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Aufenthalt abgelehnt, weil der Sohn behindert ist
Von Karsten Kammholz
Der deutsche Arzt Bernhard Möller soll Australien verlassen - Sein Kind wird angeblich zum Kostenfaktor
http://www.welt.de/welt_print/articl...ndert-ist.html
Von Karsten Kammholz
Der deutsche Arzt Bernhard Möller soll Australien verlassen - Sein Kind wird angeblich zum Kostenfaktor
Lukas Möller leidet unter dem Downsyndrom. Als er vor zwei Jahren als Elfjähriger aus dem nordrhein-westfälischen Bad Driburg mit seinen Eltern und beiden Geschwistern in den kleinen australischen Ort Horsham im Bundesstaat Victoria zog, war seine Krankheit kein Problem - nicht für die Behörden und für ihn selbst schon gar nicht. Lukas geht auf eine normale Schule, spielt Fußball und Kricket. Sein Vater Bernhard bekam eine Anstellung als Arzt im örtlichen Krankenhaus und eine Arbeitsgenehmigung bis 2010. Am Mittwoch aber geriet das Leben der Möllers aus den Fugen. Es war der Tag, an dem die Einwanderungsbehörde den Möllers die Erlaubnis verweigerte, sich dauerhaft niederzulassen. Die Begründung der Behörde: Die Gesundheitsversorgung des 13-jährigen Sohnes, der "geringfügig behindert" sei, werde "bedeutende und anhaltende Kosten für die australische Gemeinschaft" verursachen. "Das ist keine Diskriminierung. Eine Behinderung an sich ist noch kein Grund für das Nichterfüllen der Gesundheitsanforderungen - es ist eine Frage der Kosten", heißt es in der Begründung. Nun soll der deutsche Arzt samt seiner Familie wegen Lukas das Land verlassen. Bernhard Möller wandte sich an die Medien und erhält nun auch politische Unterstützung. Gerade im ländlichen Teil von Victoria, wo Möller arbeitet, herrscht Ärztemangel. Möller ist derzeit für die medizinische Versorgung von 54 000 Menschen zuständig. "Ich glaube, sie nutzen einfach meine Fähigkeiten, solange es nötig ist, aber sie heißen meine Familie nicht willkommen", sagte Möller am Freitag. "Ich bin schwer enttäuscht, dass die Regierung Leute einlädt zu kommen, um freie Stellen zu füllen, und dann sagt, unser Sohn ist eine Bürde für die Gesellschaft." Er werde gegen diese Entscheidung der Einwanderungsbehörde kämpfen, kündigte Möller an. "Wir haben uns gut eingelebt, wir wurden von der Gemeinde hier gut aufgenommen, und wir werden nicht aufgeben, nur weil die Bundesregierung meinen Sohn nicht willkommen heißt." Die Einwanderungsbehörde verteidigte ihr Vorgehen und erklärte, die Familie könne beim zuständigen Minister Chris Evans Einspruch erheben. Der Fall beschäftigt nun die Politik - und Möller kann mit einflussreicher Hilfe rechnen: Der Ministerpräsident von Victoria, John Brumby, hat sich hinter die Familie gestellt, und auch Gesundheitsministerin Nicola Roxon sagte, sie wolle mit dem Einwanderungsminister sprechen.
Die Vorsitzende der Downsyndrom-Gesellschaft von Victoria ist empört. "Die Behörde zieht nur die potenziellen Kosten in Betracht und nicht den Beitrag, den dieser junge Mann und seine Familie der Gesellschaft leisten werden", sagte Catherine McAlpine. Auch das Krankenhaus, für das Möller arbeitet, zeigt sich bestürzt. Man habe viel investiert, um ihn für diesen Job gewinnen zu können, sagte Don McRae, der Leiter der Wimmera Health Care Group. Die katholische Kirche des Landes nannte den Fall einen weiteren Beweis dafür, dass das australische Einwanderungsrecht dringend reformiert werden müsse.
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