skenderbegi
Ultra-Poster
Wie Russland seine Medien zensiert und kontrolliert
"Do swidanja" - Pressefreiheit
Wie Russland seine Medien zensiert und kontrolliert
Russland ist eine Demokratie mit verfassungsrechtlich gesicherter Pressefreiheit. Doch seit Jahren wird diese immer weiter untergraben. Kritische Journalisten werden eingeschüchtert, ihre Berichte zensiert. Ein Jahr bevor die Amtszeit des Präsidenten Wladimir Putin endet greift der Staat besonders hart durch.
9000 Männer in beängstigender Montur waren im Einsatz: Sie traten, zerrten, prügelten anscheinend willkürlich auf die Menschenmassen ein. So spielte es sich vergangen Monat in Moskau ab, als das Oppositionsbündnis "Das andere Russland" zu einem Demonstrationsmarsch aufgerufen hatte. Auch Journalisten wurden Opfer der Gewalt. Ein ZDF-Kameramann wurde ohne Angabe von Gründen abgeführt und stundenlang festgehalten. Das russische Staatsfernsehen berichtete am Abend kaum über die Ausschreitungen. "Im Großen und Ganzen", sagte ein Nachrichtensprecher, "ist der Tag nach Einschätzung der Miliz ruhig verlaufen."
Gebrochenes Versprechen
Zu Beginn seiner Amtszeit 2001 hatte Präsident Wladimir Putin erklärt, dass die Freiheit der Presse eines der wichtigsten Ziele bleibe. Doch gehalten hat er sein Versprechen nicht. Mit der Pressestelle nicht abgesprochene Fragen an den Präsidenten sind den Journalisten ebenso verboten wie regierungskritische Darstellungen. Wer kooperiert, wird mit Grillpartys und Wasserski-Urlauben am Schwarzen Meer belohnt. Wer sich widersetzt, der muss um Akkreditierung, Arbeitsplatz und Freiheit fürchten, sagt die Journalistin und Autorin Jelena Tregubowa, bis 2000 Kreml-Korrespondentin der Zeitung "Kommersant". Sie selbst entging nach Erscheinen ihres Putin-kritischen Bestsellers "Die Mutanten des Kreml" Anfang 2004 nur knapp einem Sprengstoffanschlag auf ihre Wohnung.
Präsident Wladimir Putin
Putin hat die Pressefreiheit in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt eingeschränkt. Bereits 2004 mahnte die Organisation "Reporter ohne Grenzen": "Russland gehört zu den wenigen Ländern in Europa, in denen kritische Journalisten um ihre Freiheit, ihre Gesundheit oder im Extremfall um ihr Leben kämpfen müssen."
Gewalt gegen Journalisten
Für die internationale Journalistenvereinigung ist Putin einer der größten Feinde der Pressefreiheit, neben Männern wie Mahmud Ahmadinedschad oder Kim Jong Il. Die Liste der russischen Vergehen gegen die Pressefreiheit ist lang. 69 Übergriffe auf Journalisten, 28 Zensurfälle, 48 Gerichtsverfahren gegen Journalisten, 43 Drohungen gegen Journalisten zählte die "Glasnost-Verteidigungsorganisation" allein im vergangenen Jahr. Seit Putins Amtsantritt wurden 13 Journalisten getötet, zuletzt die für ihre mutige Kritik am Präsidenten berühmte Journalistin Anna Politkowskaja. Ihre Mörder wurden bis heute nicht zur Verantwortung gezogen.
Strukturelle Probleme fördern eine Kreml-freundliche und einseitige Berichterstattung in Russland. Alle überregionalen Fernsehsender gehören heute dem Staat oder zumindest einem Unternehmen, an dem der Staat eine Aktienmehrheit besitzt. Ähnlich ist es bei den Print-Medien. Die Kassen der Medienunternehmen sind leer, sie sind auf finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand angewiesen. Doch so können sie nicht die Rolle der vierten, unabhängigen Macht im Staat übernehmen.
Eigenes Verständnis von Pressefreiheit
Erinnerung an Anna Politkowskaja
Russische Journalisten der staatskontrollierten Medien wehren sich indes dagegen, einseitig zu berichten. In Russland gebe es ein eigenes Verständnis von Pressefreiheit, rechtfertigen andere das Demokratiedefizit. "Russland ist ein Land mit Geschichte und einer tragischen und einzigartigen Kultur. Es hat seine eigenen sozialen und gesellschaftlichen Entwicklungen und Erfahrungen, aber auch sein eigenes Verständnis von Freiheit", verteidigt Maksim Schewtschenko vom "Ersten Kanal" des russischen Fernsehens die fehlende Pressefreiheit.
Erst im vergangenen Monat definierten die Leiter des größten russischen Rundfunksenders RNS den Spielraum der Medien so: Nur führende Politiker der Regierungspartei "Vereintes Russland", Mitglieder des Parlaments und "offizielle" Menschenrechtsaktivisten dürfen im Fokus der Berichterstattung stehen. Zensur sei das aber nicht, meint der neue Chefredakteur Vsevolod Neroznak. Der Putin-Kritiker Garri Kasparow dürfe ja ruhig zitiert werden. Aber eben nur, wenn er "konstruktive Dinge" sage.
-----------------------------------------------------------------------------------------------
das nennen als einige hier im forum russlands-demokratie ??
"Do swidanja" - Pressefreiheit
Wie Russland seine Medien zensiert und kontrolliert
Russland ist eine Demokratie mit verfassungsrechtlich gesicherter Pressefreiheit. Doch seit Jahren wird diese immer weiter untergraben. Kritische Journalisten werden eingeschüchtert, ihre Berichte zensiert. Ein Jahr bevor die Amtszeit des Präsidenten Wladimir Putin endet greift der Staat besonders hart durch.
- 08.05.2007
9000 Männer in beängstigender Montur waren im Einsatz: Sie traten, zerrten, prügelten anscheinend willkürlich auf die Menschenmassen ein. So spielte es sich vergangen Monat in Moskau ab, als das Oppositionsbündnis "Das andere Russland" zu einem Demonstrationsmarsch aufgerufen hatte. Auch Journalisten wurden Opfer der Gewalt. Ein ZDF-Kameramann wurde ohne Angabe von Gründen abgeführt und stundenlang festgehalten. Das russische Staatsfernsehen berichtete am Abend kaum über die Ausschreitungen. "Im Großen und Ganzen", sagte ein Nachrichtensprecher, "ist der Tag nach Einschätzung der Miliz ruhig verlaufen."
Gebrochenes Versprechen
Zu Beginn seiner Amtszeit 2001 hatte Präsident Wladimir Putin erklärt, dass die Freiheit der Presse eines der wichtigsten Ziele bleibe. Doch gehalten hat er sein Versprechen nicht. Mit der Pressestelle nicht abgesprochene Fragen an den Präsidenten sind den Journalisten ebenso verboten wie regierungskritische Darstellungen. Wer kooperiert, wird mit Grillpartys und Wasserski-Urlauben am Schwarzen Meer belohnt. Wer sich widersetzt, der muss um Akkreditierung, Arbeitsplatz und Freiheit fürchten, sagt die Journalistin und Autorin Jelena Tregubowa, bis 2000 Kreml-Korrespondentin der Zeitung "Kommersant". Sie selbst entging nach Erscheinen ihres Putin-kritischen Bestsellers "Die Mutanten des Kreml" Anfang 2004 nur knapp einem Sprengstoffanschlag auf ihre Wohnung.
Putin hat die Pressefreiheit in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt eingeschränkt. Bereits 2004 mahnte die Organisation "Reporter ohne Grenzen": "Russland gehört zu den wenigen Ländern in Europa, in denen kritische Journalisten um ihre Freiheit, ihre Gesundheit oder im Extremfall um ihr Leben kämpfen müssen."
Gewalt gegen Journalisten
Für die internationale Journalistenvereinigung ist Putin einer der größten Feinde der Pressefreiheit, neben Männern wie Mahmud Ahmadinedschad oder Kim Jong Il. Die Liste der russischen Vergehen gegen die Pressefreiheit ist lang. 69 Übergriffe auf Journalisten, 28 Zensurfälle, 48 Gerichtsverfahren gegen Journalisten, 43 Drohungen gegen Journalisten zählte die "Glasnost-Verteidigungsorganisation" allein im vergangenen Jahr. Seit Putins Amtsantritt wurden 13 Journalisten getötet, zuletzt die für ihre mutige Kritik am Präsidenten berühmte Journalistin Anna Politkowskaja. Ihre Mörder wurden bis heute nicht zur Verantwortung gezogen.
Strukturelle Probleme fördern eine Kreml-freundliche und einseitige Berichterstattung in Russland. Alle überregionalen Fernsehsender gehören heute dem Staat oder zumindest einem Unternehmen, an dem der Staat eine Aktienmehrheit besitzt. Ähnlich ist es bei den Print-Medien. Die Kassen der Medienunternehmen sind leer, sie sind auf finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand angewiesen. Doch so können sie nicht die Rolle der vierten, unabhängigen Macht im Staat übernehmen.
Eigenes Verständnis von Pressefreiheit
Russische Journalisten der staatskontrollierten Medien wehren sich indes dagegen, einseitig zu berichten. In Russland gebe es ein eigenes Verständnis von Pressefreiheit, rechtfertigen andere das Demokratiedefizit. "Russland ist ein Land mit Geschichte und einer tragischen und einzigartigen Kultur. Es hat seine eigenen sozialen und gesellschaftlichen Entwicklungen und Erfahrungen, aber auch sein eigenes Verständnis von Freiheit", verteidigt Maksim Schewtschenko vom "Ersten Kanal" des russischen Fernsehens die fehlende Pressefreiheit.
Erst im vergangenen Monat definierten die Leiter des größten russischen Rundfunksenders RNS den Spielraum der Medien so: Nur führende Politiker der Regierungspartei "Vereintes Russland", Mitglieder des Parlaments und "offizielle" Menschenrechtsaktivisten dürfen im Fokus der Berichterstattung stehen. Zensur sei das aber nicht, meint der neue Chefredakteur Vsevolod Neroznak. Der Putin-Kritiker Garri Kasparow dürfe ja ruhig zitiert werden. Aber eben nur, wenn er "konstruktive Dinge" sage.
-----------------------------------------------------------------------------------------------
das nennen als einige hier im forum russlands-demokratie ??