Griechische Exporte Anfang 2006 kräftig gestiegen
Auch die Einfuhren sollen 2006 um 5% zulegen / Deutschland bleibt wichtiger Handelspartner
Athen (bfai) - Nach einem Zuwachs von 13% im Jahr 2005 legten die Ausfuhren Griechenlands im Januar 2006 erneut kräftig zu. Dabei überstieg der Monatswert deutlich die Milliarden-Euro-Marke. Die Hauptrolle spielten Nahrungsmittel wie Obst oder Fisch, aber auch Mineralstoffe trugen zur Bilanzverbesserung bei. Neben Deutschland gehören die übrigen EU-Staaten zu den wichtigsten Handelspartnern. Im Gesamtjahr 2006 sollen sowohl Ein- als auch Ausfuhren nochmals zulegen. Trotz des Anstiegs der Exporte weist Griechenland weiterhin ein hohes Außenhandelsdefizit auf.
Das Volumen der griechischen Importe (außer Brennstoffe) ließ 2005 um 1,4% nach, nach einem Anstieg um 8,5% im Vorjahr. Der Gesamtwert der Exporte belief sich im Jahr 2005 auf 14,0 Mrd. Euro gegenüber 12,3 Mrd. Euro im Vorjahr. Damit wurde ein Plus von rd. 13% erzielt. Positiv beeinflusst wurde der Export von den nachlassenden Preisen für Güter und Leistungen und der Entwicklung des Euro-Kurses gegenüber dem Dollar. Das Außenhandelsdefizit (ohne Brennstoffe) konnte angesichts des Anstiegs der Ausfuhren zwar begrenzt werden, dennoch weist Griechenland mit 1,3 Mrd. Euro weiterhin eine hohe Außenhandelsbilanz auf.
Für das Jahr 2006 wird von einem weiteren Anstieg der Exporte von Gütern und Leistungen um 6,8% ausgegangen. Zulegen werden den Prognosen zufolge auch die Importe von Gütern und Leistungen. Erwartet wird ein Plus von 4,9%. Deutschland ist seit Jahren wichtigster Handelspartner Griechenlands. Die bedeutendsten griechischen Ausfuhrgüter für den deutschen Markt sind Textilien, Erdölprodukte, Tabak, Olivenöl, Obst, Zement, Tomatenprodukte und Aluminium. Zu den wichtigsten griechischen Einfuhrgütern aus Deutschland gehören neben Erdöl und Erdölprodukten auch Kraftfahrzeuge, Nahrungsmittel, Maschinen, Arzneimittel und Medizintechnik und andere technische Erzeugnisse sowie Rohstoffe. Neben den USA, den Niederlanden und der Schweiz gehört Deutschland auch zu den wichtigsten Investoren in Griechenland.
Der Gesamtwert der griechischen Exporte stieg im Januar 2006 um 32% auf 1.151 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Von den zusätzlichen 276 Mio. Euro an Ausfuhreinnahmen im Januar 2006 entfielen rd. 85 Mio. auf den Exportzuwachs in der Lebensmittel- und Getränkebranche, rd. 78 Mio. Euro auf die Mineralöle und rd. 65 Mio. Euro auf verschiedene Industriegüter. Im vergangenen Jahr hatte das Ministerium für Wirtschaft und Finanzen in Athen ein Programm zur Steigerung der Ausfuhren in 16 Länder angekündigt. Aus den jüngst veröffentlichten Daten des Statistischen Amtes ESYE in Athen geht nun hervor, dass die Exporte in die betreffenden Länder um rd. 20% zulegen konnten.
Die höchste Zuwachsrate wurde im Bereich Rohrsysteme und Zubehör erwirtschaftet: Hier erhöhten sich die Exporte um 531% auf 60 Mio. Euro. Daneben erhöhte sich die Ausfuhr von natürlichen und pflanzlichen Fetten (+174% auf rd. 100 Mio. Euro), von Ölprodukten und Mineralstoffen (+118% auf 136 Mio. Euro) und Klimatechnik (+145% auf 9 Mio. Euro). Bei Nahrungsmitteln- und Getränken verzeichneten vor allem frisches Obst, Nüsse und Fisch mit jeweils +27% hohe Zuwachsraten, daneben Olivenöl mit +19% und Feta-Käse mit +21%
Die zehn wichtigsten Exporthandelspartner Griechenlands im Januar 2006 (Beträge in 1.000 Euro, Veränderungen in %)
Land Januar 2006 Januar 2006/05
Italien 170.986 46,3
Deutschland 116.509 5,3
Türkei 64.615 20,4
Bulgarien 64.428 10,6
Großbritannien 61.087 -2,6
Algerien 51.554 1.908,4
USA 49.087 -10,3
Zypern 46.324 9,5
Spanien 39.722 29,9
Frankreich 34.759 -4,5
Griechischer Bankensektor weiter im Aufwind
Konzentration und Wettbewerb nehmen zu / Neue Übernahmewelle erwartet
Athen (bfai) - Griechenlands führende Banken werden 2005 erneut beeindruckende Gewinne erzielen. Dies geht aus den Ergebnissen der ersten neuen Monate des Jahres hervor. Auch mittelfristig werden den meisten Banken des Landes hohe Gewinnchancen zugesprochen, zumal die großen Häuser seit geraumer Zeit im Ausland, vor allem im Balkan, erfolgreich sind. Angesichts des steigenden Wettbewerbsdrucks steht jedoch eine neue Übernahmewelle unmittelbar bevor. Deutsche Banken sind bislang kaum vor Ort vertreten. (Kontaktanschriften)
Um über 70% werden sich die Gewinne der 13 größten Bankhäuser Griechenlands im Jahr 2005 erhöhen. Diese hohe Wachstumszahl ergeben Schätzungen auf Basis der Ergebnisse der Gesellschaften für die ersten neun Monate 2005. Da die Gewinne der fünf größten Unternehmen nur um etwa 62% steigen werden, kann davon ausgegangen werden, dass in diesem Jahr auch die kleineren Unternehmen hervorragende Ergebnisse verzeichnen werden. Insgesamt beliefen sich die Gewinne der 13 genannten Bankgesellschaften von Januar bis September 2005 auf 1,69 Mrd. Euro, gegenüber rd. 993 Mio. Euro im gleichen Vorjahreszeitraum. Der Löwenanteil entfiel mit 1,5 Mrd. Euro auf die fünf größten Häuser in der Branche.
Den größten Gewinnzuwachs werden im Jahr 2005 voraussichtlich die National Bank of Greece mit 62% und die ATE Bank mit 136% verzeichnen können. Unter den kleineren Unternehmen erzielten Aspis, Probank und die Commercial Bank hohe Gewinne. Abzuwarten bleibt, wie die Bank of Attica das Geschäftsjahr abschließen wird, denn im 1. Halbjahr 2005 erzielte sie Verluste. Die Bank of Attica setzte 2005 Umstrukturierungsmaßnahmen um, auf die das vorläufig negative Ergebnis zurückgeführt wird.
Die Gewinne der National Bank of Greece betrugen in den ersten drei Quartalen 2005 rd. 510 Mio. Euro. Dabei spielten Erträge aus dem operativen Geschäft eine wesentliche Rolle. Die Gewinne für das Gesamtjahr 2005 werden schätzungsweise rd. 680 Euro betragen. Der Gewinn der Alpha Bank belief sich auf rd. 366 Mio. Euro (+17%). In derselben Größenordnung schloss Eurobank den genannten Neunmonatszeitraum, nämlich mit Gewinnen von rd. 350 Mio. Euro (+40%).
Gewinnentwicklung der größten Banken im Zeitraum Jan. bis Sept. (in Mio. Euro, Veränderungen in %)
Gesellschaft 01-09/2004 01-09/2005 Veränderung in %
National Bank of Greece 314 510 62
Alpha Bank 312,6 366 17
Eurobank 249,3 349 40
Commercial Bank of Greece -12 75 k.A.
Piraeus Bank 9,5 134 46
ATE Bank 38 90 136
Bank of Attica 10 2,5 -70
Egnatia Bank 15,5 16,5 6
Aspis Bank 2 6,6 240
Geniki Bank -103,8 12 k.A.
Cyprus Bank 53,4 85,5 61
Marfin F. Group 18 27 50
Probank 4,97 9,4 90
Griechenlands Häfen erhalten 6 Mrd. Euro
Piräus-Hafengesellschaft will Car-Terminal privatisieren / Auch kleinere Häfen werden modernisiert
Athen (bfai) - Ein strategisches Konzept für Ausbau und Modernisierung der Hafenanlagen Griechenlands zwischen 2005 und 2015 erarbeitet gegenwärtig das griechische Ministerium für Seehandel. Das Ministerium will ein Wachstum der Hafengesellschaften durch Investitionen sowie die Liberalisierung der Hafenleistungen fördern. Die Projekte werden mit Geldern der Europäischen Investitionsbank gefördert. Die bevorstehende Modernisierung bietet gute Einstiegsmöglichkeiten für ausländische Investoren. (Kontaktadressen)
Der Investitionsplan weist ein Gesamtvolumen rd. 6 Mrd. Euro auf, die neben Ausbau und Modernisierung auch die Verbesserung der Sicherheitsanlagen betreffen. Mitte Juli 2005 fanden Gespräche zwischen dem zuständigen Minister, Manolis Kefalogiannis, und dem Chef der Europäischen Investitionsbank (EIB), Gerlano Genouardi, statt. Vereinbart wurde, dass die EIB 50% der Gelder als Kredit für 25 Jahre zur Verfügung stellt. Interessierte Privatinvestoren können jetzt Projektvorschläge einreichen.
In das Programm wurden zunächst die zwölf Hafengesellschaften aufgenommen. Aber auch in kleinere Küstenanlagen mit nur regionaler Bedeutung soll kräftig investiert werden. Neben der Verbesserung der Sicherheitsanlagen und Infrastruktur, EDV-Ausrüstung, etc., kann auch der Bau von Schiffen für die Verbindung von bisher nicht ausreichend versorgten Routen zwischen einzelnen Häfen bezuschusst werden. Auch soll die Anbindung bestimmter Häfen an das Bahnnetz verbessert werden. Das Programm soll zudem neue Arbeitsplätze schaffen.
Das Memorandum zur Förderung des Schiffsverkehrs zwischen Griechenland, Italien und Zypern wurde auch von Malta unterzeichnet. Die Staaten müssen jetzt der Europäischen Kommission ihre Planung vorlegen, aus der ihre Bedürfnisse und Prioritäten für die Seeverbindungen in Südosteuropa hervorgehen.
Mit der Privatisierung des Car Terminal der Hafengesellschaft von Piräus (Piraeus Port Authority/ OLP) bietet sich ausländischen Investoren eine Einstiegsmöglichkeit. Konzessionsverträge sollen an große Seehandels- und Fahrzeugtransportunternehmen erteilt werden. Verschiedene internationale Großunternehmen zeigten bereits Interesse, als erste taten sich die griechische Medtrans Ltd. sowie die italienische Grimaldi S.A. hervor.
Angesichts des sich abzeichnenden großen Interesses wird nicht ausgeschlossen, dass der Zuschlag in einem offenen Bieterverfahren vergeben wird. OLP beabsichtigt, 2005 die Einnahmen vom Car Terminal um etwa 50% auf rd. 18 Mio. Euro zu erhöhen. 2004 beliefen sich die Einnahmen aus dem Transport von rd. 424.000 Fahrzeugen (2003: 335.000) auf 12,8 Mio. Euro; etwa 50% konnten als Gewinn verbucht werden.
Die Entwicklung der OLP war Ende der 90er Jahre wirtschaftlich enttäuschend, erholte sich aber in den vergangenen Jahren wieder. Nach Ansicht von Experten bietet der Hafen von Piräus weiteres Wachstumspotenzial, wenn verschiedene Hindernisse abgebaut werden, wie öffentlich rechtlicher Status, mangelnde Infrastruktur.
Piräus befand sich 2004 unter den 50 wichtigsten Häfen weltweit. Insgesamt gab es im Jahr 2005 in Griechenland 205 Häfen, die größte Anzahl europaweit, allerdings ist eine Vielzahl unter ihnen sehr klein.
Die Branche (Seehandel und Küstenschifffahrt) veranstaltet alle zwei Jahre die Fachmesse "Poseidonia" (
www.posidonia-events.com). 2006 findet sie vom 5.-9.6. auf dem Gelände des Messezentrums der Hafengesellschaft von Piräus statt.