9. März 2007, 11:43, NZZ Online
Erste Verurteilung wegen Leugnung von Armenier-Genozid
Perincek in Lausanne schuldig gesprochen
Der türkische Politiker Dogu Perincek ist wegen eines Verstosses gegen das Antirassismus-Gesetz verurteilt worden. Er habe mehrmals den Völkermord der Türken an der armenischen Bevölkerung im Jahr 1915 geleugnet und sich damit strafbar gemacht, urteilte am Freitag das Bezirksgericht Lausanne. Perincek ist weltweit die erste Person, die wegen der Leugnung des Armenier-Genozids verurteilt wurde.
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(ap/sda) Das Urteil gegen Dogu Perincek lautete auf einer bedingten Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu je 100 Franken sowie einer Busse von 3000 Franken. Das Gericht in Lausanne sprach ihn schuldig, mit der Leugnung des Völkermordes an den Armeniern die Rassismusstrafnorm verletzt zu haben.
Dem Antrag der Staatsanwaltschaft gefolgt
Das Gericht folgte mit seinem Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Anklage hatte Perincek vorgeworfen, den Völkermord von 1915 aus rassistischen Gründen zu leugnen. Der Vorsteher der türkischen Arbeiterpartei hatte den Genozid auch vor Gericht in Lausanne nochmals bestritten. Die Verteidigung des türkischen Politikers ihrerseits stellte die Urteilsfähigkeit des Gerichts in Frage.
Folge von öffentlichen Auftritten in der Schweiz
Perincek war angeklagt worden, nachdem er im Sommer 2005 bei öffentlichen Reden in den Kantonen Waadt, Zürich und Bern den Völkermord an den Armeniern bestritten hatte.
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