Erstmal: Eine sogenannte Willensnation gibt es nicht am Balkan. Die Schweiz ist eine beispielsweise.
Und das es in albanisch bewohnten Gebieten rumort liegt daran, dass Albaner das einzige Volk am Balkan sind, die den Frieden auf eigenen Schultern tragen. Im Pulverfass Balkan sind die Albaner das Streichholz. Geht es mit den Albanern los, geht es im Mazedonien los, dann in Montenegro, in Südserbien und in Kosovo so und so. Das kommt davon, wenn man die Staaten nach fiktiven (londoner) Grenzen errichtet und nicht als Nationalstaat. Einzig die Tatsache, dass die Albaner kriegsmüde sind, lässt den Frieden künstlich am Leben.
Das Abkommen ist nicht das Gelbe vom Ei, aber es ist keine Bosnisierung. Wen juckt es, wenn die Serben im Gericht ihre Beschlüsse fassen, die aber wieder anuliert werden, weil sie gegen kosovarisches Recht verstoßen? Das Abkommen soll einfach dazu dienen, die Serben schrittweise zu integrieren und fertig. Es ist darauf hinausgerichtet, dass Belgrad immer weniger politischen Einfluss ausübt, wofür die EU sorgen wird in den Beitrittsverhandlungen. Will Serbien weiter kommen in Richtung Brüssel, wird es seine Strukturen nachweislich vernichten. Serbien ist sich dies bewusst, möchte aber eine Selbstverwaltung der Serben, nach dem Motto: Wenn ich schon nicht herrschen kann, dann die aber auch nicht.
Prishtina hingegen hat das Problem, die Serben zwar nicht pro-Kosovo umzupolen, aber zumindest so zu dressieren, dass sie konstruktiver werden.
Im Prinzip ist die AKS nur im Norden ein Problem. Die anderen Gemeinden werden mit oder ohne AKS nicht viel Schaden anrichten können. So gesehen, hat im Moment weder Prishtina noch Belgrad die vollständige Kontrolle über den Norden.
Was die Opposition angeht: Das Abkommen hat ihnen bloß in die Hände gespielt. Sie wollen bloß regieren und blockieren die Republik wie letztes Jahr, wo sie praktisch die Armeebildung vereitelt haben und das Land 6 Monate ohne Regierung ließen.