Präsident Djukanovic: Montenegro an Schwelle der Unabhängigkeit
Kotor, 10.12.2004, BETA, serb.
Der montenegrinische Präsident und Vorsitzende der Demokratischen Partei der Sozialisten DPS, Milo Djukanovic, hat erklärt, Montenegro befände sich an der Schwelle der Unabhängigkeit. "Montenegro hat es in Richtung einer EU-Annährung weit gebracht", sagte er auf einer Veranstaltung anlässlich der vorgezogenen Wahlen in Kotor. Montenegro baue seine Zukunft nicht auf die Unzufriedenheit gegenüber Serbien. Auch Serbien würde seine europäische Ziele eher erreichen, wenn es sich mit Montenegro nicht befassen würde, so Djukanovic. (...) (fp)
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Der wesentliche Inhalt der Unabhängigkeit von Montenegro zeigt sich in der Wirtschaftsplattform der Djukanovic-Regierung. Letzten Monat berichtete die britische Financial Times, daß darin "schnellere Privatisierung, Deregulierung, Schutz privater Eigentumsrechte, Gleichbehandlung ausländischer Investoren und die Öffnung des Außenhandels gegenüber dem Weltmarkt" verlangt wird.
Im Klartext: Das verarmte und wirtschaftlich rückständige Montenegro soll zu einer Halbkolonie der Vereinigten Staaten werden; US- Konzerne sollen freie Hand haben, alles zu plündern, was der neue Staat an Rohstoffen und billigen Arbeitskräften zu bieten hat. Gleichzeitig werden ihn die amerikanischen Geheimdienste als Operationsbasis für neue Provokationen gegen Serbien nutzen.
Der Vorschlag, Montenegro von Serbien abzutrennen, ist in gewisser Hinsicht sogar noch rücksichtsloser, reaktionärer und potentiell explosiver als die vom Westen unterstützte Abspaltung der anderen Republiken Jugoslawiens. Mit seiner winzigen, bergigen Landfläche, geringen Bevölkerungszahl und zurückgebliebenen Wirtschaft fehlt Montenegro jegliche materielle Grundlage für eine unabhängige wirtschaftliche Entwicklung. Seine Abspaltung würde jedoch einen weiteren, vielleicht vernichtenden Schlag gegen Serbien bedeuten. Montenegro ist Serbiens einziger Zugang zum Meer. Die montenegrinischen Häfen an der Adria sind Serbiens einzige Handelsverbindung, über die es Zugang zu Öl und anderen wichtigen Rohstoffen hat. Mit der Unterstützung für den montenegrinischen Separatismus verfolgen die Großmächte mit den USA an der Spitze eine Politik, mit der Serbien erwürgt werden soll.
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Kosovo
Bei Trepca handelt es sich um einen Industriekomplex, der bis 1989 23000 Menschen beschäftigte. Am 8.Juli 1998 schrieb die New York Times über Trepca: "Der weitauseinandergezogene Trepca-Bergbaukomplex ist das wertvollste Stück Grund und Boden auf dem Balkan und hat einen Wert von mindestens 5 Milliarden US-Dollar." Der Direktor der Mine, Bjielic, wird mit den Worten zitiert: "Das ist Serbiens Kuwait, das Herz von Kosovo."
Trepca verfügt über 17 Milliarden Tonnen Kohlereserven. Es ist die reichste Blei- und Zinkmine in Europa. Die Kapazitäten der Blei- und Zinkraffinerien sind die drittstärksten der Welt. Zu Trepca gehören 17 metallverarbeitende Betriebe, darunter die größte Batteriefabrik von Rest-Jugoslawien.
Am 28.Juli 1990 beschloss das serbische Parlament ein spezielles Arbeitsgesetz für das Kosovo. Nun galt ein generelles Streikverbot, die noch verbliebenen Arbeiter in Kosova mussten eine Loyalitätserklärung für den serbischen Staat unterschreiben. Albanisch wurde am Arbeitsplatz als Umgangssprache verboten, und die eingesetzten serbischen Direktoren in den Fabriken mußten den Arbeitern die Arztbesuche genehmigen; genehmigt wurden dabei nur serbische Ärzte.
Bis 1996 wurden mit diesen Methoden 145000 gelernte albanische Arbeiter aus den Industriebetrieben entlassen. Bei Gesetzesverstößen hatten sie keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld und verloren die Werkswohnung. Ab 1996 arbeiteten die meisten Albaner nur noch in schlechtbezahlten Hilfsjobs.