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Jürgen Elsässer, Belgrad
BND-Mann an UCK-Spitze
Agent des deutschen Geheimdienstes zog bei den antiserbischen Pogromen im Kosovo im März die Fäden. Albanische Terroristen bereiten neue Offensive vor
Ein bezahlter Agent des Bundesnachrichtendienstes (BND) war einer der Hauptorganisatoren der Pogrome, die im Kosovo am 17. und 18. März dieses Jahres nach offiziellen UN-Angaben 19 Menschen das Leben gekostet haben.
Es handelt sich um Samedin Xhezairi, der in der Untergrundarmee UCK unter dem Kriegsnamen Kommandant Hodza firmiert. Der Mann lebte und arbeitete jahrelang als Medizinisch-Technischer Assistent in Österreich und schloß sich nach Ausbruch des bewaffneten Konflikts im Kosovo 1997/98 der UCK an. Er kämpfte zunächst in der 171. UCK-Brigade gegen die Serben. Nachdem dieser Krieg mit Hilfe der NATO 1999 gewonnen war, wechselte Xhezairi über die Grenze und nahm im Frühjahr 2001 im Rahmen der 112. Brigade am UCK-Aufstand in Mazedonien teil. Dort war er im Raum Tetovo Kommandant einer Einheit, der auch ausländische Gotteskrieger angehörten. Als diese Einheit im Juni 2001 von der mazedonischen Armee bei Aracinovo eingekesselt wurde, half die US-Army und flog die Truppe aus. Neben Xhezairi und seinen Mudschaheddin befanden sich auch 17 US-Militärberater unter den Geretteten.
NATO-Quellen bezeichnen Xhezairi als Bindeglied zwischen UCK und Al Qaida. Sein Auftrag sei der Aufbau einer »Armee Allahs« in der Krisenprovinz. Jedenfalls soll der Albaner schon in Afghanistan und Tschetschenien gekämpft haben, und seine Telefonnummer wurde bei einem festgenommenen Al-Qaida-Verdächtigen gefunden.
Daneben ist Xhezairi Koordinator eines geheimen Netzes, das Angehörige der formell aufgelösten UCK geknüpft haben, die heute im Kosovo-Schutzkorps und der Kosovo-Polizei – zwei von UNO und NATO genehmigten Organisationen – ihren Dienst verrichten. Über dieses Netz wurden die Pogrome im März gesteuert. Xhezairi befehligte den terroristischen Mob in Prizren und Urosevac.
Nach eigenen Angaben steht Xhezairi »auf der Gehaltsliste des BND, der CIA und eines österreichischen Geheimdienstes«. Von drei Personen kann überdies bezeugt werden, daß der BND durch Telefonüberwachung im voraus wußte, daß Xhezairi und seine Leute im März zuschlagen würden. Diese Aussagen, die junge Welt von einem westeuropäischen Nachrichtendienst zugespielt wurden, gingen auch an andere deutsche Medien und sollen in Kürze öffentlich dokumentiert werden.
»Ich kann jederzeit 30000 Leute mobilisieren. Wir müssen nicht auf das nächste Frühjahr warten, um wieder anzugreifen«, behauptet Xhezairi demnach. Daß dies nicht nur leere Worte sind, beweist die von einem Augenzeugen bestätige Ankunft neuer hochmoderner Waffen in der Krisenprovinz. Demnach sollen Albaner in den letzten Wochen allein 15 Scharfschützengewehre vom Typ G-22 nach Prizren geschmuggelt haben, wo sich die Kommandantur des deutschen Kontingents der sogenannten Kosovo-Schutztruppe KFOR befindet. »Mit dem G-22 kann man einem Spatzen auf 1500 Meter das Gehirn herausschießen«, sagen Fachleute. Von weiteren 50 Stück im Besitz der UCK will die Quelle gehört haben. Die Präzisionswaffe der britischen Firma Accuracy International Ltd. wird erst seit 1997 hergestellt. Zu den Empfängern der ersten 50 Exemplare gehörten damals die Krisenreaktionskräfte (KSK) der Bundeswehr.
»So, wie die albanischen Terroristen im Augenblick ausgerüstet sind, hätte die KFOR bei einer neuen Offensive keine Chance – von den Serben ganz abgesehen«, kommentiert Mira Beham in der am heutigen Freitag erscheinenden Ausgabe des Belgrader Wochenmagazins NIN.
http://www.jungewelt.de/2004/11-19/001.php
Jürgen Elsässer, Belgrad
BND-Mann an UCK-Spitze
Agent des deutschen Geheimdienstes zog bei den antiserbischen Pogromen im Kosovo im März die Fäden. Albanische Terroristen bereiten neue Offensive vor
Ein bezahlter Agent des Bundesnachrichtendienstes (BND) war einer der Hauptorganisatoren der Pogrome, die im Kosovo am 17. und 18. März dieses Jahres nach offiziellen UN-Angaben 19 Menschen das Leben gekostet haben.
Es handelt sich um Samedin Xhezairi, der in der Untergrundarmee UCK unter dem Kriegsnamen Kommandant Hodza firmiert. Der Mann lebte und arbeitete jahrelang als Medizinisch-Technischer Assistent in Österreich und schloß sich nach Ausbruch des bewaffneten Konflikts im Kosovo 1997/98 der UCK an. Er kämpfte zunächst in der 171. UCK-Brigade gegen die Serben. Nachdem dieser Krieg mit Hilfe der NATO 1999 gewonnen war, wechselte Xhezairi über die Grenze und nahm im Frühjahr 2001 im Rahmen der 112. Brigade am UCK-Aufstand in Mazedonien teil. Dort war er im Raum Tetovo Kommandant einer Einheit, der auch ausländische Gotteskrieger angehörten. Als diese Einheit im Juni 2001 von der mazedonischen Armee bei Aracinovo eingekesselt wurde, half die US-Army und flog die Truppe aus. Neben Xhezairi und seinen Mudschaheddin befanden sich auch 17 US-Militärberater unter den Geretteten.
NATO-Quellen bezeichnen Xhezairi als Bindeglied zwischen UCK und Al Qaida. Sein Auftrag sei der Aufbau einer »Armee Allahs« in der Krisenprovinz. Jedenfalls soll der Albaner schon in Afghanistan und Tschetschenien gekämpft haben, und seine Telefonnummer wurde bei einem festgenommenen Al-Qaida-Verdächtigen gefunden.
Daneben ist Xhezairi Koordinator eines geheimen Netzes, das Angehörige der formell aufgelösten UCK geknüpft haben, die heute im Kosovo-Schutzkorps und der Kosovo-Polizei – zwei von UNO und NATO genehmigten Organisationen – ihren Dienst verrichten. Über dieses Netz wurden die Pogrome im März gesteuert. Xhezairi befehligte den terroristischen Mob in Prizren und Urosevac.
Nach eigenen Angaben steht Xhezairi »auf der Gehaltsliste des BND, der CIA und eines österreichischen Geheimdienstes«. Von drei Personen kann überdies bezeugt werden, daß der BND durch Telefonüberwachung im voraus wußte, daß Xhezairi und seine Leute im März zuschlagen würden. Diese Aussagen, die junge Welt von einem westeuropäischen Nachrichtendienst zugespielt wurden, gingen auch an andere deutsche Medien und sollen in Kürze öffentlich dokumentiert werden.
»Ich kann jederzeit 30000 Leute mobilisieren. Wir müssen nicht auf das nächste Frühjahr warten, um wieder anzugreifen«, behauptet Xhezairi demnach. Daß dies nicht nur leere Worte sind, beweist die von einem Augenzeugen bestätige Ankunft neuer hochmoderner Waffen in der Krisenprovinz. Demnach sollen Albaner in den letzten Wochen allein 15 Scharfschützengewehre vom Typ G-22 nach Prizren geschmuggelt haben, wo sich die Kommandantur des deutschen Kontingents der sogenannten Kosovo-Schutztruppe KFOR befindet. »Mit dem G-22 kann man einem Spatzen auf 1500 Meter das Gehirn herausschießen«, sagen Fachleute. Von weiteren 50 Stück im Besitz der UCK will die Quelle gehört haben. Die Präzisionswaffe der britischen Firma Accuracy International Ltd. wird erst seit 1997 hergestellt. Zu den Empfängern der ersten 50 Exemplare gehörten damals die Krisenreaktionskräfte (KSK) der Bundeswehr.
»So, wie die albanischen Terroristen im Augenblick ausgerüstet sind, hätte die KFOR bei einer neuen Offensive keine Chance – von den Serben ganz abgesehen«, kommentiert Mira Beham in der am heutigen Freitag erscheinenden Ausgabe des Belgrader Wochenmagazins NIN.
http://www.jungewelt.de/2004/11-19/001.php