aufm Balkan wird wahrscheinlich keine Ölkatastrophe geben, dafür solche Chemieanlagen-Katastrophen.... bull shit.
die nächsten Jahre werde ich keine Paprika oder Gurken aus Ungarn essen.
die nächsten Jahre werde ich keine Paprika oder Gurken aus Ungarn essen.
Notstand: Vier Tote durch Giftschlamm in Ungarn
Drei Ortschaften überflutet - Entwarnung für Österreich
Die MAL AG baut am Rand der 30.000-Einwohner-Stadt Ajka Bauxit ab. Dieses wird mittels Natronlauge "aufgebrochen" - das dadurch gewonnene Aluminium wird abgefiltert, über bleiben Eisen sowie Titanoxide. "Diese Stoffe sind extrem giftig. Die Substanzen können bei Hautkontakt lebensgefährliche Reaktionen auslösen. Rund eine Million Kubikmeter Rotschlamm traten seit Montag aus einer nahen Fabrik aus und zerstörten die nahegelegene westungarische Ortschaft. Die Umweltbelastung ist erheblich", erklärte ein Sprecher von Global 2000. Der toxische Rotschlamm würde laut Greenpeace nicht nur ins Grundwasser sickern und dieses vergiften, sondern könnte in getrocknetem Zustand viele Kilometer weit verfrachtet werden.
Berlin/Budapest - Meterhoch steht der Rotschlamm in den Straßen und Gassen. Als die Einsatzkräfte die westungarische Ortschaft Kolontár erreichten, lagen Häuser, Autos und Gärten unter der giftigen Masse begraben. Der Schlamm war am Montag aus einem geborstenen Abfallspeicher der nahen Aluminiumhütte abgeflossen. Bis Dienstagnachmittag bestätigten die Behörden vier Tote, unter ihnen zwei Kleinkinder, und mehr als hundert Verletzte, die teilweise von den 1,1 Millionen Kubikmetern Schlamm verschüttet wurden. Fünf Menschen galten als vermisst.
Giftflut in den Fluss Marcal gelangt
Der am Dienstag an den Schauplatz gereiste Umweltstaatssekretär Zoltán Illés sprach von der schlimmsten Chemie-Katastrophe, die sich auf ungarischem Boden je ereignet habe. Der Bauxitschlamm war bis Dienstagnachmittag ausgetreten. Einsatzkräfte begannen, jenen Teil der Masse, der noch abzufließen drohte, abzupumpen. Die Giftflut war bereits in den Fluss Marcal gelangt. Am Vormittag hatte Illés noch von einer Gefährdung der Raab und eines Gebiet von 40.000 Quadratkilometern gesprochen.
Hunderte Menschen in Sicherheit gebracht
In Kolontár, der Kleinstadt Devecser und vier anderen von der Katastrophe betroffenen Orten im Komitat Veszprém mussten hunderte Menschen in Sicherheit gebracht werden. Das Ausmaß der Schäden ließ sich vorerst nicht ermessen. Hunderte Menschen dürften ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben. Die Region war in den vergangenen Wochen nach heftigem Regen auch von Hochwasser heimgesucht worden.
"Ich finde keine Worte dafür", zitierte die Internet-Ausgabe der Tageszeitung Népszabadság einen 25-jährigen Mann, der der Giftflut knapp entkommen war. "Ich bin auf den Kirchhügel gerannt und musste zusehen, wie die Flut mein Auto verschlang. Das unheimliche, schmatzend-dröhnende Geräusch der Welle, die sich da ihren Weg gebahnt hat, werde ich nie vergessen."
Burgenländer helfen bei Aufräumarbeiten
Der burgenländische Unternehmer Michael Leier, der in Devecser eine Baustofffabrik betreibt, stellte 20 Mitarbeiter und einen Bagger ab, um die Aufräumarbeiten zu unterstützen.
In offenen Speichern gelagert
Das Umweltdesaster wirft heikle Fragen auf. Rotschlamm ist ein Nebenprodukt bei der Erzeugung von Aluminium (siehe Wissen). Der metalloxidhaltige, alkalische Schlamm kann in modernen Anlagen auf ökologisch vertretbare Weise entsorgt werden. In Kolontár wird der Abfall der nahen Aluminiumhütte von Ajka in offenen Speichern gelagert.
Die Hütte gehört der Ungarischen Aluminiumproduktions- und Handels-AG. (MAL), einem privaten Unternehmen, das vor der Wende Teil des staatlichen Aluminium-Kombinats gewesen war. Im Kommunismus war Ungarn wegen der Bauxitvorkommen im Westen des Landes ein wichtiger Aluminium-Produzent für den damaligen Ostblock gewesen.
Industrie umweltschädigend betrieben
Nach der Wende wurden diese auf äußerst umweltschädigende Weise betriebenen Industrien entweder geschlossen oder privatisiert. Die MAL war dabei im Jahr 1995 an "ungarische Privatpersonen" gegangen, heißt es auf der Webseite des Unternehmens. Wer nach Aktienausschüttungen und Umstrukturierungen ihre heutigen Besitzer sind, geht dort nicht hervor. Vonseiten des Unternehmens hieß es, es seien sämtlich Vorschriften eingehalten worden. Dennoch entzog Illés dem Unternehmen noch am Dienstag die Betriebsgenehmigung.
Keine Gefahr für Österreich
Eine Ausdehnung des Desasters auf Österreich ist nicht zu erwarten. Die Raab, in die der Marcal-Fluss mündet, fließt in die entgegengesetzt Richtung. In der Vergangenheit hatten Lederfabriken am österreichischen Oberlauf die Raab verschmutzt und in Ungarn Proteste ausgelöst. Zuletzt hatten sich die Zustände gebessert, wie Experten im Februar im Grenzort Szentgotthárd feststellten. (Gregor Mayer, DER STANDARD Printausgabe 6.10.2010)
Notstand: Vier Tote durch Giftschlamm in Ungarn - Unfall in Aluminiumfabrik - derStandard.at