Die Gegenleistung dafür, dass ich Dir Kapital beschaffe – an das Du ansonsten so wohl nicht herankommen wärst, denn sonst hättest Du mich nicht aufgesucht – wird in Form eines vereinbarten Entgeldes abgegolten.
Das Argument (seit Aristoteles) ist ja u.a., dass Zinsen und die daraus entstehenden Gewinne unsittlich sind, weil sie aus dem „Nichts“ geboren und somit „widernatürlich“ wären („nicht aus der Natur der (Geld-)Sache, sondern aus Übereinkunft entstanden und daher unnatürlich“). Also genau das 0815-Argument von vorher, das jeder Youtubekritiker auswendig lernt.
Bloss: Wenn Du etwas verkaufst - das heisst meistens zu einem Mehrwehrt - schaffst Du auch Kapital aus dem „nichts“. Der Mehrwehrt geht allein aus eurer Übereinkunft hervor. Dann bist Du auch ein Betrüger dafür, wenn Du etwas über dem marktüblichen Preis verkaufst, beispielsweise einen gebrauchten Schrottfernseher statt den 50 Euro (objektiver Wert) für 500 Euro absetzst? Du schaffst damit ja auch Wertschöpfung/Kapital aus dem Nichts, dh. ohne eine Leistung erbracht zu haben?
Ah ja...Die Wertschöpfung resultiert aus deiner Denkarbeit/deinem Verhandlungsgeschick. Genau so resultieren Zinsgewinnne aber aus dem Geschick des Findigen, eine Lage zu seinem Vorteil zu nutzen.
Kapitalismus – mit all seinen guten und negativen Seiten - beruht auf Vorteilen/der Vorteilsmaximierung. Aristoteles war wenigstens konsequent und hat Handelsgewinne als ebenso verabscheuungswürdig bezeichnet.