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Gast829627
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27. November 2007 Schüler und Studenten tragen schwarze T-Shirts mit seinem Bild und unterschreiben ihre Fan-Post mit „Bog i dom“ (Gott und Heimat) oder „Za dom spremni“ (für die Heimat bereit). Auf den gleichen T-Shirts, die vorzugsweise vor Fußballstadien verkauft werden, sind nicht selten auch General Ante Gotovina zu sehen, der in Den Haag wegen Kriegsverbrechen vor Gericht steht, der kroatische Quisling Ante Pavelic oder auch schlicht nur das „U“, das Zeichen der Ustascha, die während des Zweiten Weltkriegs mit der Billigung Hitlers und Mussolinis den kroatischen Rumpfstaat NDH regiert hatte. Zu seinen Konzerten kommen Skinheads, Kriegsveteranen und Minister der kroatischen Regierung, aber auch Rentner, Hausfrauen und sogar Nonnen.
Der Antichrist im Plural
Jetzt ist er zu öffentlicher Zurückhaltung gezwungen, muss seinen Fans aber zugleich versichern, dass er ganz der Alte geblieben sei. Das Ergebnis ist Ambivalenz, wie man sie von Le Pen, Haider und Co. gewohnt ist: Was er gesagt hat, wollte er so nicht gesagt oder wenigstens so nicht gemeint haben; zugleich gibt er zu verstehen, dass er es immer noch meine, aber es eben nicht mehr sagen dürfe. Noch immer hat er den Cavoglave-Song in seinem Repertoire, der mit der Parole „Za dom spremni“ anhebt. Es stimmt zwar, wenn Thompson sagt, dass sie auf den Nationalhelden Ban Jelacic und das Revolutionsjahr 1848/49 zurückgeht, aber das wissen halt nur wenige. Weithin bekannt ist hingegen, dass sie von der Ustascha verwendet wurde. Noch auf der jüngsten Tournee hetzte Thompson mit dem Song „Mein Volk“ gegen „Antichristen, Freimaurer und Kommunisten“, die die von Gott erkorene kroatische Nation vernichten wollten. Wohlgemerkt „Antichristen“, nicht „Antichrist“, damit wenigstens der Plural erhalten bleibt, wenn man schon nicht mehr „Juden“ sagen darf.
Pop - Feuilleton - FAZ.NET - Marko Perkovic: Der Hass-Sänger
cro-pickomir ist sein grösster fan