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Al-Nusra-Dschihadisten kämpfen mit US-Waffen

Monte-B

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[h=1]Al-Nusra-Dschihadisten kämpfen mit US-Waffen[/h]Die Nusra-Front hatte lange an der Seite moderater Rebellen gegen die Truppen des syrischen Präsidenten, aber auch gegen die IS-Terrormiliz gekämpft. Jetzt marschiert sie mit US-Waffen durch Syrien.

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Von Alfred Hackensberger



Foto: REUTERS
Kämpfer des syrischen Machthabers Baschar al-Assad rollen eine Flagge der Al-Nusra-Dschihadisten aus, die sie bei Kämpfen zurückgelassen haben. Al-Nusra erbeutete von den syrischen Rebellen Waffen, die von den USA geliefert worden waren

Es dauerte nur eine Woche, und schon waren sie besiegt. In einem überraschenden Feldzug eroberte Dschabhat al-Nusra große Teile im Nordosten des Landes. Von Idilb bis nach Hama vertrieb die Al-Qaida-Gruppe die moderaten Aufständischen von der Syrischen Revolutionären Front (SRF) und der Hasem-Bewegung. 70 Prozent der Dschebel-al-Zauwia-Region sollen nun unter der Kontrolle der Nusra-Front stehen. Zum Teil hatten die beiden moderaten Rebellengruppen der Freien Syrischen Armee (FSA) kampflos Stellungen, Checkpoints und Basen aufgegeben. Ein Teil ihrer Kämpfer soll sogar zu al-Nusra übergelaufen sein, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) berichtete.
Jamal Maarouf, der Führer der SRF, flüchtete in die Türkei. Dort versteckt er sich in der Grenzstadt Antakya, an einem geheim gehaltenen Ort. In einer Videobotschaft rechtfertigte Maarouf den taktischen Rückzug seiner Milizionäre. "Wir kommen zurück", versicherte er. Aber selbst sein Heimatdorf, in dem das Hauptquartier lag, war ohne jeden Schusswechsel einfach verlassen worden. Etwas außerhalb des Dorfs Subdul, das nur eine knappe Fahrtstunde von der türkischen Grenze entfernt liegt, entdeckte die Nusra-Front mehrere Waffenlager. Die Dschihadisten sollen darin zehn Panzer, 130 Geschütze, Dutzende von Wagen und Lkw sowie 80 Panzerabwehrraketen vom Typ TOW erbeutet haben.
Einige der Waffen, wie etwa die TOW-Raketen, stammen aus Lieferungen des US-Militärs. Damit wollte man die moderaten Rebellen im Kampf gegen die Terrormiliz des Islamischen Staats (IS) stärken. Aber auch generell sollten die Moderaten der FSA eine Führungsrolle im syrischen Bürgerkrieg übernehmen. Schließlich gehören sie zu den wenigen, die Demokratie, mit Wahlen und Parlament, in Syrien errichten wollen. Alle anderen Rebellengruppen sehen nur den Islam, mit dem Rechtssystem der Scharia, als Fundament eines zukünftigen syrischen Staats. "Offen kann man für einen säkularen Staat nicht eintreten, sonst steht man auf der Abschussliste", sagte Abu Assam, ein SRF-Kommandant. Die Nusra-Front und die Extremisten des IS hatten insgesamt schon dreimal versucht, ihn zu ermorden.
[h=2]USA sind auf der Suche nach Truppen[/h]Im September genehmigte der US-Kongress einen Plan, um die moderaten Brigaden der FSA auszubilden und zu bewaffnen. Inoffiziell waren die SFR und Hasem-Bewegung jedoch bereits seit vergangenem Jahr aufgerüstet worden. Die CIA hatte dazu ein Geheimprogramm laufen. Kämpfer waren in Trainingslagern in Jordanien ausgebildet worden. "Sie haben uns große Waffenlieferungen versprochen, aber wenig ist eingetroffen", erzählte SRF-Chef Marouf Ende letzten Jahres der "Welt". Nach dem Vormarsch der IS-Terrormiliz im Frühjahr und Sommer in Syrien und im Irak hat sich das geändert.

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Die USA sind auf der Suche nach Truppen, die in Ergänzung zu ihren Bombenangriffen gegen die radikalen Islamisten am Boden kämpfen. Im Irak hat Washington bereits Verbündete gefunden. Die Peschmerga der autonomen Kurdenregion (KRG) bekämpfen den IS und sind dabei wesentlich effektiver als die irakische Armee. In Syrien ist die von den USA angeführte internationale Koalition gerade dabei, sich mit den dortigen Kurdenmilizen (YPG) zu arrangieren. Aber sie würden lange nicht ausreichen. Es wird ein weiterer, großer Partner benötigt, der in Syrien landesweit gegen die Islamisten kämpfen kann.
[h=2]Großteil der Waffen und Kämpfer eingebüßt[/h]Die SRF und die Hasem-Bewegung waren die große Hoffnung der USA und des Westens. Sie sollten von Syrien aus die Offensive gegen die Fundamentalisten führen. Damit wäre der Druck auf den IS erhöht worden, nachdem er bereits im Irak angegriffen wird. Diese Strategie ist vorerst gescheitert. "Als Bewegung ist es mit der SRF in der Tat zu Ende. Al-Nusra hat ihre Hochburgen in Idlib und Hama genommen", analysiert Aiman al-Thammimi, Spezialist für Islamismus vom US-Forum für den Mittleren Osten.
Außerdem hätten sie einen Großteil ihrer Waffen und Kämpfer eingebüßt. Für al-Tahmmimi sei die Offensive der Nusra-Front keine große Überraschung gewesen. "Die Voraussetzung für Waffenlieferungen war doch", analysiert der Forscher, "dass mit al-Nusra nicht zusammengearbeitet wird. Die Aufrüstung durch den Westen war für die Dschihadisten eine Bedrohung."
Durch die militärischen Erfolge und die gleichzeitig gestiegene Popularität der IS-Extremisten spielte Dschabat al-Nusra nur noch die zweite Geige in der internationalen Dschihadisten-Szene. Nach den US-Bombengriffen auf einige ihrer Zentren im September, bei denen die ultragefährliche Terrorzelle Khorasan ausgeschaltet werden sollte, musste die syrische Al-Qaida-Organisation etwas unternehmen. Ihre finanziellen Mittel schwanden, und ein Teil ihrer Mitglieder desertierte zu anderen radikalen Gruppen.
Für al-Nusra war der US-Tomahawk-Angriff ein Glücksfall. Die Bevölkerung solidarisierte sich mit den Dschihadisten und war in Protestmärschen gegen die USA auf die Straße gegangen. Mit einer erfolgreichen Expansion auf andere Gebiete kann al-Nusra zum einen ihre Kassen und Waffenlager wieder auffüllen und zudem Publicity für sich machen. Gleichzeitig kann sie mit dem Zugewinn an Territorium ein Emirat errichten, in dem nach eigenen Vorstellungen das islamische Recht, die Scharia, ausgeübt wird. Es wäre eine Art Gegenmodell zum Kalifat, das IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi im Juni ausgerufen hatte.
[h=2]Al-Nusra will die Expansionspolitik des IS kopieren[/h]"Der Bombenangriff der USA hat das Verhältnis zwischen al-Nusra und den moderaten Rebellen aus dem Lot gebracht", meint Elliot Higgens, der Syrien-Fachmann, der über seine Webseite Brown Moses international bekannt wurde. "Vorher gab es lokale Abmachungen und Kooperationen von beiden Fraktionen auf dem Schlachtfeld." Das sei nun vorbei, meint Higgins, der heute Herausgeber des Online-Magazins "Bellingcat" ist. "Auf lange Sicht kann das desaströse Auswirkungen haben", fügt er hinzu.
Die USA scheinen wieder einmal vorschnell und ohne Weitblick ihre Bomber losgeschickt zu haben. Mit dem Angriff auf Basen der Nusra-Front scheinen sie ein Lawine losgetreten zu haben. Die Dschihadisten wollen die Expansionspolitik des IS kopieren und ihr eigenes Islam-Reich aufbauen. Al-Nusra zieht ihre Truppen zurzeit im Ort Samada unweit des Grenzübergangs von Bab al-Hawa zur Türkei zusammen. Über diesen Weg kommt der größte Teil des Nachschubs für die SRF und die Hasem-Bewegung. Sollte Bab al-Hawa ebenfalls in die Hände der Nusra-Front fallen, wäre das Desaster komplett.
Die USA halten sich noch bedeckt: "Wir kennen die Presseberichte über die Offensive von al-Nusra", sagte Major Curtis J. Kellogg, der Sprecher des Zentralkommandos der US-Armee. "Aber mir ist nichts bekannt, das das bestätigt." Tatsächlich soll das Pentagon jedoch in Vorbereitung zu neuen Bombenangriffen sein, wie aus dem Umfeld der oppositionellen Syrischen Koalition in Istanbul zu erfahren war. Ob neue Angriffe der F-18-Kampfflugzeuge diesmal die erwünschte Wirkung bringen?

"Ich hänge die schwarze Flagge ans Weiße Haus!"
Immer mehr junge Menschen aus aller Welt werden Anhänger des Dschihad. Geworben werden sie über das Web 2.0. Hier gehen Terroristen mit Videospielen und emotionalen Videos auf Mitgliederfang.


Quelle: Die Welt
 
Ich genehmige mir jetzt etwas Al-Naschkram

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