Muss schon sagen, in punkto Kriegsführung hinkt die Ukraine militärisch weit hinterher als ich bisher angenommen habe. Die Ukrainischen Streitkräfte bedienen sich der alten sowjetischen Doktrin der Belagerung von Städten, während ihre Streitkräfte noch tiefer ins Territorium vorstossen, bleiben in den Städten nur ein kleiner Bruchteil ihrer Truppen zurück, die nicht ausreichend sind, um die Städte/Ortschaften vollständig zu neutralisieren. Die Russen kennen diese Taktik nur zu gut und die Kriegsführung aus dem zweiten Weltkrieg im 21. Jahrhundert anzuwenden ist schon amateurhaft.
Die ukrainischen Streitkräfte wurden immer mehr in die Defensive gedrängt und haben sich zu weit von ihren Logistik-Ketten entfernt, die später ganz zerbrach. Hinzu kommen die ganzen Mängel ihrer Kampftechnik, die Moral der Armee-Angehörigen ist auch deutlich angeschlagen, die Gehälter der Offiziere sind zu niedrig und werden nicht pünktlich bezahlt, und das Land und die Gesellschaft selbst sind in einer grossen Korruption fest gefangen.
Am meisten erstaunt hat mich ihre (unfähige) Luftwaffe. Die konnten nur ca. 20% ihres Luftwaffen Potenzials ausschöpfen, viele Kampfpiloten mit zu ungenügend Flugstunden kamen zum Einsatz oder das Fehlen der Mittel im Bereich von Präzisionsschiessen der Bodenziele. Die SU-25 beispielsweise konnten die Russen relativ leicht vom Himmel holen. Die Ukrainer wollten die Schwäche ihrer Luftwaffe mit dem vermehrten Einsatz von Mehrfachraketenwerfer kompensieren, dass schlussendlich nichts weiter als einen politischen Bumerang ausgelöst hat. Wohngebiete damit zu beschiessen ist militärisch gesehen unangebracht, politisch kontraproduktiv und die einzigen die darunter leiden sind die Zivilisten selbst.