Friedrich der Große
Gesperrt
Ich wollte mit diesem Thread mal auf die Diskriminierung und Verfolgung der Christen im Irak aufmerksam machen.
Christen im Irak - gehen oder bleiben? | tagesschau.de
Christen im Irak - gehen oder bleiben?
Nach den Anschlägen auf Kirchen in Nigeria hat Papst Benedikt XVI. auf die weltweite Verfolgung von Christen hingewiesen. Und Erzbischof Zollitsch erinnerte: "Nie zuvor wurden Christen wegen ihres Glaubens so zahlreich verfolgt wie heute." Besonders gefährlich ist die Situation im Irak. Viele Angehörige der christlichen Minderheit haben ihre unsichere Heimat längst verlassen.
Von Ulrich Leidholdt, ARD-Hörfunkstudio Amman
Das Weihnachtsfest im vergangenen Jahr war für irakische Christen wohl das traurigste bisher. Zwei Monate zuvor waren mehr als 40 Glaubensbrüder und -schwestern bei einer Geiselnahme in einer Kirche Bagdads ermordet worden - Anlass für eine weitere Ausreisewelle aus dem Irak. Schätzungen gehen davon aus, dass höchstens noch die Hälfte der beim Sturz Saddam Husseins eine Million Christen geblieben ist. Zu beängstigend hat sich seither die Lage für sie entwickelt.
Audio: Gehen oder Bleiben- Christen im Irak
00:03:34 00:01:09
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Ulrich Leidholdt, ARD-Hörfunkstudio Amman22.12.2011 13:57 | 3'35
[Bildunterschrift: Christen während des Weihnachtsgottesdientes in Bagdad. ]
Wardi lebt im für Christen sicheren kurdischen Erbil. Sie ist besonnen, lässt sich so schnell nicht verängstigen und denkt nicht daran, Irak zu verlassen. Anders diese beiden Flüchtlinge aus Bagdad, die bei der chaldäischen Gemeinde im Libanon untergekommen sind. Einer von ihnen sagt: "Der Irak ist kein sicherer Platz mehr für Christen - wegen der Massaker von Al Kaida. Ich selbst bin zwei Mal nur knapp dem Tode entkommen. Da haben wir Bagdad verlassen." Und die Frau fügt hinzu: "Drohungen, Morde, Bomben. Bagdad ist nicht sicher. Ich will nach Deutschland. Dort habe ich Familie."
Bagdad ist besonders gefährlich
Denkha Joola kennt sowohl die besonders gefährliche Hauptstadt Bagdad als auch die sichere kurdische Enklave im Norden. Er studiert Theologie, kann die Flucht ins Ausland verstehen und macht sich Gedanken, warum Christen seit dem US-Einmarsch 2003 solcher Verfolgung ausgesetzt sind. "Muslime im Irak denken oft, Christen machten gemeinsame Sache mit den Amerikanern und Europäern, weil die auch Christen sind. Und sie glauben, das richte sich gegen muslimische Iraker."
Pfarrer Rooni Hanna ging vor zwei Jahren auch den Weg von Mossul, einem der gefährlichsten Orte Iraks, ins libanesische Beirut - nicht, um der Verfolgung zu entgehen, sondern als Seelsorger für dorthin geflohene Christen. "Sie haben Schreckliches erlebt: den Irak-Iran-Krieg, die Invasion Kuwaits und die Folgen, über zehn Jahre Sanktionen, den US-Einmarsch und Attacken bis heute. Irakische Christen wollen wie jeder Mensch nur ganz normal leben können."
Prinzip Hoffnung
[Bildunterschrift: Polizeischutz vor der Kirche: Christen in Bagdad ]
Ein menschenwürdiges Leben können irakische Christen aber auch im Libanon nicht führen: Nach einem Monat gelten sie als illegal, dürfen nicht arbeiten, werden bei Mieten und illegalen Jobs oft ausgebeutet. Kein Wunder, dass alle von Europa oder den USA träumen, meist aber vergeblich. Pfarrer Hanna rät dennoch: "Sie sollten im Irak bleiben. Aber solange es weder Schutz noch Sicherheit für sie gibt, sollten sie zumindest in den Nordirak gehen. Da ist die Lage ruhig. Aber keiner weiß, was die Zukunft bringt. Ohne Sicherheit und Stabilität werden sie alle gehen." Bleiben statt gehen - diese Appelle sind immer wieder auch von den christlichen Führern im Irak zu hören.
Die Kinderärztin Wardi klammert sich an das Prinzip Hoffnung. "Ich hoffe, die Lage bessert sich, nicht nur für Christen. In der Schule habe ich gelernt, es gibt keinen Unterschied zwischen Muslimen und Christen. Das war ja auch 40, 50 Jahre so. Jetzt werden die Risse tiefer, aber ich glaube daran, dass Menschen im Grunde ihres Herzens Frieden wollen und unsere Religionen keine Grenze trennt."
Massenflucht aus der Heimat
Zwei Millionen Iraker sind im eigenen Land auf der Flucht vor ethnischer und religiöser Gewalt. Noch mal so viel haben ihre Heimat meist endgültig verlassen. Gottvertrauen, letztlich aber eher Hilflosigkeit prägt jene, die noch immer für ein Leben im Irak eintreten - wie Pfarrer Rooni Hanna. "Wir schließen die Menschen im Irak, besonders die Christen, in unsere Gebete ein und natürlich die Flüchtlinge in Syrien, der Türkei, Jordanien und hier im Libanon. Wir hoffen, dass Gott ihnen hilft und es für sie besser wird."
Und Theologiestudent Denkha Joola? Er will Vorbild sein, nicht resignieren und Mut beweisen. "Ich habe eine Botschaft: Wir müssen Brücken bauen zu den Menschen auf der anderen Seite. Wenn niemand dableibt, dann kann man das Christentum auch nicht vertreten."
Hoffentlich wird die Lage irgendwann besser. Ich verstehe nicht, wieso die Großmächte nichts dagegen unternehmen. Anstatt ihre Macht sinnvoll zu nutzen, machen sie irgendwelche Sinnloen Einsätze und stärken die Islamisten damit nur noch.
Christen im Irak - gehen oder bleiben? | tagesschau.de
Christen im Irak - gehen oder bleiben?
Nach den Anschlägen auf Kirchen in Nigeria hat Papst Benedikt XVI. auf die weltweite Verfolgung von Christen hingewiesen. Und Erzbischof Zollitsch erinnerte: "Nie zuvor wurden Christen wegen ihres Glaubens so zahlreich verfolgt wie heute." Besonders gefährlich ist die Situation im Irak. Viele Angehörige der christlichen Minderheit haben ihre unsichere Heimat längst verlassen.
Von Ulrich Leidholdt, ARD-Hörfunkstudio Amman
Das Weihnachtsfest im vergangenen Jahr war für irakische Christen wohl das traurigste bisher. Zwei Monate zuvor waren mehr als 40 Glaubensbrüder und -schwestern bei einer Geiselnahme in einer Kirche Bagdads ermordet worden - Anlass für eine weitere Ausreisewelle aus dem Irak. Schätzungen gehen davon aus, dass höchstens noch die Hälfte der beim Sturz Saddam Husseins eine Million Christen geblieben ist. Zu beängstigend hat sich seither die Lage für sie entwickelt.
Audio: Gehen oder Bleiben- Christen im Irak
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Ulrich Leidholdt, ARD-Hörfunkstudio Amman22.12.2011 13:57 | 3'35
- mp3-FormatAudio:
64kbps, Mono - Ogg VorbisAudio:
64kbps, Mono
- mp3-FormatAudio:
[Bildunterschrift: Christen während des Weihnachtsgottesdientes in Bagdad. ]
Wardi lebt im für Christen sicheren kurdischen Erbil. Sie ist besonnen, lässt sich so schnell nicht verängstigen und denkt nicht daran, Irak zu verlassen. Anders diese beiden Flüchtlinge aus Bagdad, die bei der chaldäischen Gemeinde im Libanon untergekommen sind. Einer von ihnen sagt: "Der Irak ist kein sicherer Platz mehr für Christen - wegen der Massaker von Al Kaida. Ich selbst bin zwei Mal nur knapp dem Tode entkommen. Da haben wir Bagdad verlassen." Und die Frau fügt hinzu: "Drohungen, Morde, Bomben. Bagdad ist nicht sicher. Ich will nach Deutschland. Dort habe ich Familie."
Bagdad ist besonders gefährlich
Denkha Joola kennt sowohl die besonders gefährliche Hauptstadt Bagdad als auch die sichere kurdische Enklave im Norden. Er studiert Theologie, kann die Flucht ins Ausland verstehen und macht sich Gedanken, warum Christen seit dem US-Einmarsch 2003 solcher Verfolgung ausgesetzt sind. "Muslime im Irak denken oft, Christen machten gemeinsame Sache mit den Amerikanern und Europäern, weil die auch Christen sind. Und sie glauben, das richte sich gegen muslimische Iraker."
Pfarrer Rooni Hanna ging vor zwei Jahren auch den Weg von Mossul, einem der gefährlichsten Orte Iraks, ins libanesische Beirut - nicht, um der Verfolgung zu entgehen, sondern als Seelsorger für dorthin geflohene Christen. "Sie haben Schreckliches erlebt: den Irak-Iran-Krieg, die Invasion Kuwaits und die Folgen, über zehn Jahre Sanktionen, den US-Einmarsch und Attacken bis heute. Irakische Christen wollen wie jeder Mensch nur ganz normal leben können."
Prinzip Hoffnung
[Bildunterschrift: Polizeischutz vor der Kirche: Christen in Bagdad ]
Ein menschenwürdiges Leben können irakische Christen aber auch im Libanon nicht führen: Nach einem Monat gelten sie als illegal, dürfen nicht arbeiten, werden bei Mieten und illegalen Jobs oft ausgebeutet. Kein Wunder, dass alle von Europa oder den USA träumen, meist aber vergeblich. Pfarrer Hanna rät dennoch: "Sie sollten im Irak bleiben. Aber solange es weder Schutz noch Sicherheit für sie gibt, sollten sie zumindest in den Nordirak gehen. Da ist die Lage ruhig. Aber keiner weiß, was die Zukunft bringt. Ohne Sicherheit und Stabilität werden sie alle gehen." Bleiben statt gehen - diese Appelle sind immer wieder auch von den christlichen Führern im Irak zu hören.
Die Kinderärztin Wardi klammert sich an das Prinzip Hoffnung. "Ich hoffe, die Lage bessert sich, nicht nur für Christen. In der Schule habe ich gelernt, es gibt keinen Unterschied zwischen Muslimen und Christen. Das war ja auch 40, 50 Jahre so. Jetzt werden die Risse tiefer, aber ich glaube daran, dass Menschen im Grunde ihres Herzens Frieden wollen und unsere Religionen keine Grenze trennt."
Massenflucht aus der Heimat
Zwei Millionen Iraker sind im eigenen Land auf der Flucht vor ethnischer und religiöser Gewalt. Noch mal so viel haben ihre Heimat meist endgültig verlassen. Gottvertrauen, letztlich aber eher Hilflosigkeit prägt jene, die noch immer für ein Leben im Irak eintreten - wie Pfarrer Rooni Hanna. "Wir schließen die Menschen im Irak, besonders die Christen, in unsere Gebete ein und natürlich die Flüchtlinge in Syrien, der Türkei, Jordanien und hier im Libanon. Wir hoffen, dass Gott ihnen hilft und es für sie besser wird."
Und Theologiestudent Denkha Joola? Er will Vorbild sein, nicht resignieren und Mut beweisen. "Ich habe eine Botschaft: Wir müssen Brücken bauen zu den Menschen auf der anderen Seite. Wenn niemand dableibt, dann kann man das Christentum auch nicht vertreten."
Hoffentlich wird die Lage irgendwann besser. Ich verstehe nicht, wieso die Großmächte nichts dagegen unternehmen. Anstatt ihre Macht sinnvoll zu nutzen, machen sie irgendwelche Sinnloen Einsätze und stärken die Islamisten damit nur noch.