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Medien-Landschaft am Balkan kommt in Bewegung
Während BBC das internationale Programm kürzt und sich aus dem Balkan zurückzieht, will Al Jazeera gerade dorthin. Qatar investiert elf Millionen € in Bosnien.
Medien-Landschaft am Balkan kommt in Bewegung
Links (Sparkasse) in der Mitte wird dann Al Jazeera Sarajevo sein
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Medien-Landschaft am Balkan kommt in Bewegung
Während BBC das internationale Programm kürzt und sich aus dem Balkan zurückzieht, will Al Jazeera gerade dorthin. Qatar investiert elf Millionen € in Bosnien.
Belgrad/Sarajevo. Der Medienmarkt auf dem Balkan ist im Umbruch. Die Nachricht, dass der britische Sender BBC seine Programme in Serbien, Mazedonien und Albanien beendet, um 16 Prozent Kosten einzusparen, bedeutet nicht nur ein kleineres Medienangebot in der Region, sondern auch den Verlust von hunderten Jobs. Gleichzeitig steigt mit Al Jazeera Balkans ein neuer Player in den Markt ein.
BBC will auch sein englisches Programm für die Karibik und sein portugiesisches für Afrika beenden, 650 Arbeitsplätze sind gefährdet. BBC drehte schon sein Radioprogramm in Kroatien, Slowenien und Bulgarien ab.
Konkurrenz vor Ort
Der britische Kanal war auf dem Balkan seit dem Zweiten Weltkrieg zu empfangen, damals auch "Radio London" genannt. "BBC hat eine wichtige Rolle in der Demokratisierung der Länder (im und nach dem Balkan-Krieg, Anm.) gehabt", sagt Oliver Vujovic von der Medienorganisation SEE-MO (South East European Media Organisation) zum WirtschaftsBlatt. Dass BBC dem Balkan wegen der Konkurrenz den Rücken kehrt, glaubt Vujovic jedoch nicht. In Serbien etwa sind noch die internationalen Programme Radio Free Europe, VOA (Voice of America) und Deutsche Welle (DW) präsent. Doch auch die Konkurrenz aus dem arabischen Raum schläft nicht: Im April will der Medienriese Al Jazeera aus Qatar seinen Balkan-Sender starten. Investitionssumme: elf Millionen €. Al Jazzera Balkans will in den Landessprachen - Bosnisch/Kroatisch/Serbisch - senden und soll in den Ländern Ex-Jugoslawiens zu empfangen sein.
"Der Unterschied zwischen BBC und Al Jazeera ist, dass Al Jazeera kommerzielle Interessen verfolgt", sagt Vujovic. Gleichzeitig gebe es das Interesse, in Europa vertreten zu sein, so der Experte. Dasselbe habe CNN in der Türkei gemacht (CNN Türk).
Kein freier Markt
Von der internationalen Medienpräsenz erwartet man sich in der Region mehr Pressefreiheit, was nicht immer gegeben und erwünscht ist: Medien sind nicht selten unter Einfluss von Politikern oder Kriminellen, die über die Medien ihren Einfluss geltend machen, berichtet Reporter ohne Grenzen. Ein Grund, warum sich etwa der deutsche Medienkonzern WAZ aus Serbien zurückgezogen hat. "Oligarchen" mit zweifelhaftem Geld würden mit Dumpingpreisen die Konkurrenz ausschalten, begründete der Konzern in deutschen Medien.
Medien-Landschaft am Balkan kommt in Bewegung
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Links (Sparkasse) in der Mitte wird dann Al Jazeera Sarajevo sein