Türkische Wirtschaft weiter gewachsen
Starke Expansion im Baugewerbe trägt die Konjunktur
Istanbul (bfai) - Das türkische Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im 1. Quartal 2006 gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres real um 6,4% gewachsen. Dabei war die Bauwirtschaft mit einer realen Expansionsrate von 25,9% mit Abstand der wichtigste Wachstumstreiber der Wirtschaft. Auch die Nachfrage nach langlebigen Konsumgütern blieb auf hohem Niveau. Die konjunkturdämpfenden Effekte der im Mai vollzogenen Abwertung der Landeswährung und der Zinserhöhungen werden sich voraussichtlich erst im 2. Halbjahr 2006 zeigen und das BIP-Wachstum verringern.
Nach Mitteilung des türkischen Statistikamtes TÜIK (Türkiye Istatistik Kurumu;
http://www.tuik.gov.tr) in Ankara setzte sich das hohe Wirtschaftswachstum der letzten vier Jahre auch im ersten Vierteljahr 2006 fort mit einem realen Zuwachs des BIP von 6,4% und des Bruttosozialproduktes (BSP) von 6,3% fort. Bei der Entstehung des Sozialproduktes nach Sektoren fällt der hohe Beitrag des Baugewerbes auf, das im Zuge des Booms im Wohnungsbau seine starke Expansion von 2005 gar beschleunigte und real um 25,9% zulegte. Auch im Handelssektor wurde mit real 7,1% eine überdurchschnittliche Wachstumsrate erzielt.
Auf der Verwendungsseite der Sozialproduktsrechnung war im 1. Quartal 2006 ein kräftiger Anstieg der Investitionen zu beobachten. Letztere nahmen gegenüber dem gleichen Zeitraum von 2005 real um 30,5% zu. Auch der Verbrauch verzeichnete hohe Zuwachsraten. Der private Konsum erhöhte sich real um 8,4%, der Staatsverbrauch um 8,1%. Der Export von Waren und Dienstleistungen stieg real nur um 3,5%. Der Import von Waren und Dienstleistungen nahm um 8,2% zu.
Die im Laufe der Monate Mai und Juni 2006 durchgezogene Abwertung der Türkischen Lira gegenüber dem Euro um insgesamt ca. 25% und die starken Zinserhöhungen infolge der Turbulenzen am Finanzmarkt werden nach allgemeiner Auffassung eine spürbare Reduzierung der Nachfrage nach sich ziehen. Viele Betriebe der verarbeitenden Industrie beklagen bereits rückläufige Bestellungen. Nach Einschätzung von Landesbeobachtern werden sich die Auswirkungen dieser Entwicklung mit konjunkturdämpfenden Auswirkungen und höherer Inflation erst ab dem 2. Halbjahr 2006 zeigen und bis in das Jahr 2007 hineinwirken.
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