beli leptir
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Kennt ihr die Hintergründe der Anschläge in Bombay (Mumbai), wenn sie überhaupt stattgefunden haben.
-Die Hindus zerstören 1992 die Babri Moschee, töten tausende Moslems, Frauen und Kinder, werfen die Bücher und Quran auf dem Boden und vergewaltigen die Frauen auf diese Bücher.
Als Reaktion, werden die Hindus in Pakistan angegriffen, vertrieben und verflogt.
Das gleiche geschiet in Inden/Kashmir.
Es entsteht eine Partnerschaft aus Indien, Israel und USA gegen die Muslime.
Als die Columbia Shuttle 2003 explodierte, an deren Bord sich Amerikaner, ein Israeli und ein Hindu befanden, wurde dies als eine „Strafe Gottes“ an der „Dreieinigkeit des Bösen gegen den Islam“ (trinity of evil against Islam) gewertet, insbesondere da der Absturz in Texas, der Heimat der Bush Familie und in der Nähe eines Ortes Namens „Palästina“ stattfand.
Als Rache für die Babri Moschee und Kashmir werden 2008 in Bombay Anschläge verübt.
Die Muslime sollen gar nicht traurig sein, Srebrenica oder Babri Moschee, das sind unsere beste Leute, und glaubt nicht euren Augen, sondern glaubt Gott, er wird eure Augen aufmachen.
Ob Bombay Anschläge staatgefunden haben oder alles inszeniert war, ist unwichtig, sie die Islamfeinde haben angefangen.
Die Muslime und die Zerstörung der Babri Moschee
...
Der Legende nach wurde der Gott Rama in Ayodhya geboren, wo er seine Jugend verbrachte. Die Geburtstätte soll sich auf dem Gelände, auf der man später die sogenannte Babri Moschee (Masjid) errichtete, befunden haben. Der Legende nach wurde Ayodhya zum ersten Mal von Ramas Gegenspieler, dem Dämonen Ravana, zerstört. Rama erobert den Ort zurück, verlegte aber seine Hauptstadt nach Saketa. Der Geburts-Tempel des Gottes wurde Ramjanmabhoomi genannt, was soviel wie die „Geburtstätte des Rama“ heißt. Er überdauerte über die Jahrhunderte, bis er von den hellenistischen Griechen zerstört worden sein soll, dann aber wieder aufgebaut wurde. Die erste muslimische Attacke konnte im 11. Jahrhundert abgewehrt werden, bis dann im 16. Jh. der islamische Eroberer Babur das Land überrannte und im Jahre 1528 den Tempel dem Erdboden gleich machte. An seine Stelle ließ er die Babri Moschee erbauen. In der RSS-Zeitschrift Organiser schreibt ein Professor K. S. Lal: „Für die Hindus ist Rama die höchste Manifestation des Göttlichen und sein Geburtsplatz Ayodhya ist das Heiligste des Heiligen. Der Tempel von Ramjanmabhoomi löst in ihrem Bewusstsein die schrecklichen Erinnerungen an die blutrünstigen Eroberungen durch fremde Invasoren aus. In der Periode des Mittelalters waren die Hindus hilflos: sie konnten nur ihre Leben hingeben, um ihre Tempel von einem intoleranten Eroberer oder Herrscher zu schützen. Sie brachten wiederholte Selbstopfer für den Ramjanmabhoomi dar und ließen sich nicht davon abhalten, dort einen Gottesdienst zu verrichten, sogar als der Ort entheiligt und zerbrochen wurde.“ (63)
Die archäologischen Beweise und historische Dokumente, die für die Existenz eines bedeutenden Rama-Heiligtums unter der Babri Moschee sprechen, bleiben jedoch zweifelhaft, obgleich mittlerweile Unmengen von Artikeln hierzu verfasst wurden. In der Fachwelt werden die „Beweise“ ironisch als „Safranisierung der indischen Archäologie“ bezeichnet. (64) Doch spielen sie im eigentlichen Religionskonflikt nur eine Randrolle. „Der Glaube fragt nicht nach Beweisen!“ – erklärte der RSS-Führer K. S. Sudershan – „Wir alle glauben, dass sich Ramjanmabhoomi in Ayodhya befindet, dass Rama an dem Ort geboren wurde, wo sich heute die Konstruktion einer Moschee befindet. Das ist genug!“ (65)
Schon 19. Jh. gab es mehrere hinduistische Versuche die volle Kontrolle über das Gelände zu gewinnen, das von den Muslimen sehr vernachlässigt worden war. Im Dezember 1949 zitierte eine religiöse Menge neun Tage lang ohne Unterbrechung das Ramayana vor der Moschee. Ein Bildnis des Gottes wurde am 23. Dezember dort aufgestellt. In der religiös aufgeladenen indischen Öffentlichkeit nahm man diese Platzierung des Idols als ein Wunder wahr. Man interpretierte es als die Aufforderung Ramas an alle Hindus, seinen Tempel zurückzuerobern. Die Behörden aber verurteilten das Aufstellen des Bildes und sahen darin einen Akt, der den öffentlichen Frieden störte. (66) Die Rechtsfrage über das Tempelgelände ist seither ungeklärt. Weitere „Wunder“ folgten. Einige wollen Rama als Kind gesehen haben und ein großer Affe mit einer safranfarbenen Flagge in der Hand habe auf dem Dach des Gebäudes gesessen und sei als Ramas General Hanuman erkannt worden. (67)
Seit den 80er Jahren begannen RSS/BJP/VHP und andere Organisationen des Sangh Parivar mit Kampagnen, in denen sie den Gott Rama zu einem nationalen Übergott erhöhten und seine alten, alle seine von islamischen Heiligtümern verdeckten Tempelstätten zurückforderten, um sie zu rekonstruieren. Im Zentrum dieser religionspolitischen Aktivitäten stand wiederum die Babri Moschee in Aydhoya. Am 9. November 1989 legten Anhänger der Hindutva dort einen Grundstein. Damals schrieb ein indischer Journalist: „Am selben Tag, an dem mit dem Tempelbau in Ayodhya begonnen wurde, wurde 5000 Meilen entfernt in Europa ein kommunistischer Tempel [gemeint war die Berliner Mauer] abgerissen.“ Das sei kein Zufall gewesen. (68)
Am 6. Dezember 1992 stürmten fanatisierte Hindutva-Anhänger das islamische Heiligtum und zerstörten es völlig. 1200 Menschen fanden in den folgenden Auseinandersetzungen einen gewaltsamen Tod und Tausende wurden verletzt vor allem in Nordindien und Bombay. In Bangladesh und Pakistan schlugen die Muslime zurück, brannten Hunderte von Hindutempeln ab, brachten Hindugläubige um, plünderten deren Häuser und raubten ihr Eigentum. Seit dieser Zeit brach die Gewaltwelle nicht mehr ab.
Der „Ramjanmabhoomi-Babri-Masjid-Konflikt“ hat eine solche Dramatisierung erlangt, dass er die gesamte Nation spaltete, ein Riss, die bis heute fortbesteht. In der Hindu-Moslem-Kontroverse erlangte dieser Ort denselben Stellenwert wie der Tempelberg in Jerusalem für die monotheistischen Religionen und ist damit auch oft verglichen worden. „Wir können das [die Auseinandersetzung um das Tempelgelände] als einen eschatologischen Prozess interpretieren“ – schreibt der Autor Tapio Tammien – „der vergleichbar mit den Haltungen der Christen und Juden in ihrer Beziehung zu der heiligen Stadt Jerusalem ist.“ (69) Außerdem hat die Politisierung des Konflikts dazu geführt, den Gott Rama, die vermeintliche Stätte seiner Geburt und die mit diesem Ort verbundenen Ereignisse so zu hypostasieren, dass sie eine apokalyptische Dimension angenommen haben.
Spätestens seit 1992 gilt Ayodhya für Hindu-Fundamentalisten als die heiligste aller indischen Städte, als der Ursprung der kosmischen Epochen, die nach den Veden unterschiedlichen Göttern zugeordnet werden (Brahmalok, Indralok, Vishnulok). An diesem Ort soll auch die „menschliche“ Welt ihren Anfang genommen haben. Der mythische Gesetzgeber Indiens, Manu, der das Kastensystem kodifizierte, habe Ayodhya vom Himmel auf die Erde gebracht, um von hier aus kosmogonisch und „gesellschaftspolitisch“ tätig zu werden. (70) Eine andere Legende erzählt, dass sich jeder gläubige Hindu in Ayodhya von allen sündhaften Befleckungen säubern könne. Die Hingabe an den neuen Rama-Kult ist geradezu blindgläubig. An den Mauern von Ayodhya wurden Sprüche, wie der folgende, gepinselt: „Es ist die Ansicht eines jeden Individuums, dass ein Leben ohne Ram keine Bedeutung mehr hat.“ (71)
Die RSS-Zeitschrift Organiser erklärte die Zerstörung der Babri Moschee 1992 als das Fanal, das eine neue Ära einleitet. Das muslimische Heiligtum wurde zerstört, um ein Zeichen für die kommende Wiederherstellung des „Rama Rajya“ (das Königreich Ramas) zu setzen. In einer Aufforderung des Welt Hindu Rates (VHP) an die Jugend war zu lesen: „Gebt acht dass unser Ramjanmabhoomi nicht wieder verloren geht. Steht auf. Stellt euch der Herausforderung! Jugend – ihr seid an der Reihe. Schmeißt diese bösartigen Leute heraus, werdet zu Welteroberern!“ (72) „Die Ram Tempel Bewegung gehört ausschließlich den Heiligen und der Hindu-Gesellschaft. Sie hat nichts mit irgendeiner politischen Partei zu tun.“ – sagte der Präsident des VHP, Ashok Singhal. (73)
Der Ramjanmabhoomi Nyas Präsident, Ramchandra
Der Ramjanmabhoomi in Ayodhya wird von der Religiösen Rechten als das spirituelle Zentrum von 360 anderen Rama-Heiligtümern angesehen, die über das ganze Land verstreut sein sollen und die es wieder aufzubauen gelte. (74) Tatsächlich meldeten sich aus dem Welt Hindu Rat (VHP) Stimmen zu Wort, die forderten, Tausende von Moscheen, unter denen sich diese Rama Tempel und andere ehemalige indische Sakralbauten befänden, zu zerstören. Auf dem Programm stand auch die Destruktion solch berühmter kulturhistorischer Monumente wie der Qutub Minar in Delhi und das Taj Mahal Mausoleum. Die Restauration der vor-islamischen Tempel hatte schon Swami Vivekananda in seiner Schrift Die Zukunft Indiens prophezeit: „Tempel um Tempel wurden durch die fremden Eroberer niedergerissen, aber bald nachdem die Eroberungswelle vorbei war, entstand das Dach des Tempels erneut. Einige dieser Tempel werden euch Bände von Weisheit lehren. Seht euch an wie diese Tempel die Zeichen von Hunderten von Angriffen und Hunderten von Regenerationen tragen, ständig zerstört und ständig aus den Ruinen wieder auferstanden, verjüngt und stärker wie je zuvor.“ (75)
Andererseits ist die obskure, schon halb-verlassene Babri Moschee seit ihrer Zerstörung im Jahre 1992 durch Hindu-Fanatiker neben Mekka, Medina, Kerbala und Jerusalem zum fünftgrößten Heiligtum des Islams avanciert. In Indien und Pakistan werden muslimische Ehre und Würde mit dem Engagement für dieses Gebäude verbunden. Das Babri Masjid Action Committee mobilisiert weltweit Muslime, um die Moschee zu verteidigen. Es organisierte die größten muslimischen Protestdemonstrationen, die es je in Indien seit der Befreiung vom englischen Kolonialismus gegeben hat. Die Babri Masijd wurde zu einem machtvollen Symbol muslimischer Identität.
Im Februar und März 2002 flackerten die Kämpfe in der Provinz Gujarat wieder auf. Radikalisierte Muslime griffen einen Zug an, in dem sich Hindu-Pilger befanden, und ermordeten 60 von ihnen. Die darauf reagierenden Racheaktionen waren ebenfalls von einer unbeschreiblichen Brutalität. Fanatisierte Hindus töteten weit über 1000 Muslime darunter Frauen und Kinder. In Instruktionen für lokale RSS Mitglieder aus Gujarat konnte man unter anderem die folgenden Anweisungen zu lesen: „Greift nicht frontal an, sondern von hinten. [...] Kämpft vor allem in der Nacht. [...] Gebt der Polizei keine Möglichkeit, Waffen bei euch zu finden. [...] Deformiert neugeborene muslimische Babys. [...] Fragt alle Politiker danach, was sie für die Hindus tun wollen. Wenn einer von ihnen irgendwie mit Muslimen zusammenarbeitet, dann boykottiert ihn und verabreicht ihm eine Lektion. Erklärt in aller Ruhe allen Hindu-Händlern, die eine Geschäftsbeziehung mit Muslimen in der Hoffnung aufgenommen haben, billige Waren zu erhalten, dass dies falsch ist. Wenn sie dann immer noch nicht zuhören wollen, verursacht ihnen soviel ökonomischen Schaden wie nur möglich.“ (76) Bal Thackeray, Chef von Shiv Sena forderte damals: „Wenn ihr den Mut habt, entzieht den Muslimen das Wahl- und Bürgerrecht. Wir werden sehen, wer ihnen eine Träne nachweint.“ (77) Er stachelte seine Anhänger auf, wie der Hindu-Gott Shiva zu reagieren und ihr destruktives „Drittes Auge“ zu öffnen, um den Muslimen „eine Lektion zu erteilen.“ (78)
Auch in einem Statement des Welt-Hindurates (VHP) wurden die indischen Götter als Schutz vor den Muslimen beschworen: „Euer leben ist in Gefahr – Ihr könnt jeden Augenblick getötet werden! Lord Sri Krishna sagte zu Arjuna: ‚Erhebt eure Waffen und tötet die Ungläubigen’!“ – heißt es dort. (79) In einem Flugblatt war zu lesen: „Am 29. März seid ihr gerufen. Sammelt euch unter Ram’s Namen und greift an. Wir werden Muslime töten in derselben Art wie wir die Babri-Moschee zerstört haben. [...] Wir Hindustani schwören, dass wir euch ausfindig machen und töten werden. [...] Wir werden sie in Stücke schneiden und ihr Blut wird fließen wie Flüsse.“ (80) Schockierend ist ein weiteres Flugblatt, das während der Ereignisse verteilt wurde und das zu Vergewaltigungen aufruft: „Der Vulkan, der bisher jahrelang nicht aktiv war, ist jetzt ausgebrochen. Er hat den Arsch der Miyas [Muslime] verbrannt und sie nackt tanzen lassen. Wir haben unsere Penisse entblößt, die bisher verdeckt waren. Ohne Castor-Öl in ihren Ärschen haben wir sie zum schreien gebracht. Alle, die zum Religionskrieg aufrufen sind Ficker. Wir haben die engen Vaginas der ‚Bibis’ [muslimische Frauen] ausgeweitet. [...] Sie haben ihre Pfeile in die Ärsche der Mullahs geschossen. Wacht auf Hindus, da gibt es immer noch um euch herum Muslime, die leben. Lernt aus dem Panvad Dorf, wo ihre Mutter gefickt wurde. Sie wurde im Stehen gefickt während sie aufschrie. Sie erfreute sich an den unbeschnittenen Penissen. Mit der Hindu-Regierung haben die Hindus die Macht, die Miyas (Muslime) zu vernichten. Tritt sie in den Arsch und vertreibe sie nicht nur aus dem Dorf und aus der Stadt sondern auch aus dem Land.“ (81)
„Fallen die radikalen Seiten der Hindutva weg, wenn es den Hindus erlaubt sein wird, ihren Rama Tempel in Ayodhya zu bauen?“ – fragt der indische Journalist Pratap Bhanu Mehta – „Wird dies hinreichen, die Hindus von ihrer apokalyptischen Politik der Selbstüberschätzung abzubringen?“ (82) In der Tat gibt es Versuche, den Konflikt
Neben einer Säkularen Lösung des Konflikts wird in der Debatte ein indischer Islam gegen den Invasions-Islam ausgespielt. Die von dem Eroberer Barbur errichtete Babri Moschee sei ein Symbol der Fremdenherrschaft gleichermaßen für indische Hindus wie für indische Muslime. So versuchte der RSS-Chef K. S. Sudershan die muslimische Bevölkerung dadurch zu gewinnen, dass er behauptete, die Babri Masjid sei niemals mit einer religiösen Intention erbaut worden, sondern sollte ein „Monument der Sklaverei“ sein. Deswegen habe der Hindu Rat (VHP) der Zerstörung des Gebäudes zugestimmt. (83) Ende 2003 drei unterstützten die Sangh Parivar eine Intervention des XIV. Dalai Lama, Gespräche zwischen den Parteien herzustellen. Weshalb die muslimische Seite diesen Vorschlag bisher abgelehnt hat, erörtern wir im nächsten Kapitel.
Originaltext hier zu lesen: Trimondi Online Magazin - Hindutva
-Die Hindus zerstören 1992 die Babri Moschee, töten tausende Moslems, Frauen und Kinder, werfen die Bücher und Quran auf dem Boden und vergewaltigen die Frauen auf diese Bücher.
Als Reaktion, werden die Hindus in Pakistan angegriffen, vertrieben und verflogt.
Das gleiche geschiet in Inden/Kashmir.
Es entsteht eine Partnerschaft aus Indien, Israel und USA gegen die Muslime.
Als die Columbia Shuttle 2003 explodierte, an deren Bord sich Amerikaner, ein Israeli und ein Hindu befanden, wurde dies als eine „Strafe Gottes“ an der „Dreieinigkeit des Bösen gegen den Islam“ (trinity of evil against Islam) gewertet, insbesondere da der Absturz in Texas, der Heimat der Bush Familie und in der Nähe eines Ortes Namens „Palästina“ stattfand.
Als Rache für die Babri Moschee und Kashmir werden 2008 in Bombay Anschläge verübt.
Die Muslime sollen gar nicht traurig sein, Srebrenica oder Babri Moschee, das sind unsere beste Leute, und glaubt nicht euren Augen, sondern glaubt Gott, er wird eure Augen aufmachen.
Ob Bombay Anschläge staatgefunden haben oder alles inszeniert war, ist unwichtig, sie die Islamfeinde haben angefangen.
Die Muslime und die Zerstörung der Babri Moschee
...
Der Legende nach wurde der Gott Rama in Ayodhya geboren, wo er seine Jugend verbrachte. Die Geburtstätte soll sich auf dem Gelände, auf der man später die sogenannte Babri Moschee (Masjid) errichtete, befunden haben. Der Legende nach wurde Ayodhya zum ersten Mal von Ramas Gegenspieler, dem Dämonen Ravana, zerstört. Rama erobert den Ort zurück, verlegte aber seine Hauptstadt nach Saketa. Der Geburts-Tempel des Gottes wurde Ramjanmabhoomi genannt, was soviel wie die „Geburtstätte des Rama“ heißt. Er überdauerte über die Jahrhunderte, bis er von den hellenistischen Griechen zerstört worden sein soll, dann aber wieder aufgebaut wurde. Die erste muslimische Attacke konnte im 11. Jahrhundert abgewehrt werden, bis dann im 16. Jh. der islamische Eroberer Babur das Land überrannte und im Jahre 1528 den Tempel dem Erdboden gleich machte. An seine Stelle ließ er die Babri Moschee erbauen. In der RSS-Zeitschrift Organiser schreibt ein Professor K. S. Lal: „Für die Hindus ist Rama die höchste Manifestation des Göttlichen und sein Geburtsplatz Ayodhya ist das Heiligste des Heiligen. Der Tempel von Ramjanmabhoomi löst in ihrem Bewusstsein die schrecklichen Erinnerungen an die blutrünstigen Eroberungen durch fremde Invasoren aus. In der Periode des Mittelalters waren die Hindus hilflos: sie konnten nur ihre Leben hingeben, um ihre Tempel von einem intoleranten Eroberer oder Herrscher zu schützen. Sie brachten wiederholte Selbstopfer für den Ramjanmabhoomi dar und ließen sich nicht davon abhalten, dort einen Gottesdienst zu verrichten, sogar als der Ort entheiligt und zerbrochen wurde.“ (63)
Die archäologischen Beweise und historische Dokumente, die für die Existenz eines bedeutenden Rama-Heiligtums unter der Babri Moschee sprechen, bleiben jedoch zweifelhaft, obgleich mittlerweile Unmengen von Artikeln hierzu verfasst wurden. In der Fachwelt werden die „Beweise“ ironisch als „Safranisierung der indischen Archäologie“ bezeichnet. (64) Doch spielen sie im eigentlichen Religionskonflikt nur eine Randrolle. „Der Glaube fragt nicht nach Beweisen!“ – erklärte der RSS-Führer K. S. Sudershan – „Wir alle glauben, dass sich Ramjanmabhoomi in Ayodhya befindet, dass Rama an dem Ort geboren wurde, wo sich heute die Konstruktion einer Moschee befindet. Das ist genug!“ (65)
Schon 19. Jh. gab es mehrere hinduistische Versuche die volle Kontrolle über das Gelände zu gewinnen, das von den Muslimen sehr vernachlässigt worden war. Im Dezember 1949 zitierte eine religiöse Menge neun Tage lang ohne Unterbrechung das Ramayana vor der Moschee. Ein Bildnis des Gottes wurde am 23. Dezember dort aufgestellt. In der religiös aufgeladenen indischen Öffentlichkeit nahm man diese Platzierung des Idols als ein Wunder wahr. Man interpretierte es als die Aufforderung Ramas an alle Hindus, seinen Tempel zurückzuerobern. Die Behörden aber verurteilten das Aufstellen des Bildes und sahen darin einen Akt, der den öffentlichen Frieden störte. (66) Die Rechtsfrage über das Tempelgelände ist seither ungeklärt. Weitere „Wunder“ folgten. Einige wollen Rama als Kind gesehen haben und ein großer Affe mit einer safranfarbenen Flagge in der Hand habe auf dem Dach des Gebäudes gesessen und sei als Ramas General Hanuman erkannt worden. (67)
Seit den 80er Jahren begannen RSS/BJP/VHP und andere Organisationen des Sangh Parivar mit Kampagnen, in denen sie den Gott Rama zu einem nationalen Übergott erhöhten und seine alten, alle seine von islamischen Heiligtümern verdeckten Tempelstätten zurückforderten, um sie zu rekonstruieren. Im Zentrum dieser religionspolitischen Aktivitäten stand wiederum die Babri Moschee in Aydhoya. Am 9. November 1989 legten Anhänger der Hindutva dort einen Grundstein. Damals schrieb ein indischer Journalist: „Am selben Tag, an dem mit dem Tempelbau in Ayodhya begonnen wurde, wurde 5000 Meilen entfernt in Europa ein kommunistischer Tempel [gemeint war die Berliner Mauer] abgerissen.“ Das sei kein Zufall gewesen. (68)
Am 6. Dezember 1992 stürmten fanatisierte Hindutva-Anhänger das islamische Heiligtum und zerstörten es völlig. 1200 Menschen fanden in den folgenden Auseinandersetzungen einen gewaltsamen Tod und Tausende wurden verletzt vor allem in Nordindien und Bombay. In Bangladesh und Pakistan schlugen die Muslime zurück, brannten Hunderte von Hindutempeln ab, brachten Hindugläubige um, plünderten deren Häuser und raubten ihr Eigentum. Seit dieser Zeit brach die Gewaltwelle nicht mehr ab.
Der „Ramjanmabhoomi-Babri-Masjid-Konflikt“ hat eine solche Dramatisierung erlangt, dass er die gesamte Nation spaltete, ein Riss, die bis heute fortbesteht. In der Hindu-Moslem-Kontroverse erlangte dieser Ort denselben Stellenwert wie der Tempelberg in Jerusalem für die monotheistischen Religionen und ist damit auch oft verglichen worden. „Wir können das [die Auseinandersetzung um das Tempelgelände] als einen eschatologischen Prozess interpretieren“ – schreibt der Autor Tapio Tammien – „der vergleichbar mit den Haltungen der Christen und Juden in ihrer Beziehung zu der heiligen Stadt Jerusalem ist.“ (69) Außerdem hat die Politisierung des Konflikts dazu geführt, den Gott Rama, die vermeintliche Stätte seiner Geburt und die mit diesem Ort verbundenen Ereignisse so zu hypostasieren, dass sie eine apokalyptische Dimension angenommen haben.
Spätestens seit 1992 gilt Ayodhya für Hindu-Fundamentalisten als die heiligste aller indischen Städte, als der Ursprung der kosmischen Epochen, die nach den Veden unterschiedlichen Göttern zugeordnet werden (Brahmalok, Indralok, Vishnulok). An diesem Ort soll auch die „menschliche“ Welt ihren Anfang genommen haben. Der mythische Gesetzgeber Indiens, Manu, der das Kastensystem kodifizierte, habe Ayodhya vom Himmel auf die Erde gebracht, um von hier aus kosmogonisch und „gesellschaftspolitisch“ tätig zu werden. (70) Eine andere Legende erzählt, dass sich jeder gläubige Hindu in Ayodhya von allen sündhaften Befleckungen säubern könne. Die Hingabe an den neuen Rama-Kult ist geradezu blindgläubig. An den Mauern von Ayodhya wurden Sprüche, wie der folgende, gepinselt: „Es ist die Ansicht eines jeden Individuums, dass ein Leben ohne Ram keine Bedeutung mehr hat.“ (71)
Die RSS-Zeitschrift Organiser erklärte die Zerstörung der Babri Moschee 1992 als das Fanal, das eine neue Ära einleitet. Das muslimische Heiligtum wurde zerstört, um ein Zeichen für die kommende Wiederherstellung des „Rama Rajya“ (das Königreich Ramas) zu setzen. In einer Aufforderung des Welt Hindu Rates (VHP) an die Jugend war zu lesen: „Gebt acht dass unser Ramjanmabhoomi nicht wieder verloren geht. Steht auf. Stellt euch der Herausforderung! Jugend – ihr seid an der Reihe. Schmeißt diese bösartigen Leute heraus, werdet zu Welteroberern!“ (72) „Die Ram Tempel Bewegung gehört ausschließlich den Heiligen und der Hindu-Gesellschaft. Sie hat nichts mit irgendeiner politischen Partei zu tun.“ – sagte der Präsident des VHP, Ashok Singhal. (73)
Der Ramjanmabhoomi Nyas Präsident, Ramchandra
Das Paramhans (rechts), und der Präsident des Vishwa
Hindu Parishad (VHP), Ashok Singhal auf einer
Pressekonferenz in Ayodhya (2002)
Der Ramjanmabhoomi in Ayodhya wird von der Religiösen Rechten als das spirituelle Zentrum von 360 anderen Rama-Heiligtümern angesehen, die über das ganze Land verstreut sein sollen und die es wieder aufzubauen gelte. (74) Tatsächlich meldeten sich aus dem Welt Hindu Rat (VHP) Stimmen zu Wort, die forderten, Tausende von Moscheen, unter denen sich diese Rama Tempel und andere ehemalige indische Sakralbauten befänden, zu zerstören. Auf dem Programm stand auch die Destruktion solch berühmter kulturhistorischer Monumente wie der Qutub Minar in Delhi und das Taj Mahal Mausoleum. Die Restauration der vor-islamischen Tempel hatte schon Swami Vivekananda in seiner Schrift Die Zukunft Indiens prophezeit: „Tempel um Tempel wurden durch die fremden Eroberer niedergerissen, aber bald nachdem die Eroberungswelle vorbei war, entstand das Dach des Tempels erneut. Einige dieser Tempel werden euch Bände von Weisheit lehren. Seht euch an wie diese Tempel die Zeichen von Hunderten von Angriffen und Hunderten von Regenerationen tragen, ständig zerstört und ständig aus den Ruinen wieder auferstanden, verjüngt und stärker wie je zuvor.“ (75)
Andererseits ist die obskure, schon halb-verlassene Babri Moschee seit ihrer Zerstörung im Jahre 1992 durch Hindu-Fanatiker neben Mekka, Medina, Kerbala und Jerusalem zum fünftgrößten Heiligtum des Islams avanciert. In Indien und Pakistan werden muslimische Ehre und Würde mit dem Engagement für dieses Gebäude verbunden. Das Babri Masjid Action Committee mobilisiert weltweit Muslime, um die Moschee zu verteidigen. Es organisierte die größten muslimischen Protestdemonstrationen, die es je in Indien seit der Befreiung vom englischen Kolonialismus gegeben hat. Die Babri Masijd wurde zu einem machtvollen Symbol muslimischer Identität.
Im Februar und März 2002 flackerten die Kämpfe in der Provinz Gujarat wieder auf. Radikalisierte Muslime griffen einen Zug an, in dem sich Hindu-Pilger befanden, und ermordeten 60 von ihnen. Die darauf reagierenden Racheaktionen waren ebenfalls von einer unbeschreiblichen Brutalität. Fanatisierte Hindus töteten weit über 1000 Muslime darunter Frauen und Kinder. In Instruktionen für lokale RSS Mitglieder aus Gujarat konnte man unter anderem die folgenden Anweisungen zu lesen: „Greift nicht frontal an, sondern von hinten. [...] Kämpft vor allem in der Nacht. [...] Gebt der Polizei keine Möglichkeit, Waffen bei euch zu finden. [...] Deformiert neugeborene muslimische Babys. [...] Fragt alle Politiker danach, was sie für die Hindus tun wollen. Wenn einer von ihnen irgendwie mit Muslimen zusammenarbeitet, dann boykottiert ihn und verabreicht ihm eine Lektion. Erklärt in aller Ruhe allen Hindu-Händlern, die eine Geschäftsbeziehung mit Muslimen in der Hoffnung aufgenommen haben, billige Waren zu erhalten, dass dies falsch ist. Wenn sie dann immer noch nicht zuhören wollen, verursacht ihnen soviel ökonomischen Schaden wie nur möglich.“ (76) Bal Thackeray, Chef von Shiv Sena forderte damals: „Wenn ihr den Mut habt, entzieht den Muslimen das Wahl- und Bürgerrecht. Wir werden sehen, wer ihnen eine Träne nachweint.“ (77) Er stachelte seine Anhänger auf, wie der Hindu-Gott Shiva zu reagieren und ihr destruktives „Drittes Auge“ zu öffnen, um den Muslimen „eine Lektion zu erteilen.“ (78)
Auch in einem Statement des Welt-Hindurates (VHP) wurden die indischen Götter als Schutz vor den Muslimen beschworen: „Euer leben ist in Gefahr – Ihr könnt jeden Augenblick getötet werden! Lord Sri Krishna sagte zu Arjuna: ‚Erhebt eure Waffen und tötet die Ungläubigen’!“ – heißt es dort. (79) In einem Flugblatt war zu lesen: „Am 29. März seid ihr gerufen. Sammelt euch unter Ram’s Namen und greift an. Wir werden Muslime töten in derselben Art wie wir die Babri-Moschee zerstört haben. [...] Wir Hindustani schwören, dass wir euch ausfindig machen und töten werden. [...] Wir werden sie in Stücke schneiden und ihr Blut wird fließen wie Flüsse.“ (80) Schockierend ist ein weiteres Flugblatt, das während der Ereignisse verteilt wurde und das zu Vergewaltigungen aufruft: „Der Vulkan, der bisher jahrelang nicht aktiv war, ist jetzt ausgebrochen. Er hat den Arsch der Miyas [Muslime] verbrannt und sie nackt tanzen lassen. Wir haben unsere Penisse entblößt, die bisher verdeckt waren. Ohne Castor-Öl in ihren Ärschen haben wir sie zum schreien gebracht. Alle, die zum Religionskrieg aufrufen sind Ficker. Wir haben die engen Vaginas der ‚Bibis’ [muslimische Frauen] ausgeweitet. [...] Sie haben ihre Pfeile in die Ärsche der Mullahs geschossen. Wacht auf Hindus, da gibt es immer noch um euch herum Muslime, die leben. Lernt aus dem Panvad Dorf, wo ihre Mutter gefickt wurde. Sie wurde im Stehen gefickt während sie aufschrie. Sie erfreute sich an den unbeschnittenen Penissen. Mit der Hindu-Regierung haben die Hindus die Macht, die Miyas (Muslime) zu vernichten. Tritt sie in den Arsch und vertreibe sie nicht nur aus dem Dorf und aus der Stadt sondern auch aus dem Land.“ (81)
„Fallen die radikalen Seiten der Hindutva weg, wenn es den Hindus erlaubt sein wird, ihren Rama Tempel in Ayodhya zu bauen?“ – fragt der indische Journalist Pratap Bhanu Mehta – „Wird dies hinreichen, die Hindus von ihrer apokalyptischen Politik der Selbstüberschätzung abzubringen?“ (82) In der Tat gibt es Versuche, den Konflikt
Neben einer Säkularen Lösung des Konflikts wird in der Debatte ein indischer Islam gegen den Invasions-Islam ausgespielt. Die von dem Eroberer Barbur errichtete Babri Moschee sei ein Symbol der Fremdenherrschaft gleichermaßen für indische Hindus wie für indische Muslime. So versuchte der RSS-Chef K. S. Sudershan die muslimische Bevölkerung dadurch zu gewinnen, dass er behauptete, die Babri Masjid sei niemals mit einer religiösen Intention erbaut worden, sondern sollte ein „Monument der Sklaverei“ sein. Deswegen habe der Hindu Rat (VHP) der Zerstörung des Gebäudes zugestimmt. (83) Ende 2003 drei unterstützten die Sangh Parivar eine Intervention des XIV. Dalai Lama, Gespräche zwischen den Parteien herzustellen. Weshalb die muslimische Seite diesen Vorschlag bisher abgelehnt hat, erörtern wir im nächsten Kapitel.
Originaltext hier zu lesen: Trimondi Online Magazin - Hindutva