Yutaka
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Der Niedergang der US-Wirtschaft steht vor der Tür
Der Niedergang der US-Wirtschaft und der Verfall des Dollar gehen ungebremst weiter. Nur einige Verantwortliche in Washington wollen das nicht glauben.
Es ist an der Zeit, eine unangenehme Wahrheit auszusprechen: Das Ende naht. Das der Hausse seit 2003 nämlich. Um dies zu erkennen, braucht man sich nur auf den internationalen Aktienmärkten umzusehen. Die taumeln von einem heftigen Schwindelanfall in den nächsten. Der Ölpreis steuert unbeirrbar auf die 100-Dollar-Marke zu. Gold hat das Niveau von 800 Dollar je Unze so rasant durchbrochen, als gäbe es morgen keines mehr; und der Dollar verwandelt sich mit atemberaubender Geschwindigkeit von einer Weltreserve- in eine Weltkatastrophenwährung.
Am meisten sorgen wir uns um die Banken (und um ein paar zu schnell gewachsene Broker, die sich als Banken ausgeben). Sie überbieten sich zurzeit gegenseitig im Kampf um die goldene Ananas für die höchste Wertberichtigung - ein Euphemismus für Verlust, der in Bankenkreisen derzeit gebräuchlich ist.
Die Talfahrt der Aktienkurse erhielt vor einigen Tagen noch einmal richtig Schwung: Die US-Bank Wachovia wird allein wegen der im Oktober erlittenen Verluste aus faulen Krediten ihr Kreditportfolio um 1,1 Milliarden Dollar abwerten müssen; hinzu kamen Gerüchte über Schwierigkeiten ähnlicher Art bei der britischen Bank Barclays.
Eine Bitte an die lieben Leser: Erzählen Sie bloß Ben Bernanke nichts davon! Falls er vor Ihnen an der roten Ampel steht, erkennen Sie ihn an einem Aufkleber am Wagenheck mit der Aufschrift: "Nicht hupen! Fahrer träumt vom unbegrenzten Aufschwung!" Er könnte es nicht verkraften, wenn Sie ihn unsanft wecken. Denn er ahnt noch nichts von alledem, was wir hier unter uns besprechen. Vergangene Woche demonstrierte er in seiner Erklärung vor dem US-Kongress sehr überzeugend, dass man Chef der wichtigsten Zentralbank des Planeten sein kann, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, was in der Welt der Wirtschaft vor sich geht.
Bernanke vertritt nämlich die Ansicht, dass die US-Wirtschaft sich auch weiterhin tapfer halten werde, auch wenn es in den nächsten Quartalen "etwas langsamer bergauf" gehen könne. Und dass die Inflation "zwar eine Bedrohung" darstelle, aber noch "keine Realität" sei. Zumindest vorläufig nicht. Wahrscheinlich. Bernanke ist ferner der Meinung, die US-Konjunktur könne den Einbruch auf dem Immobilienmarkt "gut verkraften".
Himmel hilf! Das exakte Gegenteil ist der Fall, und man muss schon auf beiden Augen maulwurfblind sein, um es nicht zu erkennen: ein Absturz der Verbrauchervertrauens, schwache Einzelhandelsumsätze, schleppende Nachfrage nach Autos und sonstigen Konsumgütern. Zur Erinnerung: Der so genannte US-Konsument, das ist jener Mensch, auf dessen Schultern unser schöner Aufschwung die ganze Zeit schon ruht.
Verstehen Sie uns bitte nicht falsch: Wir erwarten vom US-Notenbankchef keine Allwissenheit und schon gar keine Hellseherfähigkeiten. Aber wenn er schon nicht weiß, was kommen wird, sollte er doch wenigstens wissen, was ist. Insgesamt ist ein ahnungsloser Ben Bernanke einem gemeingefährlichen Alan Greenspan natürlich immer noch vorzuziehen, aber als unverbesserliche Optimisten hatten wir eben etwas Besseres erwartet, als der alte Gelddrucker abdankte.
Es ist natürlich auch möglich, dass Bernanke mehr weiß, als er vorgibt. So, wie die US-Notenbank Fed den Geldhahn aufgedreht hat, könnte es sein, dass er viel nervöser ist, als er zugibt. Damit kann er aber nur für eine kurze Zeit eine allzu große Panik unter den Eingeborenen an der Wall Street vermeiden, seine Glaubwürdigkeit steigert er damit aber nicht.
Beruhigungsmittel sind jetzt auch nicht die richtige Medizin. Man braucht gar nicht das Jüngste Gericht beschwören, um zu erkennen, dass sich Wirtschaft und Börse auf sehr dünnem Eis befinden. Neben den Bürokraten in der US-Zentralbank haben auch viele Politiker in Washington und Banker an der Wall Street den Ernst der Lage noch nicht begriffen.
Zu verdanken haben wir diese äußerst ungemütliche Situation einer Generation, die individuell und kollektiv riskant und oft weit über ihre Verhältnisse gelebt hat, die Kredit mit Bargeld und Schulden mit Vermögen verwechselt hat. Dem großen Kreditboom, der bereits seit einigen Jahren auf äußerst wackeligen Beinen stand, ist im Spätsommer 2007 die Luft ausgegangen. Viele der bemerkenswerten Kreationen, die er hervorgebracht hat – wie weltweite Bullenmärkte monströsen Ausmaßes bei Aktien und Immobilien – sind auf Sand gebaut.
Wir glauben natürlich nicht, dass die Welt untergehen wird – außer vielleicht für jene Finanzelite, die Hedgefonds und Private-Equity-Kapital verwaltet. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass ein neues Zeitalter vor uns liegt. Leider wird dieses neue Zeitalter nicht den Puls der Investoren zum Rasen bringen und grelle Träume von Reichtum nähren wie zuletzt, als Habgier als das Motto der Wall Street galt. Künftig werden wieder ernsthafte Investoren gefragt sein. Deren Tugenden: Mut zur Wahrheit und Geduld.
Zu diesen unangenehmen Wahrheiten gehört, dass der US-Dollar bald das Papier nicht mehr wert sein wird, auf dem er gedruckt wird. Während Ben Bernanke weiter träumt, hat sich die strukturelle Schwäche der US-Währung ziemlich weit herumgesprochen. Das brasilianische Top-Model Gisele Bündchenist etwa ließ kürzlich erklären, künftig werde sie keine Verträge mehr akzeptieren, die auf US-Dollar lauten, sondern nur noch gegen harte Euro posieren.
Das veranlasste eine Reihe von Beobachtern dazu, unter anderem Stephanie Pomboy von MacroMaven, öffentlich darüber nachzudenken, was uns dies wohl über den Dollar sagt: Könnte man die derart weitverbreitete Annahme, dass der Dollar weiter an Wert verlieren werde, vielleicht sogar als eine Art Kontra-Indikator und Hinweis auf eine Bodenbildung interpretieren? Nach dem Motto: Wenn alle denken, dass es nach links gehe, dreht der Kurs nach rechts?
Diese Schmalspurpsychologie, wonach etwas, was schon allen bekannt ist, nichts mehr wert sei, hat noch nie besonders weit geführt. Sie war schon auf den Ölpreis angewendet falsch. Vor zwei Jahren prognostizierten angesichts eines neuen Rekordpreises von 70 Dollar pro Fass die meisten prominenten Marktbeobachter weiter steigende Preise; sie lagen damit nicht falsch, nur weil sie keine ruhmreiche Kontra-Meinung vertraten.
Und weil der Niedergang der US-Währung die Probleme der US-Wirtschaft im Allgemeinen und jene des Finanzsystems im Besonderen widerspiegelt und wir für keines dieser Probleme eine unmittelbare Lösung erkennen können, wird auch Gisele Bündchen in puncto Dollar recht behalten.
Der Niedergang der US-Wirtschaft und der Verfall des Dollar gehen ungebremst weiter. Nur einige Verantwortliche in Washington wollen das nicht glauben.
Es ist an der Zeit, eine unangenehme Wahrheit auszusprechen: Das Ende naht. Das der Hausse seit 2003 nämlich. Um dies zu erkennen, braucht man sich nur auf den internationalen Aktienmärkten umzusehen. Die taumeln von einem heftigen Schwindelanfall in den nächsten. Der Ölpreis steuert unbeirrbar auf die 100-Dollar-Marke zu. Gold hat das Niveau von 800 Dollar je Unze so rasant durchbrochen, als gäbe es morgen keines mehr; und der Dollar verwandelt sich mit atemberaubender Geschwindigkeit von einer Weltreserve- in eine Weltkatastrophenwährung.
Am meisten sorgen wir uns um die Banken (und um ein paar zu schnell gewachsene Broker, die sich als Banken ausgeben). Sie überbieten sich zurzeit gegenseitig im Kampf um die goldene Ananas für die höchste Wertberichtigung - ein Euphemismus für Verlust, der in Bankenkreisen derzeit gebräuchlich ist.
Die Talfahrt der Aktienkurse erhielt vor einigen Tagen noch einmal richtig Schwung: Die US-Bank Wachovia wird allein wegen der im Oktober erlittenen Verluste aus faulen Krediten ihr Kreditportfolio um 1,1 Milliarden Dollar abwerten müssen; hinzu kamen Gerüchte über Schwierigkeiten ähnlicher Art bei der britischen Bank Barclays.
Eine Bitte an die lieben Leser: Erzählen Sie bloß Ben Bernanke nichts davon! Falls er vor Ihnen an der roten Ampel steht, erkennen Sie ihn an einem Aufkleber am Wagenheck mit der Aufschrift: "Nicht hupen! Fahrer träumt vom unbegrenzten Aufschwung!" Er könnte es nicht verkraften, wenn Sie ihn unsanft wecken. Denn er ahnt noch nichts von alledem, was wir hier unter uns besprechen. Vergangene Woche demonstrierte er in seiner Erklärung vor dem US-Kongress sehr überzeugend, dass man Chef der wichtigsten Zentralbank des Planeten sein kann, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, was in der Welt der Wirtschaft vor sich geht.
Bernanke vertritt nämlich die Ansicht, dass die US-Wirtschaft sich auch weiterhin tapfer halten werde, auch wenn es in den nächsten Quartalen "etwas langsamer bergauf" gehen könne. Und dass die Inflation "zwar eine Bedrohung" darstelle, aber noch "keine Realität" sei. Zumindest vorläufig nicht. Wahrscheinlich. Bernanke ist ferner der Meinung, die US-Konjunktur könne den Einbruch auf dem Immobilienmarkt "gut verkraften".
Himmel hilf! Das exakte Gegenteil ist der Fall, und man muss schon auf beiden Augen maulwurfblind sein, um es nicht zu erkennen: ein Absturz der Verbrauchervertrauens, schwache Einzelhandelsumsätze, schleppende Nachfrage nach Autos und sonstigen Konsumgütern. Zur Erinnerung: Der so genannte US-Konsument, das ist jener Mensch, auf dessen Schultern unser schöner Aufschwung die ganze Zeit schon ruht.
Verstehen Sie uns bitte nicht falsch: Wir erwarten vom US-Notenbankchef keine Allwissenheit und schon gar keine Hellseherfähigkeiten. Aber wenn er schon nicht weiß, was kommen wird, sollte er doch wenigstens wissen, was ist. Insgesamt ist ein ahnungsloser Ben Bernanke einem gemeingefährlichen Alan Greenspan natürlich immer noch vorzuziehen, aber als unverbesserliche Optimisten hatten wir eben etwas Besseres erwartet, als der alte Gelddrucker abdankte.
Es ist natürlich auch möglich, dass Bernanke mehr weiß, als er vorgibt. So, wie die US-Notenbank Fed den Geldhahn aufgedreht hat, könnte es sein, dass er viel nervöser ist, als er zugibt. Damit kann er aber nur für eine kurze Zeit eine allzu große Panik unter den Eingeborenen an der Wall Street vermeiden, seine Glaubwürdigkeit steigert er damit aber nicht.
Beruhigungsmittel sind jetzt auch nicht die richtige Medizin. Man braucht gar nicht das Jüngste Gericht beschwören, um zu erkennen, dass sich Wirtschaft und Börse auf sehr dünnem Eis befinden. Neben den Bürokraten in der US-Zentralbank haben auch viele Politiker in Washington und Banker an der Wall Street den Ernst der Lage noch nicht begriffen.
Zu verdanken haben wir diese äußerst ungemütliche Situation einer Generation, die individuell und kollektiv riskant und oft weit über ihre Verhältnisse gelebt hat, die Kredit mit Bargeld und Schulden mit Vermögen verwechselt hat. Dem großen Kreditboom, der bereits seit einigen Jahren auf äußerst wackeligen Beinen stand, ist im Spätsommer 2007 die Luft ausgegangen. Viele der bemerkenswerten Kreationen, die er hervorgebracht hat – wie weltweite Bullenmärkte monströsen Ausmaßes bei Aktien und Immobilien – sind auf Sand gebaut.
Wir glauben natürlich nicht, dass die Welt untergehen wird – außer vielleicht für jene Finanzelite, die Hedgefonds und Private-Equity-Kapital verwaltet. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass ein neues Zeitalter vor uns liegt. Leider wird dieses neue Zeitalter nicht den Puls der Investoren zum Rasen bringen und grelle Träume von Reichtum nähren wie zuletzt, als Habgier als das Motto der Wall Street galt. Künftig werden wieder ernsthafte Investoren gefragt sein. Deren Tugenden: Mut zur Wahrheit und Geduld.
Zu diesen unangenehmen Wahrheiten gehört, dass der US-Dollar bald das Papier nicht mehr wert sein wird, auf dem er gedruckt wird. Während Ben Bernanke weiter träumt, hat sich die strukturelle Schwäche der US-Währung ziemlich weit herumgesprochen. Das brasilianische Top-Model Gisele Bündchenist etwa ließ kürzlich erklären, künftig werde sie keine Verträge mehr akzeptieren, die auf US-Dollar lauten, sondern nur noch gegen harte Euro posieren.
Das veranlasste eine Reihe von Beobachtern dazu, unter anderem Stephanie Pomboy von MacroMaven, öffentlich darüber nachzudenken, was uns dies wohl über den Dollar sagt: Könnte man die derart weitverbreitete Annahme, dass der Dollar weiter an Wert verlieren werde, vielleicht sogar als eine Art Kontra-Indikator und Hinweis auf eine Bodenbildung interpretieren? Nach dem Motto: Wenn alle denken, dass es nach links gehe, dreht der Kurs nach rechts?
Diese Schmalspurpsychologie, wonach etwas, was schon allen bekannt ist, nichts mehr wert sei, hat noch nie besonders weit geführt. Sie war schon auf den Ölpreis angewendet falsch. Vor zwei Jahren prognostizierten angesichts eines neuen Rekordpreises von 70 Dollar pro Fass die meisten prominenten Marktbeobachter weiter steigende Preise; sie lagen damit nicht falsch, nur weil sie keine ruhmreiche Kontra-Meinung vertraten.
Und weil der Niedergang der US-Währung die Probleme der US-Wirtschaft im Allgemeinen und jene des Finanzsystems im Besonderen widerspiegelt und wir für keines dieser Probleme eine unmittelbare Lösung erkennen können, wird auch Gisele Bündchen in puncto Dollar recht behalten.