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Mehr Muslime als Katholiken - Alle Religionen tricksen bei Statistiken
Auf der Welt leben inzwischen mehr Muslime als Katholiken. Der Leiter des päpstlichen Statistikamtes, Vittorio Formenti, sagte dem "Osservatore Romano", 2006 habe es 1,1 Milliarden Katholiken und 1,3 Milliarden Muslime gegeben. Der Anteil der Katholiken an der Weltbevölkerung lag demnach bei 17,4 Prozent, während die Muslime auf 19,2 Prozent kamen.
Bemerkenswert ist diese Nachricht vor allem deshalb, weil hier einmal eine Religionsgemeinschaft - nämlich die katholische - zugibt, dass sie ins Hintertreffen gerät. Denn normalerweise werden quer durch alle Religionen die Glaubensstatistiken geschönt und manipuliert. Das zeigt sich auch im konkreten Fall. Denn die Zahl der 1,3 Milliarden Muslime beruht auf Schätzungen anhand der staatlichen Angaben in muslimischen Ländern. Und die wollen muslimisch bleiben, weshalb sie alle dort Geborenen automatisch dem Islam zurechnen. Dass aber 99 Prozent aller Türken Sunniten sind, dürfte allein die Regierung in Ankara glauben. Gar nicht zu trauen ist den Statistiken in jenen arabischen Staaten, in denen der Abfall vom Islam schwer bestraft wird und nur Todesmutige als Christen in die Statistik gelangen. In Indien wiederum liegt die Zahl der Hindus und Muslime seit Jahren offiziell bei zusammen 94 Prozent, was aber dem großen Wachstum christlicher Kirchen in Indien krass widerspricht.
Doch auch die Christen tricksen. In Europa zählen die Amtskirchen alle Kirchenmitglieder mit, obwohl darunter mindestens 20 Prozent Atheisten sind. Und in Südamerika reklamiert der Katholizismus rund 85 Prozent der Bevölkerung für sich, während allein die dort kraftvoll missionierenden Freikirchler sagen, 20 Prozent der Bevölkerung gehörten schon zu ihnen.
Insofern allerdings darf man dem päpstlichen Statistiker Formenti glauben: Es wirkt vertrauenswürdig, wenn er die für ihn schlechte Nachricht mitteilt, dass es auf der Welt mittlerweile weniger Katholiken als Muslime gibt - wobei hinzuzufügen ist: Diese Verschiebung beruht vor allem auf den hohen Geburtenraten jener Staaten, deren Bürger automatisch als Muslime gelten, egal, ob sie fundamentalistisch, gemäßigt, gleichgültig oder andersgläubig sind. Mit diesem rein demografischen Anstieg kann der Katholizismus nicht mithalten, weil in seinen europäischen Stammlanden die einheimische, traditionell christliche Bevölkerung schrumpft.
Generell aber bekennen sich nach wie vor die meisten der 6,68 Milliarden Menschen zum Christentum, nämlich gut zwei Milliarden. Die meisten davon sind Katholiken, dann folgen Protestanten, Orthodoxe und Freikirchler. Diese Freikirchler sind zahlenmäßig schwer einzuschätzen: Einerseits wachsen sie weltweit tatsächlich, andererseits neigen sie in ihrem Missionseifer dazu, ihre Zunahme zu übertreiben.
Nach den Christen folgen Muslime mit höchstens 1,3 Milliarden und Hindus mit maximal 900 Millionen. Vielleicht 800 Millionen haben keine Religion oder Religionszuschreibung. Jeweils etwas weniger als 400 Millionen sind Buddhisten, Anhänger chinesischer Lehren, Naturreligiöse und "andere". Demografisch wächst am stärksten der Islam, während die Christen in Afrika und Asien beim Missionieren am erfolgreichsten sind.
Berliner Morgenpost: Politik vom 1.04.2008: Der Islam wächst am stärksten
Auf der Welt leben inzwischen mehr Muslime als Katholiken. Der Leiter des päpstlichen Statistikamtes, Vittorio Formenti, sagte dem "Osservatore Romano", 2006 habe es 1,1 Milliarden Katholiken und 1,3 Milliarden Muslime gegeben. Der Anteil der Katholiken an der Weltbevölkerung lag demnach bei 17,4 Prozent, während die Muslime auf 19,2 Prozent kamen.
Bemerkenswert ist diese Nachricht vor allem deshalb, weil hier einmal eine Religionsgemeinschaft - nämlich die katholische - zugibt, dass sie ins Hintertreffen gerät. Denn normalerweise werden quer durch alle Religionen die Glaubensstatistiken geschönt und manipuliert. Das zeigt sich auch im konkreten Fall. Denn die Zahl der 1,3 Milliarden Muslime beruht auf Schätzungen anhand der staatlichen Angaben in muslimischen Ländern. Und die wollen muslimisch bleiben, weshalb sie alle dort Geborenen automatisch dem Islam zurechnen. Dass aber 99 Prozent aller Türken Sunniten sind, dürfte allein die Regierung in Ankara glauben. Gar nicht zu trauen ist den Statistiken in jenen arabischen Staaten, in denen der Abfall vom Islam schwer bestraft wird und nur Todesmutige als Christen in die Statistik gelangen. In Indien wiederum liegt die Zahl der Hindus und Muslime seit Jahren offiziell bei zusammen 94 Prozent, was aber dem großen Wachstum christlicher Kirchen in Indien krass widerspricht.
Doch auch die Christen tricksen. In Europa zählen die Amtskirchen alle Kirchenmitglieder mit, obwohl darunter mindestens 20 Prozent Atheisten sind. Und in Südamerika reklamiert der Katholizismus rund 85 Prozent der Bevölkerung für sich, während allein die dort kraftvoll missionierenden Freikirchler sagen, 20 Prozent der Bevölkerung gehörten schon zu ihnen.
Insofern allerdings darf man dem päpstlichen Statistiker Formenti glauben: Es wirkt vertrauenswürdig, wenn er die für ihn schlechte Nachricht mitteilt, dass es auf der Welt mittlerweile weniger Katholiken als Muslime gibt - wobei hinzuzufügen ist: Diese Verschiebung beruht vor allem auf den hohen Geburtenraten jener Staaten, deren Bürger automatisch als Muslime gelten, egal, ob sie fundamentalistisch, gemäßigt, gleichgültig oder andersgläubig sind. Mit diesem rein demografischen Anstieg kann der Katholizismus nicht mithalten, weil in seinen europäischen Stammlanden die einheimische, traditionell christliche Bevölkerung schrumpft.
Generell aber bekennen sich nach wie vor die meisten der 6,68 Milliarden Menschen zum Christentum, nämlich gut zwei Milliarden. Die meisten davon sind Katholiken, dann folgen Protestanten, Orthodoxe und Freikirchler. Diese Freikirchler sind zahlenmäßig schwer einzuschätzen: Einerseits wachsen sie weltweit tatsächlich, andererseits neigen sie in ihrem Missionseifer dazu, ihre Zunahme zu übertreiben.
Nach den Christen folgen Muslime mit höchstens 1,3 Milliarden und Hindus mit maximal 900 Millionen. Vielleicht 800 Millionen haben keine Religion oder Religionszuschreibung. Jeweils etwas weniger als 400 Millionen sind Buddhisten, Anhänger chinesischer Lehren, Naturreligiöse und "andere". Demografisch wächst am stärksten der Islam, während die Christen in Afrika und Asien beim Missionieren am erfolgreichsten sind.
Berliner Morgenpost: Politik vom 1.04.2008: Der Islam wächst am stärksten