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Die Schweiz - ein Land von Gratis-Downloader
Fast jeder tuts. Die meisten sogar ziemlich oft. Ob Games oder Lady-Gaga-Album: Was es im Netz gibt, wird von den Lesern von 20 Minuten Online ohne viel Federlesen heruntergeladen.
Wer in der Schweiz urheberrechtlich geschützte Musik, Filme, Software oder Ähnliches zum privaten Gebrauch aus dem Internet herunterlädt, macht sich nicht strafbar. Diese hierzulande verbreitete, wenngleich nicht unbestrittene, Rechtsauffassung hat der Bundesrat vor einer Woche bestätigt.
Mit ihrer Entscheidung liegt die Landesregierung ganz auf der Linie der 20-Minuten-Online-Leser. Über 90 Prozent der 4002 Teilnehmer der nicht repräsentativen Umfrage wollen, dass das Downloaden urheberrechtlich geschützter Musik, Filme oder Bücher legal bleibt. Bei den unter 30-Jährigen ist Gratis-Herunterladen eine Selbstverständlichkeit – nur sechs Prozent stören sich an dieser Praxis. Bei der mittleren Generation beträgt die Zustimmung 90 Prozent und auch in der Gruppe der über 45-Jährigen haben 85 Prozent kein Problem damit, wenn Musik, Filme oder PC-Programme kostenlos aus dem Netz heruntergeladen werden.
Sieben von zehn laden gratis herunter
Diese grosse Zustimmung verblüfft nicht, outen sich doch 72 Prozent der Befragten als passionierte Downloader. Zum Vergleich: Der Bund geht davon aus, dass ein Drittel der Bevölkerung ab 15 Jahren gratis Musik, Filme oder Games aus dem Netz saugt. Trotz iTunes und anderen Online-Shops für Musik, Filme und Co. zahlen nur 16 Prozent für ihre digitalen Medien, weitere 12 Prozent kaufen sich CDs, Bücher oder Spiele nach wie vor lieber im Laden.
Interessante Unterschiede zeigen sich bezüglich des Alters: Bei den Jungen laden acht von zehn gratis herunter, in der mittleren Generation sind es sechs von zehn und bei den über 45-Jährigen genau die Hälfte. Im Weiteren nimmt die Zahlungsbereitschaft mit zunehmendem Alter zu. Vermutlich gilt auch hier: Je mehr Geld den Konsumenten zur Verfügung steht, desto grösser ist die Bereitschaft, zu bezahlen.
Musik und Filme am beliebtesten
Als Download-Hits entpuppen sich Musik und Filme. 77 Prozent der Umfrageteilnehmer machen sich im Netz auf die Jagd nach den Alben ihrer Lieblingskünstler und fast zwei Drittel laden sich den neusten Streifen mit Johnny Depp lieber herunter, als den Gang ins Kino anzutreten. Ebenfalls häufig gratis heruntergeladen werden PC-Programme (38%) sowie PC- und Konsolenspiele (34%). Weniger verbreitet ist das Gratis-Herunterladen von eBooks und Hörbüchern, das jeweils von rund 15 Prozent der Befragten genannt wird.
Die Gründe, warum ohne zu bezahlen heruntergeladen wird, sind vielfältig: «Weil die Preise zu hoch sind» oder «Weil es bequem ist», sagen je rund die Hälfte der Teilnehmer. Ebenfalls je gut ein Viertel gibt zu, schlicht nichts bezahlen zu wollen oder bemüht das Argument, bereits Abgaben für Datenträger bezahlt zu haben. Jeder Fünfte nervt sich ausserdem über den Kopierschutz, mit dem die Verbreitung bezahlter Downloads oft eingeschränkt wird.
Gesetzeslage kaum bekannt
Der grossen Mehrheit der Umfrageteilnehmer ist das geltende Recht in der Schweiz nicht bekannt. Nur einer von zehn Befragten gibt indes offen zu, dass er keine Ahnung hat. Konkret wissen oder vermuten lediglich 35 Prozent der Leser, dass gemäss Bundesrat sämtliche digitalen Güter wie PC-Programme, eBooks oder Games gratis heruntergeladen werden dürfen. Exakt die Hälfte der Befragten nimmt fälschlicherweise an, dass diese liberale Download-Praxis nur Musik und Filme betrifft. Knapp fünf Prozent liegen völlig daneben und glauben, dass das Gratis-Downloaden grundsätzlich verboten ist.
Die Industrie fordert seit Jahren griffige Gesetze gegen die Downloader. Ob Verbote viel ändern würden, muss allerdings mit Blick auf die Umfrage-Ergebnisse bezweifelt werden. Nur jeder zehnte Befragte würde aus Furcht vor hohen Bussen den Gratis-Online-Tauschbörsen den Rücken kehren. 30 Prozent sagen, sie würden in diesem Fall weniger herunterladen. Ein Verbot hätte auf Frauen, die insgesamt deutlich weniger downloaden, die weitaus grössere Wirkung: Fast 60 Prozent der Teilnehmerinnen, aber nur knapp 40 Prozent der Männer, würden weniger oder nichts mehr herunterladen.
20.min
Fast jeder tuts. Die meisten sogar ziemlich oft. Ob Games oder Lady-Gaga-Album: Was es im Netz gibt, wird von den Lesern von 20 Minuten Online ohne viel Federlesen heruntergeladen.
Wer in der Schweiz urheberrechtlich geschützte Musik, Filme, Software oder Ähnliches zum privaten Gebrauch aus dem Internet herunterlädt, macht sich nicht strafbar. Diese hierzulande verbreitete, wenngleich nicht unbestrittene, Rechtsauffassung hat der Bundesrat vor einer Woche bestätigt.
Mit ihrer Entscheidung liegt die Landesregierung ganz auf der Linie der 20-Minuten-Online-Leser. Über 90 Prozent der 4002 Teilnehmer der nicht repräsentativen Umfrage wollen, dass das Downloaden urheberrechtlich geschützter Musik, Filme oder Bücher legal bleibt. Bei den unter 30-Jährigen ist Gratis-Herunterladen eine Selbstverständlichkeit – nur sechs Prozent stören sich an dieser Praxis. Bei der mittleren Generation beträgt die Zustimmung 90 Prozent und auch in der Gruppe der über 45-Jährigen haben 85 Prozent kein Problem damit, wenn Musik, Filme oder PC-Programme kostenlos aus dem Netz heruntergeladen werden.
Sieben von zehn laden gratis herunter
Diese grosse Zustimmung verblüfft nicht, outen sich doch 72 Prozent der Befragten als passionierte Downloader. Zum Vergleich: Der Bund geht davon aus, dass ein Drittel der Bevölkerung ab 15 Jahren gratis Musik, Filme oder Games aus dem Netz saugt. Trotz iTunes und anderen Online-Shops für Musik, Filme und Co. zahlen nur 16 Prozent für ihre digitalen Medien, weitere 12 Prozent kaufen sich CDs, Bücher oder Spiele nach wie vor lieber im Laden.
Interessante Unterschiede zeigen sich bezüglich des Alters: Bei den Jungen laden acht von zehn gratis herunter, in der mittleren Generation sind es sechs von zehn und bei den über 45-Jährigen genau die Hälfte. Im Weiteren nimmt die Zahlungsbereitschaft mit zunehmendem Alter zu. Vermutlich gilt auch hier: Je mehr Geld den Konsumenten zur Verfügung steht, desto grösser ist die Bereitschaft, zu bezahlen.
Musik und Filme am beliebtesten
Als Download-Hits entpuppen sich Musik und Filme. 77 Prozent der Umfrageteilnehmer machen sich im Netz auf die Jagd nach den Alben ihrer Lieblingskünstler und fast zwei Drittel laden sich den neusten Streifen mit Johnny Depp lieber herunter, als den Gang ins Kino anzutreten. Ebenfalls häufig gratis heruntergeladen werden PC-Programme (38%) sowie PC- und Konsolenspiele (34%). Weniger verbreitet ist das Gratis-Herunterladen von eBooks und Hörbüchern, das jeweils von rund 15 Prozent der Befragten genannt wird.
Die Gründe, warum ohne zu bezahlen heruntergeladen wird, sind vielfältig: «Weil die Preise zu hoch sind» oder «Weil es bequem ist», sagen je rund die Hälfte der Teilnehmer. Ebenfalls je gut ein Viertel gibt zu, schlicht nichts bezahlen zu wollen oder bemüht das Argument, bereits Abgaben für Datenträger bezahlt zu haben. Jeder Fünfte nervt sich ausserdem über den Kopierschutz, mit dem die Verbreitung bezahlter Downloads oft eingeschränkt wird.
Gesetzeslage kaum bekannt
Der grossen Mehrheit der Umfrageteilnehmer ist das geltende Recht in der Schweiz nicht bekannt. Nur einer von zehn Befragten gibt indes offen zu, dass er keine Ahnung hat. Konkret wissen oder vermuten lediglich 35 Prozent der Leser, dass gemäss Bundesrat sämtliche digitalen Güter wie PC-Programme, eBooks oder Games gratis heruntergeladen werden dürfen. Exakt die Hälfte der Befragten nimmt fälschlicherweise an, dass diese liberale Download-Praxis nur Musik und Filme betrifft. Knapp fünf Prozent liegen völlig daneben und glauben, dass das Gratis-Downloaden grundsätzlich verboten ist.
Die Industrie fordert seit Jahren griffige Gesetze gegen die Downloader. Ob Verbote viel ändern würden, muss allerdings mit Blick auf die Umfrage-Ergebnisse bezweifelt werden. Nur jeder zehnte Befragte würde aus Furcht vor hohen Bussen den Gratis-Online-Tauschbörsen den Rücken kehren. 30 Prozent sagen, sie würden in diesem Fall weniger herunterladen. Ein Verbot hätte auf Frauen, die insgesamt deutlich weniger downloaden, die weitaus grössere Wirkung: Fast 60 Prozent der Teilnehmerinnen, aber nur knapp 40 Prozent der Männer, würden weniger oder nichts mehr herunterladen.
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