• Der Christengott schuf die Engel und seine Welt des Unsichtbaren.
Der Gott Luzifer schuf das Sichtbare, das Körperliche und Vergängliche. Er schuf die Leidenschaften,
die Erde und die Natur.
• Der Christengott stellt über alles sein Gesetz, die Demut und Ergebenheit. Er verlangt von seinen An-
hängern: Seid arm an Geist, denn nur so kommt ihr in das Himmelreich. Forscht nach keinen Ursprung
und keinen Zielen. Denn ich allein bin alle Vergangenheit und alle Zukunft.
Der Gott Luzifer ist der Gott der Regellosigkeit, des Forscherdranges. Er ist der Gott des Trotzes, der al-
le Regeln und Gesetze über den Haufen wirft. Er ist die höchste Weisheit und der wildeste Stolz. Er hat
den Wagemut geheiligt und nennt ihn Heldentum. Er heiligt die Neugierde und nennt sie Wissenschaft.
Er bringt den Menschen die Kräuter und lehrt, sie als Heilmittel zu nutzen. Er offenbart den Menschen die
Schätze der Erde. Er lehrt den Menschen die machtvolle Magie zum eigenen Vorteil einzusetzen.
• Der Christengott hasst die irdische Schönheit. Er lehrt die Nichtigkeit und Vergänglichkeit der Welt. Jedes
fleischliche Verlangen ist eine Sünde, die mit den härtesten Bussen bestraft wird. Er verflucht die Dichter
und philosophen und er warnt vor den Farben. Die Heilkräfte der Natur werden verdammt. Denn er sen-
det uns Krankheiten, um die Menschen einen Teil ihrer Sünden auf Erden abbüssen zu lassen.
Der Gott Luzifer ist auch der Gott der Instinkte und der fleischlichen Lust. Er ist der unerschöpfliche Quell
der Lebensfreude, der Begeisterung und des Rausches. Er hat den Frauen die Verführungskünste ge-
lehrt; die Musik und den Tanz erfunden.
• Gott Luzifer ist der alleinige Beherrscher der Erde. Er ist ein Gott von Uranfang an, dessen Machtsphäre
weit in das Reich des Christengottes hineinragt, überragt. Er allein ist der Vater des Lebens, der Fort-
pflanzung, der Entwicklung und der ewigen Wiederkehr. Nicht Luzifer, sondern der Christengott ist die
Verneinung des Lebens und aller Leidenschaften.
• Gott Luzifer ist das Positive, das Ewige an sich. Er ist der Gott des Gehirns. Er unterstützt die revolutionä-
ren Gedanken, die Gesetze umstossen und Tafeln zertrümmern. Er regt die Neugierde an, das Verborge-
ne zu enträtseln, die Geheimnisse zu deuten. Er schürt den Wagemut, der auf der Suche nach besseren
Lebensbedingungen die Erde aufwühlt.
Alles Grosse in der Welt entstand, weil es den Gesetzen des Christengottes widersprach. Gegen diese
Gesetze war der Trotz des Galilei, als er sagte:"...und sie bewegt sich doch!" Von Luzifer kam die Neugier-
de, die Columbus nach unbekannten Ländern trieb. In Luzifers Namen hat Nietzsche die Umwertung aller
Werte gelehrt; in seinem Namen träumt der Revolutionär von der Umgestaltung der Welt; in seinem Namen
schafft der Künstler, dessen Werke man im Verborgenen sieht oder liest.