Ich bin seit 25 Jahren viel unterwegs. Hauptsächlich in Europa, natürlich auch viel in Österreich. In vielen Städten ist es so, dass man mehrmals und für längere Zeit dort sein muss, um um die Stadt zu "verstehen". Brüssel z.B. war ein besonders schwieriger Fall. Aber je öfter ich dort hingekommen bin,desto besser hat es mir gefallen. Man kann dort sehr entspannt leben.
Leider war es mit Salzburg genau umgekehrt. Und ich war hunderte Male in Salzburg. Inzwischen meide ich die Stadt. Am schlimmsten ist es an einem Sonntag. Wenn du Pech hast, verhungerst du dort, weil alle Lokale geschlossen haben. Rund um den Bahnhof gibt es ein paar Kebap-Buden und Richtung Innenstadt ein paar Restaurants mit Apothekerpreisen. Die "Partymeile" (eigentlich nur 3-4 Beisln) am Rudolfskai ist ein Kriminalitäts-Hot-Spot. Die unmittelbar angrenzende Altstadt ist nichts Anderes als ein Freilichtmuseum, welches um 19:00 Uhr die Läden schliesst. Auch im Sommer. Durch die Getreidegasse laufen die Japanerhorden hinter dem Regenschirm des Reiseführers hinterher und sehen die Stadt ausschließlich aus dem Blickwinkel ihrer Panasonic oder Nikon Optik. Schnell, schnell... weil der Bus nach Prag und Budapest wartet schon. "See Europe in three days..."
Die junge, einheimische Bevölkerung zieht nicht nur an den Stadtrand, sondern meistens überhaupt gleich aus der Stadt weg, weil wohnen und leben unfinanzierbar geworden ist. Auch im "Speckgürtel" rund um die Stadt. Es bleiben nur irgendwelche alten Geldsäcke, die bereit sind für einen 50 m² (Zweit-)wohnsitz 3000 € Miete im Monat zu zahlen. Und die wollen gefälligst an den paar Tagen wo sie ihr Prestigeobjekt bewohnen ihre Ruhe haben. Wo kämen wir denn da hin, wenn da vielleicht auch noch lärmende Kinder auf der Straße spielen würden...? Also das geht gar nicht! Hat jemand schon jemals in Salzburg (einheimische) Kinder gesehen?
Aber das ist eben der Preis dafür, wenn man "weltbekannt" sein will. Nicht zu verwechseln mit dem Begriff "Weltstadt"!
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vorausgesetzt man findet sie und versteht sie auch