kurt Beutler: «So kamen sie dann auf mich. Sie kamen zu uns nach Zürich. Via Meos wurde dieser Kontakt ermöglicht. Wir wurden echte Freunde, und er war oft bei uns daheim. Er liess sich taufen und machte grosse Fortschritte.»
Durch den Kontakt mit seinen früheren Freunden kam er aber in Probleme. Als sich der islamische Fastenmonat Ramadan näherte, sagten sie zu ihm: «Du musst im nächsten Jahr wieder für uns im Ramadan kochen.» Er sagte: «Nein, ich werde in diesem Jahr nicht im Ramadan für Euch kochen.» – «Dann stimmt es also doch, was man sich da überall erzählt, die Gerüchte, die ’rumgehen, dass du Christ geworden bist.» Er bestätigte: «Ja, es stimmt. Ich bin Christ geworden.»
Das löste eine totale Gegenreaktion aus. Kurt Beutler erinnert sich: «Sie haben seiner Familie in Jordanien angerufen und gesagt: „Euer Sohn ist Christ geworden, wir müssen etwas unternehmen.“ Sie begannen, ihn zu bedrohen. Tag und Nacht mit Morddrohungen.»
In der Schweiz wegen Glauben bedroht
Seine sechs Brüder, die vorher nie nach ihm gefragt hatten, waren nun plötzlich um ihn besorgt. Beutler: «Wir hörten die Morddrohungen selber am Telefon. Der eine Bruder kannte sich nicht mehr. Während zwanzig bis dreissig Minuten stiess er nur noch wütende Drohungen aus. Mahmoud hielt das Telefon auch uns ans Ohr und meine Frau erhielt so einen Schock, dass sie zwanzig Tage nichts mehr gegessen hat. Sie hat einfach gefastet und gebetet, dass Mahmoud nichts passiert. Für seine Sicherheit und dass es eine Lösung gibt.»
Falsche Freunde
Seine bisherigen Freunde aus der Schweiz gingen auch zur Fremdenpolizei. Dort erzählten sie, dass der Mahmoud gar nicht Palästinenser sei, sondern sie angelogen hat. Kurt Beutler: «Es ist interessant. Die wussten monatelang, dass das so ist. Die meisten von ihnen sind selber auch mit falschen Pässen da. Aber in dem Moment, wo er Christ geworden ist, haben sie plötzlich eine ganz grosse Liebe zur Wahrheit entwickelt und den Schweizer Behören unter die Arme gegriffen, dass da ein solcher falscher Araber hier sei. Die Fremdenpolizei hat ihn dann gesucht. Auch in dieser Situation beteten wir, was das Richtige ist. Wir sagten ihm: Melde dich doch einfach bei der Fremdenpolizei und sage ihnen die Wahrheit. Sag ihnen: Mein Leben ist jetzt wirklich bedroht – durch meine Brüder und früheren Freunde!»
Auch in dieser Situation hatte er wieder einen Traum. Er sah, wie er in einem skandinavischen Land seinen richtigen Pass einer Polizeistelle übergibt. Und die haben Freude daran. Sie lachen und freuen sich. «Für ihn war das ein Zeichen von Gott, der ihm sagen will: Geh in dieses skandinavische Land. Das machte er dann auch.» Er stellte sich der Polizei und erzählte seine wahre Geschichte und Identität. Schon bald kam er dort mit anderen arabischen Christen zusammen, die ihn sehr ermutigten. Es gab auch arabische Gottesdienste.
Einmal wurde er von Leuten aus seinem Land überfallen. Kurt Beutler: «Sie hatten Wind davon bekommen, dass er nun gläubig war. Sie schlugen ihn zusammen und zerrissen seine Kleider. Die Polizei musste gerufen werden. Es zeigte sich, dass sein Glauben echt ist. Er hat sich bewährt. Auch in schwierigen Situationen war er bereit, dabei zu bleiben.
Über den Paltalk-Messenger erzählt er inzwischen im Internet fast jeden Abend seine Geschichte auf arabisch.* Er lehrt auch bei einem Islamspezialisten, der früher selber Moslem war, vieles über den Islam und den Koran, und gibt Hinweise, wie er so mit Moslems sprechen kann, dass sie einen Zugang zur Bibel und zu Jesus Christus finden.»
PS: mähh mähh von oink oink