Ich finde diese kleinen Streiterein sehr interessant. Man erkennt daran, wie tief die oströmische, im Nachhinein "byzantinisch" bezeichnete Identität in den Griechen heute noch verwurzelt ist. Ist ja auch nicht weiter verwunderlich, wir nennen uns ja teilweise heute noch Römer (Ρωμιοί).
Ich hab das mal mit nem türkischen Studenten aus Izmir (kein Almancı) besprochen und der hat sich sehr gewundert. Oströmer hat er mit uns heutigen Griechen nämlich nie in Verbindung gebracht. Interessanterweise bedeutet gerade ein Wort wie Ρωμιοσύνη (etwa: Römertum) im heutigen Verständnis der Griechen den Inbegriff des Griechentums.
Mal ehrlich, das antike Byzantion ist uns doch schnuppe, es war keine besonders bedeutende Stadt und unter diesem Namen auch kaum bekannt. Das spätere Konstantinopel aber, die oströmische Hauptstadt Kaiser Konstantins, die ist es, die noch heute das Herz vieler Griechen höher schlagen läßt. Vollkommen zurecht übrigens, denn es war damals der Inbegriff der Stadt, ein Zentrum von Größe, Kultur, militärischer Macht, hatte aber auch z.B. die am besten ausgebaute Infrastruktur weltweit etc. Deshalb wurde sie damals (und heute) im Griechischen oft einfach nur "die Stadt" genannt (i Poli). Soviel dazu, einfach weil ich das mal interessant fand.
Was ansonsten diesen Thread angeht, liebe Landsleute: Der 29. Mai ist in der Türkei ein Feiertag und die veranstalten da jedes Jahr ein großes Fest wegen der Eroberung. Ist ja auch kein Wunder, für sie war es der Beginn eines goldenen Zeitalters, das sie wohl in dieser Form kaum wieder erleben werden. Ich glaube kaum, dass dieser Thread eröffnet wurde, um uns ans Bein zu pissen, also fühlt euch nicht provoziert.