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Der "Truman-Show"-Wahn!

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Esseker

Guest
Der Truman-Show-Wahn Leben auf Dauersendung

11.06.2009, 13:34



Von Hubertus Breuer Manche Menschen glauben, dass jedes ihrer Worte, jede Bewegung aufgezeichnet wird. Sie leben in dem Wahn, Darsteller einer täglichen TV-Show zu sein - wie Jim Carrey im Film "Die Truman Show".



Noch bevor der junge Mann die Lobby des Art-déco-Wolkenkratzers am Broadway betreten hatte, fühlte er sich beobachtet. Das ist nicht schwer in New York.



An vielen Kreuzungen überwachen Kameras das Geschehen, Polizeihubschrauber kreisen über den Häuserschluchten, Boote der Küstenwache patrouillieren auf Hudson und East River. Zudem stehen an Straßenecken oft Filmteams, und mit Fotoapparaten bewaffnete Touristen fallen täglich in die Metropole ein.
Doch als er schließlich dem Psychiater Joel Gold in einem kleinen Eckzimmer mit Blick über die Brooklyn Bridge gegenübersaß, glaubte er immer noch, dass jedes seiner Worte, jede Bewegung aufgezeichnet würde. Und auch Gold, der meist am Bellevue Krankenhaus der New York University arbeitet, hielt er für keinen Arzt, sondern für einen Schauspieler.
Sein ganzes Leben, glaubte der Besucher, liefere Material für eine Reality-Show mit Millionenpublikum. Und er wünschte sich sehnlich, dass die Sendung endlich abgesetzt würde.
Drehten sich Wahnvorstellungen früher um Geheimdienste, kosmische Strahlen oder göttliche Visionen, stehen heute oft neue Medien im Zentrum. Psychiater präsentieren auf Kongressen und in Fachjournalen Fallberichte, in denen Menschen das Internet, Computer, Mikrochips, das Fernsehen oder Mobiltelefone in ihre psychotische Weltsicht integrieren.
Reality-Shows, die Teilnehmer durch den Tag verfolgen, sind prädestiniert, Material für solchen Wahn zu liefern. Psychiater beobachten, wie sich mit dem kulturellen Umfeld auch die Geisteskrankheiten wandeln. Gleichzeitig debattieren sie, ob moderne Technologien nur neuen Stoff liefern oder womöglich manchen erst verrückt machen.
Über Golds Sofa prangt ein falscher Pollock. Im Regal steht zwischen Medizinbüchern eine Porzellanbüste. Auf deren Kopf sind nach der historischen Lehre der Phrenologie Charaktereigenschaften markiert.
Wahnthema Technologie

Hier empfing Gold 2004 erstmals einen Patienten, der ihm von dem Wahn berichtete, seine Welt sei eine Inszenierung für das Fernsehen. Vier Patienten mit ähnlichen Symptomen folgten - alle gut ausgebildet, männlich, im Alter von 25 bis 34 Jahren.
Ihre Diagnosen fielen unterschiedlich aus. Einer war manisch-depressiv, ein anderer schizophren, ein Dritter erlebte psychotische Schübe durch Drogenkonsum. Doch alle teilten die Wahnvorstellung, in einer Welt zu leben, wie sie der Kinofilm "Die Truman Show" von 1998 porträtiert.
In dem Streifen entpuppt sich das Leben des von Jim Carrey gespielten Truman Burbank als aufwendig produzierte TV-Schimäre. Drei Patienten von Gold erwähnten den Film. Deshalb taufte der Psychiater das Phänomen "Truman-Show-Wahn". Inzwischen hat Gold von 50 weiteren Patienten gehört. Einige Fälle wurden 2008 im British Journal of Psychiatry publiziert.
Technologie taucht als Wahnthema bereits im 19. Jahrhundert auf. So schilderte der schizophrene Friedrich Krauß in seinem autobiographisch gefärbten "Nothschrei eines magnetisch Vergifteten" (1852) und "Nothgedrungene Fortsetzung meines Nothschrei" (1867) die fixe Idee, Opfer einer von Regierung, Ärzten und Industriellen angezettelten Verschwörung zu sein.



Mittels eines Apparats aus der Ferne werde er magnetisiert, was, nach Krauß, zu "Entlebensgeisterung" führe. Der Analytiker Viktor Tausk veröffentlichte 1919 das Buch "Der Beeinflussungsapparat", in dem er den Fall der Wiener Philosophiestudentin Natalija A. dokumentiert, die sich von einer Maschine ferngesteuert wähnt.



Der Truman-Show-Wahn - Leben auf Dauersendung - Wissen - sueddeutsche.de


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Artikel ist etwas älter, aber der Wahn immer noch da.
Ich nehme an, dass viele, bzw. die meisten wohl den Film "die Truman-Show" kennen, wo es um einen Mann handelt, der sein ganzes Leben lang gefilmt wurde im Sinne einer Show, selbst aber davon nichts wusste und dachte so wär einfach sein Leben...
Nach diesem Film kam es zu einem richtigen Wahn, so dass etliche Leute wirklich davon überzeugt waren, sie seien gefilmt, bzw. wurde das den Psychiatern gemeldet und diese veröffentlichten Zahlen.


Was hält ihr von diesem Gedanken? Alles sei vorhergeplant von irgendwelchen Regisseuren? Ein merkwürdiger Gedanke.
 
Was hält ihr von diesem Gedanken? Alles sei vorhergeplant von irgendwelchen Regisseuren?
Klingt nach Religion ::lol:

Ich denke nach guten Sci-Fi-Filmen steigt auch die Zahl der UFO-Sichtungen und Entführungen :-)

Psychosen führen leider dazu, dass Menschen sich von ihrer Umwelt nicht vollständig abgrenzen und tatsächlich Lappalien als bedrohlich ansehen können, fühlen sich vlt. von Nachrichtensprechern oder Werbeplakaten direkt angesprochen und verfolgt - eine furchterregende Erkrankung
 
Klingt nach Religion ::lol:

Ich denke nach guten Sci-Fi-Filmen steigt auch die Zahl der UFO-Sichtungen und Entführungen :-)

Psychosen führen leider dazu, dass Menschen sich von ihrer Umwelt nicht vollständig abgrenzen und tatsächlich Lappalien als bedrohlich ansehen können, fühlen sich vlt. von Nachrichtensprechern oder Werbeplakaten direkt angesprochen und verfolgt - eine furchterregende Erkrankung

Gut, dass was du beschreibst ist eben eine Psychose, die paranoide Schizophrenie, das ist was anderes.

Hier geht es mehr um den Wahn bzw. die Vorstellung die die Leute, die den Film schauten und sich selber mal fragten obs wirklich sein könnte, bekommen.
 
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