Haplogruppen taugen nur zur Darstellung von Migrationsbewegungen, nicht zur Zuweisung der Abstammung von Urvölkern. Es gibt keine slawische Haplogruppe, nur jene, die bei slawischen Stämmen präsenter waren. Wer also eine mit den Slawen assoziierte Y-Haplogruppe trägt, wird mit größerer Wahrscheinlichkeit einen Ur-hoch-n-Opa haben, der einem solchen Stamm zugeordnet werden kann.
Ich würde ja nicht auf die Idee kommen, jemanden, dessen Urururopa Sudanese ist, die Familie sonst "deutsch" ist, als Sudanesen abzustempeln (der das besagte Y-Chromsom leicht abgewandelt erbt), wenn die Autosomalverteilung eine andere Sprache spricht. Statistisch gesehen beträgt die Vererbungswahrscheinlichkeit in Annäherung (!) für 1 von 22 Autosomen (0,5^3+n)*22, somit beträgt die Wahrscheinlichkeit 34% (=a), dass genau 1 der 44 Autosomen (22 Autosomenpaare) im besagten Fallbeispiel vom Urururopa stammt. a hoch 2 wäre dann die Wahrscheinlichkeit für 2 Chromosomen (11%), danach wird's sehr dünn. Die meisten physiognomischen Merkmale sind ohnehin auf mehrere Allele auf mehreren Chromosomen verteilt, daher wäre seltener mit einem "schwarzen Kind" zu rechnen. Die Penetranz ist ebenfalls unterschiedlich. Durch Crossing-over über mehrere Filialgeneration

auf jedem (!) Autosom und Hinzuziehung von Mutationen, die spontan und ungerichtet auftreten, ebenso eigenetische Faktoren, Silencing, Enhancing und die dies modulierende Faktoren, wird sich einiges verändert haben.
PS: Die Rechnung kann Lücken aufweisen, aber das Ergebnis dürfte sich in diesen Dimensionen bewegen.
Mytrueancestry und andere Anbieter ignorieren daher bewusst kleinere Aberrationen, wenn sie SNP-Kettenvergleiche durchzuführen, zum Beispiel mit antiken Gruppen. Das ist aber auch notwendig, da Myheritage, 23andme und ähnliche Anbieter nur einen geringen Teil eurer DNA sequenzieren und auch vorrangig jene, die heterogener in ihrer Verteilung sind, sodass man Ethnizitätsschätzungen durchführen kann.
Ergänzung: zum obigen Teil kann noch hinzugefügt werden, dass die Heterogenität der Haplogruppen selbst bei archaischen Funden gefunden werden kann. Als Illyrern, Hellene und Römer (Vorsicht, die waren genetisch sehr heterogen) beschriebene Proben laufen Y-chromosomal auch gerne mal unter dem E1b1b1a-alf-Cluster/E-M78 (SNP-Subclade), das man überwiegend bei Albanern (besonders Kosovo (!)) und Peloponnes-Griechen findet. Hier könnte bei durchschnittlichen Individuen (aber nicht rechnerisch ermittelbar und äußerst interindividuell unterschiedlich) die Ethnogenese zugunsten der Päläobalkanesen verlaufen sein.
Es ist daher nichts Überraschend, dass Albaner und Peloponnesgriechen wie auch nrd. Festlandgriechen stärkere päläobalkanische Elemente in sich tragen.