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der slowenische OBAMA!!!

GOJIM

haha
"Yes we can" an der Bucht von Piran

von Florian Niederndorfer | 22. Oktober 2010, 13:44



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    Peter Bossman, der womöglich erste schwarze Bürgermeister in Slowenien.
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    "Der Obama von Piran" zieht das Interesse auch überregionaler Medien auf sich.
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    "Die Hautfarbe ist ihnen nicht so wichtig".
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    Wochenlang zog der Bossman-Tross durch die Gassen und Straßen der Küstenstadt - und ließ sich unter den Augen Marschall Titos mit Prsut verköstigen.

Ein Arzt aus Ghana hat gute Chancen, erster Bürgermeister afrikanischer Herkunft in einer slowenischen Stadt zu werden

"Ich bin nicht Obama", sagt Peter Bossman im Gespräch mit derStandard.at, "obwohl manche Medien das natürlich gerne so darstellen." Ganz will der 54-jährige Sozialdemokrat, der als erster Politiker afrikanischer Herkunft in Slowenien ein Amt anstrebt, aber auch nicht auf die Rhetorik des US-Präsidenten verzichten: "Die Menschen wollen Wandel und Veränderung. Vor allem die Jungen setzen Hoffnung in mich, dass ich in ihrer Stadt etwas verändern kann." Der Sozialdemokrat aus dem kleinen Küstenort Piran steht kurz davor, Geschichte zu schreiben. Zwar nicht ganz so offensichtlich wie der erste Schwarze im Weißen Haus, aber immerhin. Treffen die Prognosen zu, zieht der gebürtige Ghanaer am Sonntag in das Rathaus am Tartinijev trg ein.

Stichwahl am Sonntag

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30,9 Prozent der Stimmen erhielt Bossman im ersten Wahlgang am 10. Oktober, Amtsinhaber Tomaz Gantar erreichte knapp 26 Prozent. Am Sonntag kommt es zur Stichwahl, Bossman ist optimistisch: "Wir haben in den vergangenen Wochen mit sehr vielen Menschen hier im Ort gesprochen, mich hat das Ergebnis deshalb gar nicht so überrascht." Die überregionalen slowenischen Medien dafür umso mehr. "Der Obama von Piran" nannten sie den Arzt, "Bossman for President" titelte eine Tageszeitung und prophezeite, das Land würde sich von Grund auf ändern, wenn ein schwarzer Kandidat den Bürgermeistersessel einer slowenischen Stadt erobert.

Istrische Identität
Die 17.500-Einwohnerstadt an der slowenischen Adriaküste, historisch und geographisch eingeklemmt zwischen der italienischen Hafenstadt Triest und dem kroatischen Teil der Halbinsel Istrien, war immer schon anders als das übrige, mitteleuropäisch geprägte Slowenien. Je acht Prozent ihrer Einwohner rechnen sich der italienischen und kroatischen Minderheit zu, die istrische Identität obsiegt in dieser auch heute noch umstrittenen Region zumeist über die formelle Staatsangehörigkeit. Mit ein Grund für Peter Bossman, warum gerade in Piran einer wie er so populär ist: "Natürlich gibt es auch hier Rassismus, aber die Menschen wollen hier einen Bürgermeister, der sich ihrer Probleme annimmt, der ihnen zuhört. Die Hautfarbe ist ihnen nicht so wichtig".
Während Barack Obama in Washington die Gesundheitsreform und den Abzug aus dem Irak auf den Weg brachte, bäckt dessen vermeintliches Äquivalent in Piran kleinere Brötchen. Vor allem die Verkehrspolitik des amtierenden, von den Konservativen unterstützten Bürgermeisters Tomaz Gantar ist dem bekennenden Linken Bossman ein Dorn im Auge. Nach wie vor kämpft das Küstenstädtchen um eine zukunftsträchtige Verkehrslösung, Autos verstopfen die engen Gassen und verstellen vielerorten den Blick auf die ruhige See. "Der Bürgermeister will die Stadt für Autos sperren und ein Parkhaus außerhalb bauen. Wie sollen die Bewohner denn dann zu ihren Häusern kommen? Diese Situation will ich ändern", verspricht er.

Studium in Jugoslawien
Nicht immer in seinem Leben war Peter Bossman so pragmatisch. 1956 wurde er in Accra, der Hauptstadt der damaligen britischen Kolonie Goldküste - dem heutigen Ghana - geboren. Er war ein laut Eigenbeschreibung "politisch aktiver Schüler", als das Militär 1972 zum zweiten Mal innert eines Jahrzehnts putschte. 1977 wurde der Druck auf linke Aktivisten wie Peter Bossman, dessen Vater selbst Arzt und Lokalpolitiker war, zu groß. "Eigentlich wollte ich nach England, aber ich hätte Jahre auf ein Stipendium warten müssen."
Doch es kam anders. Ein Freund war gerade von seinem Auslandsjahr in Zagreb zurückgekommen und empfahl dem damals 21-Jährigen, sich für ein Medizinstudium im Jugoslawien von Marschall Tito zu bewerben. "Ich hatte Bedenken, wollte nicht in ein kommunistisches Land, aber mein Freund hat mich beruhigt, es sei nicht so wie im Ostblock", erzählt Bossman. Und nachdem weder in Belgrad noch in Zagreb Plätze frei waren, fand sich der Jungmediziner in Ljubljana wieder. "Ich hatte noch nie von dieser Stadt gehört", gibt er zu.
Nach dem Studium und einem Auslandssemester in Nordirland heiratete er eine Slowenin, 1986 wurde seine erste Tochter geboren, die heute als Modedesignerin in Mailand und London arbeitet. Auch beruflich ging es für Bossman Ende der Achtzigerjahre stetig bergauf. Er zog mit seiner Familie nach Piran, gründete eine Arztpraxis und erhielt 1994 die slowenische Staatsbürgerschaft. Seit 1998 sitzt er für die Sozialdemokraten im Gemeinderat, seit einigen Jahren leitet er den örtlichen Verband der Sozialdemokraten.
Gekommen um zu bleiben
Zurück nach Ghana zu gehen, war für Peter Bossman schon bald keine Option mehr. "Ich hatte hier eine Familie gegründet und meine Arztpraxis lief gut. Meine Frau und ich planten zwar, eine Zeit lang in Accra zu leben, doch dann kam unsere erste Tochter zur Welt. Die Arztpraxis wollten wir nicht aufgeben, das ging schon aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr."
Dass die Piraner ein Problem damit hätten, einen Kandidaten zum Stadtchef zu wählen, "der nicht ganz perfekt slowenisch spricht", glaubt Allgemeinmediziner Peter Bossman nicht. Ob man mit Akzent oder ohne spricht, darauf käme es den Bewohnern der weltoffenen Küstenregion nicht an, solange man für sie da sei. "Sonst würden sich die Menschen ja auch nicht von mir behandeln lassen." (flon/derStandard.at, 22.10.2010)








die slowenen sind nicht nur ein gutes beispiel für den balkan sondern für ganz europa......hut ab.:-({|=
 
Wenn ein Farbiger in den vereinigten Staaten so einen Posten kriegt verstehe ich das, weil dort auch viele Farbige leben. Aber in Slowenien?

Ok, besser so eingestellt zu sein als wie manch andere Völker in Europa.
 
Der wird vlt ein Bürgermeister von nem 500 Einwohner Stadt und die vergleichen ihn gleich mit Obama :D
 
:confused:

ja wie?
dinge, die zur völkerverständigung beitagen, werden nicht beachtet.

sind balkaner etwa perplex, weil sie möglicherweise mit sollchen dingen nicht umgehen können?
 
Bin total begeistert; abgesehen davon, dass es eigentlich wurscht sein sollte, welche Hautfarbe ein Mensch hat oder welcher Ethnie er angehört. Ich finde es begrüßenswert, dass auf dem Balkan (zumindest in Slowenien) eine andere Mentalität Einkehr erhält, die ihren Fokus tatsächlich darauf legt, was das Beste für die Menschen ist, statt sich auf die Herkunft und die "Rasse" zu beziehen.

Ganz dicker Daumen hoch für diesen Herrn.
 
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